20 Jump, jump, jump

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Ungeduldig wartete Vinni schon, als ich zu ihm kam. Ich drückte ihm ein Küsschen auf die Nase und strich ihm sein pinkes Halfter über. Natürlich folgte er mir hinaus. Seine Hufe knirschten unter den Kieselsteinen, als wir den Weg zum Stall entlang gingen. Im Stall war keiner zu sehen, so stellte ich mein Pferd einfach ab und holte das Putzzeug, den Sattel und die Trense. Genüsslich lies er sich putzen. Sein Kopf gesenkt und seine Augen halb geschlossen. Seine Unterlippe schlabberte nach unten. Ich finde es sieht so verdammt lustig aus. Schnell schmiss ich den Sattel auf ihn und trenste ihn auf. Mit einem Schwung saß ich auf ihm. Sofort war der träge gemütliche Vinni ausgetauscht. Mit einem flotten Schritt ritten wir zum Springplatz. Die Hürden waren etwa auf höhe L aufgebaut. Genau diese höhe reiten wir nächstes Wochenende am Turnier. Perfekt. Ich fasste die Zügel auf und lies Vinni in eine leichte Biegung gehen. Nach ein paar weiteren Runden Trabten wir an. Ein weicher, flüssiger Trab. Jedoch voller Energie und Power. Ich trabte über ein kleines Kreuz, jedoch nahm es Vinni nicht wirklich ernst. Er stolperte eher drüber als alles andere. Geschmeidig galoppierten wir nun über den Platz. Endlich zogen wir zum ersten höheren Hindernis hin. Voller Eifer fixierte Da Vinci die weiß-roten Stangen. Seine Muskeln arbeiteten wie wild. Er war fast nicht mehr zu bremsen. Mein Pferd liebte das springen. Je höher und weiter desto besser. Vor Aufregung und Spannung schnaubte er laut bei jedem Galoppsprung. Sein Hals verfärbte sich langsam in ein dunkles grau vom Schweiß. Ich fixierte die Kombination mit dem Steilsprung und dem Oxer. Sofort wollte Vinni hin stürmen. Jedoch hielt ich ihn noch zurück. Erst wenige Meter davor lies ich ihn und er zog ohne zu zögern auf den Steil hin. 1 2 3 und hopp, schon waren wir über dem Oxer. Kein einziges mal berührte Da Vinci die Stangen. Immer wieder hopsten wir über die Stangen. Er hatte vor nichts eine Scheu. Nicht mal vorm gruseligen Wassergraben, der schon das ein oder andere Pferd Angst bereitet hatte.  Mein Herz machte oft einen kleinen Aussetzer vor Überwältigung, welche Kraft in Vinni steckte. Bei jedem Sprung streckte er sich enorm, dass ich ab und zu echt mühe hatte im Satt zu bleiben. Eine ganze weile ritten wir weiter, weil wir nicht genug bekommen konnten. Erst nach dem sich schon weißer Schaum am Hals gebildet hatte hörten wir auf. Lange ritten wir noch im Schritt durch die Hindernisse. Kein Mensch war weit und breit zusehen. Ein paar Pferde grasten noch auf der weide und ab und an hoppelte ein kleiner Hase über die Felder. Die bunten Wildblumen blühten noch auf den Weiden. Ich genoss die letzten Sonnenstrahlen in meinem Gesicht.

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