-𝟏𝟓-

295 39 15
                                    

Changbin PoV

Zwei Wochen waren bereits vergangen, seitdem ich Hyunjin das letzte Mal gesehen hatte, doch heute hatte ich mich erneut dazu entschieden, ihn in meine Wohnung einzuladen.

Gegen Nachmittag war er bei mir angekommen, wobei er dieses Mal darauf bestanden hatte mit
der U-Bahn zu fahren, da er nicht wollte, dass ich mir erneut die Mühe machen und ihn mit meinem Auto abholen müsste.
Auch wenn ich über die etwa zwanzigminütige Fahrt quer durch Seoul locker hinweggesehen hätte, solange er heil bei mir angekommen wäre.

Mittlerweile lagen wir bereits seit zwei Stunden in meinem Wohnzimmer und hatten es uns auf meinem Sofa bequem gemacht, auf dem Tisch vor uns natürlich zwei Pizzakartons.

Hyunjin hatte auf Netflix irgendeinen Film angemacht, welcher sich aber bereits nach ein paar Minuten als unglaublich uninteressant herausstellte, weswegen ich mich die meiste Zeit mehr oder weniger mit meinem Handy beschäftigte und ein bisschen durch Instagram scrollte.

Auch das wurde mir dann nach einer Zeit zu langweilig, sodass ich mein Handy auf eines der Kissen beförderte und mich grade zu dem Jungen neben mir umdrehen wollte, als ich auf einmal spürte wie er seinen Kopf auf meine Schulter fallen ließ.

Kurz hielt ich inne, drehte mich dann aber doch vorsichtig zu ihm und sah, dass seine Augen geschlossen waren.

Aw, er ist eingeschlafen?

Ich schmunzelte leicht bei dem Gedanken, dass der Größere neben mir den Film anscheinend genauso langweilig gefunden hatte wie ich und entschied mich dazu, den Fernseher einfach auszuschalten.
Die Fernbedienung allerdings befand sich gefühlt am anderen Ende des Sofas, weshalb ich nicht drum herum kam, mich ein Stück aufzurichten, um nach ihr zu greifen.

Grade als ich schon erleichtert ausatmen wollte, da ich es geschafft hatte den Fernseher auszuschalten, ohne Hyunjin zu wecken, schreckte dieser allerdings von meiner Schulter hoch und sah sich kurz verwirrt um.

„Ich bin einfach eingenickt, t-tut mir leid," begann er sich leicht stotternd zu entschuldigen, woraufhin ich nur lachend abwinkte.

„Mach dir nichts draus, es ist ja schon spät," winkte ich ab und lehnte mich dann wieder etwas
zurück.
Ich schien Hyunjin mit meinen Worten beruhigt zu haben, da er nur nickte und es sich daraufhin zwischen meinen Sofakissen gemütlich machte.

Ich beobachtete ihn dabei, wie er sich in einer der Decken einkuschelte und konnte nicht anders, als ihm dann einmal durch seine dunklen Haare zu wuscheln.

„Du bist echt süß, weißt du das eigentlich?" rutschte es mir auf einmal eher unüberlegt heraus, was ihn aber nur noch mehr erröten ließ, bis er sich dann auf die Seite drehte und mich einfach nur ansah.
Ich sagte nichts mehr, sondern tat es ihm einfach gleich und begann sein Gesicht zu studieren, bis ich irgendwann an seinen Augen hängen blieb.

Während ich mich ein bisschen in diesen verlor merkte ich auf einmal, wie nah mein Gegenüber mir mittlerweile gekommen war, sodass unsere Gesichter nicht mehr als
sechs Zentimeter voneinander entfernt waren.

Warum genau mir dieser Gedanke auf einmal kam wusste ich selbst nicht genau, doch mit einem Mal hatte ich das unglaubliche Verlangen, ihn einfach zu mir zu ziehen und zu
küssen.
Ehe ich diesem Wunsch allerdings nachkommen konnte, hatte er den Abstand zwischen uns schon überbrückt und ich spürte, wie er seine Lippen sanft auf meine legte.

Im ersten Moment stockte mir kurz der Atem und ich merkte, wie Hyunjin sich schon wieder, vermutlich aus Unsicherheit, von mir lösen wollte, als ich dann aber meine Augen schloss und den Kuss einfach erwiderte.

Und auch wenn ich wusste dass es eigentlich falsch war, fühlte es sich in diesem Moment einfach so unglaublich richtig und gut an, und wären wir nicht plötzlich von einem lauten Geräusch gestört worden, hätte sich unser Kuss wahrscheinlich noch etwas in die Länge gezogen.

Ruckartig lösten wir uns voneinander und ich richtete mich auf, um in meinem Wohnzimmer umherzusehen und den Auslöser des plötzlichen, dumpfen Geräuschs ausfindig zu machen.
Mein Blick blieb irgendwann an der Tür hängen, und der Anblick der Person, die dort stand, bescherte mir sofort ein mehr als ungutes Gefühl in der Magengegend.

Yuna blickte mich mit offenem Mund und bereits glasig gewordenen Augen an, vor ihr auf dem Boden eine Packung Schokopralinen und ein paar Blumen, welche sie anscheinend fallen gelassen und damit das laute Geräusch verursacht hatte.

Erst verwundert darüber, warum sie so spät Abends auf einmal mit Blumen und Schokolade in meiner Wohnung stand, wollte ich hastig auf sie zugehen und versuchen ihr die Situation irgendwie zu erklären, als es mir auf einmal wie Schuppen von den Augen fiel.

Heute war Sonntag, der 28. Oktober, und somit unser Jahrestag.
Genau heute vor 12 Monaten wären wir zusammengekommen, und ich Idiot hatte es verpeilt.

Ich hatte diesen Tag nicht nur vergessen, es sondern eigentlich nur noch schlimmer gemacht, indem ich hier, eine andere Person küssend, auf dem Sofa lag und den ganzen Tag lang nicht auch nur einen Gedanken an meine eigentliche Freundin verschwendet hatte.
Dass ich Yuna nicht mehr wirklich liebte war mir zwar schon länger bewusst, trotzdem wollte ich mir nicht vorstellen, wie elendig sie sich in diesem Augenblick fühlen musste.

Schuldgefühle vermischt mit etwas Angst machten sich in mir breit, als ich langsam aufstand und auf sie
zuging.
„I-ich.. ähm.. es ist nicht das wonach es aussieht," versuchte ich mich zu erklären und ihre Hand zu nehmen, welche sie aber sogleich wegschlug und mich mit einem enttäuschten Blick ansah.

„Fass mich nicht an,"
zischte sie, weswegen ich ein Stück zurückwich und mich schließlich zu Hyunjin umdrehte, welcher immer noch wie versteinert auf dem Sofa saß und das ganze Szenario mit weit aufgerissenen Augen mit ansah.

„Und du verschwindest jetzt lieber,"
kam meine Freundin wieder zu Wort, dieses Mal allerdings an den Jungen hinter mir gerichtet.
Er verstand ihre Drohung und ließ sich dies nicht zweimal sagen, erhob sich schnellstmöglich und eilte an mir vorbei.
„Hyunj-," wollte ich noch versuchen ihn aufzuhalten, als er aber schon flüchtig in seine Schuhe geschlüpft und aus meiner Wohnung gestürmt war.

Jetzt stand ich also hier, neben mir Yuna, welcher ich mit diesem Kuss wahrscheinlich grade das Herz gebrochen hatte, nicht wissend, was wegen diesem in den nächsten Tagen und Wochen noch auf mich zukommen würde.

»«

𝗁𝖾𝗒𝗒

𝗂'𝗆 𝗌𝗈𝗋𝗋𝗒, 𝖺𝖻𝖾𝗋 𝗆𝖺𝖼𝗁𝗍 𝖾𝗎𝖼𝗁 𝖺𝗆 𝖡𝖾𝗌𝗍𝖾𝗇 𝖺𝗎𝖿 𝖾𝗂𝗇 𝖻𝗂𝗌𝗌𝖼𝗁𝖾𝗇 𝖣𝗋𝖺𝗆𝖺 𝗀𝖾𝖿𝖺𝗌𝗌𝗍:)

𝖽𝖺𝗇𝗄𝖾 𝖿𝗎̈𝗋𝗌 𝗅𝖾𝗌𝖾𝗇❥

𝙢𝙚𝙨𝙨𝙖𝙜𝙚 𝙢𝙚 || 𝙘𝙝𝙖𝙣𝙜𝙟𝙞𝙣 Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum