»38. Kapitel

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„Was ist los?“

Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen wich ich zur Seite aus, um an irgendeinen Spind Halt zu machen, da ich aus der Vergangenheit gelernt hatte, das es reiner Selbstmord war mitten im Gang stehenzubleiben.

Ahnungslos wartete ich darauf, das Niall es mir gleichtun würde, doch zu meiner Überraschung bedeutete er mir mit einer wegwerfenden Handbewegung ihm einfach zu folgen. Etwas verwundert entschied ich mich kurzerhand dazu dem Blondschopf zu vertrauen und ihm hinterher zu gehen.

So schnell wie ich konnte, schlüpfte ich in eine kurzzeitig entstandene Lücke zwischen zwei Jungs aus dem Baseball Team und mischte mich wieder unters Volk. Was er mir wohl wieder zu sagen hat, dachte ich mir und benutzte die blonden Haare etwa fünf Meter vor mir als Leitmotiv, hoffentlich ist es zur Abwechslung mal etwas positives.

Nachdem was ich in den letzten Tagen alles erfahren und erlebt hatte, würde ich Niall sehr dankbar dafür sein, wenn er mir zur Abwechslung mal etwas mitteilen würde, was ein Grund zur Freude war und nicht einer, der mich dazu brachte mich vollkommen fertig in meinem Bett zu verkriechen und mich für den Rest des Tages nicht mehr blicken zu lassen.

Erst als ich beobachtete, wie der Ire auf die große Ausgangstür zusteuerte, wurde mir bewusst, dass er alleine mit mir reden wollte. Irgendwie verwirrte mich der Ort, den er sich ausgesucht hatte, sehr. Sonst hielten sich hier nur vereinzelte Raucher auf, die sich heimlich hier herausschlichen, da es auch in den Pausen verboten war, das Schulgelände zu verlassen.

Und trotzdem hatte ich es mir nie wirklich verkneifen können Zayn fast jede Pause zu begleiten.

Es war schön gewesen einfach auf der Mauer neben dem Eingang zu sitzen und seinen Arm um meiner Hüfte zu spüren, während er an seiner Zigarette zog und ich an seiner Schulter lehnte und wir einfach nur die Nähe des jeweils anderen zu spüren.

Doch so wie es jetzt aussah würde Zayn wohl durch Niall ersetzt werden, jedoch war ich mir sicher, dass wir nicht miteinander kuscheln würden. Dafür waren wir uns nicht nah genug.

„Danke.“

Rasch huschte ich durch die Tür hindurch, die mir extra aufgehalten wurde, und steuerte aus Instinkt sofort auf die Mauer zu. Niall folgte mir mit schnellen Schritten. Während ich mich hinsetzte, bemerkte ich aus den Augenwinkeln, wie der Junge vor mir stehen blieb und die Arme vor der Brust kreuzte. Dass er sich äußerst unwohl in seiner Haut fühlte, war eindeutig nicht zu übersehen.

„Ich muss mit dir reden.“

Ohne auf meine Höflichkeitsfloskel einzugehen, sah ich zu, wie Niall fest entschlossen auf einen Punkt weit hinter mir starrte. Seine Augen verrenkten sich zu misstrauischen Schlitzen, woraufhin ich mich ebenfalls etwas verblüfft umdrehte. Doch ich konnte nichts anderes außer langweilige Büsche und weggeworfene McDonalds Tüten entdecken.

„Und über was genau, wenn ich fragen darf?“

Mit schief gelegtem Kopf betrachtete ich aufmerksam die blauen Augen, die nun langsam aber sicher zu mir wanderten und letz endlich auf meine trafen.

Ich lächelte weiterhin ein wenig verwirrt und wartete auf eine (möglichst) informationsreiche Antwort, die ich jedoch erst nach ein paar Minuten des Schweigens erhielt.

„Es geht um deinen Freund.“

Mit zusammen gelegten Augenbrauen kam der Satz letz endlich in einem Seufzer aus seinem Mund heraus geglitten. Er ging ein paar Schritte auf mich zu, um sich neben mir fallen zu lassen, doch noch bevor er sein Hintern den kalten Stein berühren konnte, schreckte er wieder hoch und stellte sich wieder auf seine alte Position zurück.

Rock meWhere stories live. Discover now