12.

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Der Ziggo Dome ist riesig. So riesig, dass ich meinen Augen kaum trauen kann.
Und damit meine ich nicht den Eingang oder den Backstage Bereich. Mit „riesig" meine ich den Blick auf die Sitzplätze und den Innenraum von der Bühne aus. Ich gehe die letzte Stufe einer kleinen Treppe hoch, die auf die Bühne führt und werde aufs neue überwältigt. Langsam gehe ich Shawn und dem Team, das ihn begleitet, hinterher.
Hinten steht die B-Stage; Shawn hat mir bereits von ihr erzählt - eine riesige Rose, die die Farbe wechselt. Ich nehme meine Nikon in die Hand und fotografiere die unfertig wirkende Halle. Vor lauter Fotografie, stolpere ich über eine nicht richtig im Boden festgemachte Linoleum Platte. Eine Hand hält mich am Arm fest und ich schaue überrascht in Brians Gesicht.
„Oh hey!", sage ich.
„Ich hab dich gerettet.", grinst er und nimmt mich in den Arm. „Alles klar bei dir?"
Brian hat immer noch den Arm um meine Taille gelegt, was unsere Gesichter nur Zentimeter voneinander trennt. Wenn ich wollte, könnte ich jede Wimper einzeln zählen.
Von der Größe her, sind wir ziemlich auf Augenhöhe. „Alles bestens. Bei dir auch?"
Er bejaht meine Frage.
„Brian!", hallt es auf einmal. Das ist der Moment, in dem Brian seinen Arm wegnimmt. Aus dem Augenwinkel sehe ich ihn an. Er hat ein strahlendes Lächeln aufgesetzt. Brian und ich haben uns die letzten zwei Tage super miteinander verstanden und zusammen mit den anderen Amsterdam unsicher gemacht. Er ist keine Sekunde von meiner Seite gewichen, hat mich zum lachen gebracht und mir die verrücktesten Geschichten erzählt. Shawn war leider doch nicht dabei, da er Pressetermine hatte. Als er abends noch raus wollte, war ich so platt, dass ich dageblieben bin.
Shawn klatscht Brian ab, dann richtet sich sein Blick auf mich. „Wie findest du es?"
„Es ist der absolute Wahnsinn, Shawn."
Ein sanftes Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht. „Die Reaktion habe ich mir erhofft. Soll ich dir zeigen wo du mich fotografieren wirst?"
Ich stehe dazu nicht die ganze Zeit auf der Bühne (und wenn hinter der Band oder an der Seite), sondern unten im Graben - hinter mir die Fans und umzingelt von Security Leuten, die darauf achten, dass niemand auf Shawn los geht.
Sobald Shawn zur B-Stage rennt, muss auch ich mich dort hinbegeben. Ehrlicherweise hätte ich dazu etwas Sport machen müssen, da meine Kondition doch eher schlecht ist. Vermutlich werden jegliche Fotos der B-Stage verwackelt sein, wenn ich aus der Puste hinten ankomme. Shawn und ich haben denselben Weg, ich darf allerdings schon eher losrennen. Vielleicht frage ich ja, ob sie mir einfach ein Segway zur Verfügung stellen. Wenn das nicht geht, gebe ich mich auch mit einem Fahrrad zufrieden. Von dem weiß ich jedenfalls, dass ich es fahren kann.
Gemeinsam gehen Shawn und ich in Richtung des Ausganges, durch den wir laufen müssen. Die Strecke jagt mir einen kleinen Schrecken ein.
„Wir müssen übrigens nicht laufen, Kate.", meint Shawn plötzlich.
„Ach nein?"
Lachend schüttelt er den Kopf. „Nein. Wir schwingen uns auf ein Golfkart. Das bringt uns dann vor den nächsten Eingang. Und dann laufen wir."
Erleichtert seufze ich. Wir gehen weiter und Shawn stupst mit der Schulter gegen mich. Der klitzekleine Moment der Berührung lässt mich nicht kalt. Noch nie habe ich so etwas zufälliges so bewusst wahrgenommen. Ich drehe meinen Kopf in seine Richtung und mustere sein Profil.
Er ist wirklich ziemlich attraktiv.
Nun dreht sich auch Shawns Kopf in meine Richtung. „Ist was?"
Ich schüttele den Kopf. „Nein. Alles bestens."

Alessia Cara, Shawns Vorband, ist nun seit einer viertel Stunde mit ihrem Programm fertig. Auch sie habe ich fotografiert.
Nun stehe ich im Graben. In fünf Minuten wird Shawn die Bühne betreten. Die Mädchen hinter mir reden aufgeregt mit mir. Wobei sich „die Mädchen" nach einer Gruppe von fünf Personen anhört. Hier sitzen und stehen tausende. Langsam lasse ich meine Nikon über die Menge schweifen und fotografiere die Mädchen. Vereinzelt sehe ich auch Jungs und Männer - Väter, die mit ihren Töchtern hier sind, Freunde, die mit ihren Freundinnen hier sind. Jungs, die zu ihrem Musikgeschmack stehen. Denn wovor sollten sie sich auch schämen? Shawn Mendes ist ein Popstar.
Das Licht wird dunkel. Auch mir pocht das Herz jetzt bis zum Hals und ich drehe mich zur Bühne um.
Dann endlich ist es soweit. Ich hebe meine Kamera hoch und setze zum ersten Foto an.
Später sehe ich, dass Shawn strahlt und die Augen auf mich gerichtet hat.

Shawn Mendes: We keep this love in a photographWhere stories live. Discover now