7 Eine Stunde noch

57 3 0
                                    

Letzt Stunde. 

Endlich. 

In 15 Minuten war es vorbei. 

Die Konzentration war gar nicht mehr vorhanden. Die Klasse wurde bereits unruhig. Jeder packte schon ganz leise die Sachen zusammen. Jedoch hörte man eindeutig den Reißverschluss rattern. Noch immer waren es 10 Minuten. Nun war auch der Lehrer genervt. Sein Blick könnte Menschen töten. Jedoch war es ihm auch schon egal ob wir aufpassten oder nicht. 5 Minuten. Der Countdown lief bereits. Ohne Ausnahme sah jeder, wirklich jeder auf die Uhr. Manche hatten schon die Schultasche am Rücken und saßen nur mehr so halb am Stuhl. 3 Wort würden genügen und innerhalb von 5 Sekunden wäre das Klassenzimmer lehrgefegt. Sekunden waren wie Minuten, Minuten waren wie Stunden. 

"Wir machen Schluss", erlöste uns endlich unser Lehrer von den Qualen. Er  hatte es noch nicht einmal ausgesprochen, schon waren alle weg. Hastig und erleichtert nahm ich zwei Stufen auf einmal. Durch die Gänge mit den vielen Bildern, eine weiter Treppe, bis ich endlich ankam. Unachtsam schmiss ich einfach meine Schultasche in die nächste Ecke. Ich schnappte meine Reithose von meinem Stuhl und schlupffte hinein. Plötzlich wurde die Türe aufgerissen. Ich zuckte zusammen. Mein Puls war schlagartig auf 200. Erschrocken schnappte ich nach Luft. 

"Boa schreck mich nicht immer so!", schimpfte ich Mia. Und griff mir an die Brust.

"Sorry. Warte noch auf mich. Ich will auch gleich zu Stall", fragte sie mich und zog sich um. 

"Wenn du dich beeilst?", meinte ich.

"Jaaaa!", sang sie eher als sie es sagte. 

Von unserem Fenster konnte man gerade noch die Koppeln sehen und von da sah ich Vinni, wie er über die Weide fegte. Kurz musste ich grinse. Nur der Gedanke mit ihm über die Felder zu galoppieren verpasste mir enormes Bauchkribbeln.

"Liiiiina! Kommst du jetzt? Ich warte schon längst", beschwerte sich meine Freundin. 

Hastig schnappte ich mir meine dünne Jacke und hetzte nach draußen. Ich konnte es schon nicht mehr erwarten, sein warmes Fell spüren zu können. Wir konnten nicht schnell genug gehen. Ab und zu kam ein kleiner Wind auf und lies die Blätter tanzen. Ein paar weiße Wolken sah man, aber die Sonne schien kräftig vom Himmel. Gemeinsam gingen wir den direkten Weg zu den Weiden. Manchmal sahen uns andere Pferde nach oder wollten was zum fressen. Aber ich war nur wegen ihm hier. Ich sah wie plötzlich Vinni's Kopf hoch schoss. Seien Nase hoch erhoben sah er sich um. Da erspähte er mich. Wie eine Rakete schoss er auf mich zu. Mein Herz machte einen riesen Sprung. Ich schlüpfte unterm Zaun durch. Kurz vor mir machte er eine Vollbremsung. 

"Ach Vinni du kleiner Kasperl", lachte ich und knuddelte ihn fest.

Was wäre ich nur ohne ihn.

Endlich konnte ich das Verlangen nach seinem Fell Stillen. Es war warm und es glänzte gesund in der Sonne. Seine weiche Nase durchwühlte mein Haar-.

Mit Schwung saß ich auf seinem Rücken. Ich führte ihn mit meinen Schenkeln, den schottrigen Weg entlang zur Stallgasse. 


Da VinciWhere stories live. Discover now