»15. Kapitel

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„Liebe Schülerinnen und Schüler. Aufgrund einer Drohung eines unbekannten Schülers bitten wir euch ..."

Genervt knallte meine Stirn gegen die Tischkante. Begleitet wurde die Aktion von einem tiefen Seufzer. Schule ist scheiße. Schule ist scheiße. Schule ist scheiße. Schule ist scheiße. Schule ist scheiße. Schule ist scheiße. Schule ist scheiße. Schule ist schei-

„Alles in Ordnung bei dir?"

Eine überdimensional große Hand legte sich auf meinen Kopf. Sanft strichen lange Finger in regelmäßigen Bewegungen über mein Haar. Resigniert sah ich auf. Zayn sah mich an, den Kopf hatte er auf seinem Ellbogen gestützt. Mitleidig schob er die Unterlippe ein Stück nach vorne.

„Hm-mh."

Ohne dass ich es wollte hoben sich meine Mundwinkel etwas an. Langsam schob ich meine Arme unter den Kopf, damit ich etwas bequemer zu dem Jungen neben mir gucken konnte. So wie er aussah schien er der Durchsage ebenfalls keinerlei Beachtung zu schenken. Mit angehobenen Augenbrauen betrachtete er mich traurig.

„Hast du immer noch Schmerzen?"

„Nein. Aber lieb von dir, das du fragst."

sagte ich und setzte mich wieder aufrecht hin. Unmotiviert lehnte ich mich gegen die harte Stuhllehne.

„Du bist meine beste Freundin, da ist es doch selbstverständlich, dass ich nachfrage."

Protestierend schüttelte Zayn den Kopf. Lachend über den entsetzten Ausdruck hob ich meine Hand und wuschelte ihm durch die Haare. Ich wollte gerade etwas sagen, als mich eine dunkle Stimme unterbrach.

„So, ich hoffe, dass sie die äußerst wichtige Durchsage wahr genommen haben und sich auch darüber im klarem sind was für eine Gefahr für uns alle entstehen kann, wenn es wirklich stimmt."

Mr. O'Brian schenkte jedem von uns einen todernsten Blick. Etwas verwirrt sah ich mich um. Jeder Schüler sah aus, als hätte er einen Geist gesehen. Selbst als mein Fokus zu Liam glitt, stellte ich fest, dass auch er sein Handy aus der Hand gelegt hatte und nun beunruhigt auf seinem Stuhl herum rutschte.

Hatten wir etwas Wichtiges verpasst?

Anscheinend war die Durchsage ausnahmsweise mal wirklich wichtig gewesen, sodass sämtliche Schüler so nervös aussahen. Schulterzuckend wandte ich mich kurz zu Zayn. Dieser schien ebenfalls nichts mehr zu verstehen. Etwas verwirrt beschloss ich mich wieder auf den Chemieunterricht zu folgen, den Mr. O'Brian wieder aufgenommen hatte.

Wenn etwas wirklich Wichtiges war, dann würde ich es bestimmt noch mitbekommen. Oder ich würde in der Pause einfach Niall fragen.

Als ich etwas genauer darüber nachdachte stellte ich fest, das Niall vielleicht doch nicht so eine gute Idee wäre. Schließlich hatte ich den starken Verdacht, dass ich unsere Freundschaft dadurch versaut hatte, das ich ihm auf der Party auf die Schuhe gekotzt hatte. Das sie nagelneu gewesen waren, hatte Zayn mir gestern gebeichtet.
Seit diesem Vorfall war mir der blonde Ire nicht unter die Augen gekommen.

Desinteressiert beobachtete ich wie der Weihnachtsmann ähnelnde alte Mann vor mir ein paar Sachen an die Tafel kritzelte. Merkwürdigerweise schien jeder meiner Mitschüler verstummt zu sein. Keiner wagte es sich ein Wort zu sagen.

Hatte es vielleicht etwas mit der Durchsage zutun?

„Wenn sie das Tafelbild nun betrachten, können sie mir dann exakt sagen was die Elektronegativität ist und was sie-"


„Mr. O'Brian, darf ich bitte kurz auf die Toilette gehen?"

Obwohl der Unterricht gerade erst wieder aufgenommen worden war, schien mein Kopf zu explodieren. Vielleicht lag es daran, dass die starken Kopfschmerzen noch die Nachwirkungen von dem Zeug war, was Liam mir gegeben hatte, vielleicht auch nicht.

Wenn ich Zayn gleich abgewimmelt hätte und Liam alleine antreffen würde, dann würde ich ihm zeigen wie die Hölle persönlich aussieht.
Mit einem nervösen Lächeln wartete ich die Antwort des monströsen Mannes vor mir ab.


„Wenn sie es wirklich nicht mehr aushal-"

„Es wird hier sonst gleich einen Unfall geben."

Lass mich einfach nur auf die verdammte Toilette, dachte ich und kniff die Augen zusammen.

Mit einer abfälligen Handbewegung bedeutete er mir, dass ich gehen konnte. Erleichtert seufzte ich auf und erhob mich.
Bloß raus hier. Nicht ohne meinem überaus besorgten besten Freund einen beruhigenden Blick zu schenken, quetschte ich mich aus der Reihe heraus und schritt den Gang entlang.

Als ich an Louis Tisch vorbeilief, verfärbten sich meine Wangen knallrot. Auch er wandte verlegen den Blick ab und fokussierte er den Füller in seiner Hand.
Anscheinend dachte er auch an das sehr unangenehme Erlebnis von Freitag zurück. Der Arme schien immer noch sehr verstört zu sein, was ich verstehen konnte.

Geräuschlos öffnete ich die Tür und betrat den menschenleeren Gang. Sorgfältig verschloss ich sie wieder hinter mir. Lustlos schlenderte ich in Richtung Treppe.

Oh Lam. Gleich erlebst du dein blaues Wunder. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Stimme in mir Recht behalten würde.

In den letzten Tagen war ich durch Zayn nicht dazu gekommen ihm meine Meinung dazu zu sagen, dass er mich dazu gebracht hatte Drogen zu nehmen.
Ich hatte ihn zwar ab und zu im Unterricht oder auf dem Gang gesehen, doch Zayn war mir kein einziges Mal von der Seite gewichen. Seit dem Vorfall auf Harrys Party, entwickelte er sich immer schneller zu meinem persönlichen Bodyguard. 
Aus Angst, dass mir noch einmal so etwas passieren könnte, passte er auf mich auf, als wäre ich das wertvollste, das er besaß.

Einerseits war es wirklich süß von ihm, andererseits nervte es total. Murmelnd stiefelte ich die alten Steintreppen herunter.

„Wo willst du denn so schnell hin?“

Eine andere Stimme ließ mich aufschrecken. Schwere Schritte ertönten hinter mir. In einer schnellen Geschwindigkeit sprintete jemand die Stufen herunter.

Ehe ich mich Versehen noch reagieren konnte, hatte mich eine große Hand an der Schulter gepackt und mich mit sich gezogen. Liam? Vollkommen überrascht wurde ich rückwärts die letzten Stufen herunter und in den Nächstliegenden Klassenraum gezerrt.
Glücklicherweise war er leer.

„Na dann, lass uns mal.“

Unsanft wurde ich herum gedreht und konnte somit in die Augen der Person sehen, die mich so überfallen hatte.

Mit einem Grinsen im Gesicht zog er mich zu sich und presste seinen Mund gegen meinen.
Geschockt riss ich meine Augen auf, als ich erstmals realisierte, wer gerade dabei war mich zu küssen. Normalerweise hätte ich Liam erwartet, doch er?

Rock meWhere stories live. Discover now