35.°Crack°

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35.

                                         Alexis

»Sie ist wach!«, schreie ich mit Freudentränen in den Augen und drücke den Knopf, damit die Krankenschwester kommt. Sie holt gleich noch paar Ärzte dazu und plötzlich wird meine Mutter überall untersucht. Hauptsächlich an der Brust, dennoch gibt sie sich hin, denn sie ist noch viel zu schwach um was zu tun. Ich sitze während dessen hinten auf einem Stuhl und kann nicht anders als zu grinsen. Jetzt kann alles wieder bergauf gehen.

°° Donnerstag °°

»Haii, Alexis!«, schreit Heaven vom anderen Ende des Schulhofs. Ich hasse sie nicht mehr, doch mögen wir früher tue ich sie auch nicht mehr. Irgendwas dazwischen.

Sie zieht mich in eine Umarmung, welche ich verwirrt erwidere. »Lust heute was zu machen?«, fragt sie mich beiläufig, als wir zu unseren Spinden gingen. Ich überlege kurz. Meine Mum ist aufgewacht und erholt sich jetzt, darum bin ich seit Dienstag jeden Tag im Krankenhaus und ich bin ja im Theaterclub, aber ich werde mich heute abmelden. »Klar.«, sage ich deswegen und sie grinst mich an. Okey?

»Super, dann warte ich nach der Schule auf dich. Bis dann!« Ich hebe die Hand, um mich zu verabschieden, dann geht sie auch schon. Plötzlich springt jemand auf meinen Rücken und ich brech' ein. »Sag mal?!«, zische ich wütend und drehe mich zu Ava, die mich selber böse anfunkelt. »Du bist sowas von dumm!« Ich verdrehe meine Augen. »Wieso, jetzt schon wieder?«, frage ich sie und sie zeigt auf die gehende Heaven. Achsou.

»Ach so, sag's doch gleich, du nutzloses Ding.«

Sie tritt mir gegen das Schienbein, weshalb ich leise Aufschreie. »Bist du geistesgestört?« Sie schüttelt den Kopf. »Ne, aber du. Was machst du denn auch nach der Schule was mit Heaven? Dieses Vieh will nichts gutes!« Ich verdrehe genervt die Augen. »Sie war doch einer meiner besten Freundinnen! Einmal kann ich ihr noch eine Chance geben.« Ava zuckt mit den Schultern. »Könnten wir Ruby auch, doch diese will nichts mehr mit uns zutun haben, wieso auch immer.« »So ist la vie. Also amiga, voy zum Sekretariat, um mich beim Theater abzumelden.«, sage ich mit paar Wörtern auf spanisch, weswegen mich Ava dumm anschaut. »Und das jetzt nochmal ganz auf unserer Sprache!« Ich schüttele den Kopf und gehe weg.

Paar Minuten später stehe ich vor dem Sekretariat und gehe rein. Die eine von den drei Damen schaut auf und guckt mich fragend an. »Ich wollte fragen, ob es gehen würde, wenn ich mich beim Theaterkurs abmelde?« Die Frau schaut mich kurz bisschen genervt an, tippt was in den Computer und nickt dann. »Ja, es würde gehen, wenn ich ihren Namen erfahren dürfte?« Ich nenne meinen Namen und sie bedankt sich und meint, dass sie mich abmelden wird, worauf mich mich bedanke. Gut, eine Last weniger.

°°°

Im der Mittagspause treffe ich Ben, welcher mich heimlich mustert und mich in eine Umarmung zur Begrüßung zieht. Ich fühle mich wohl und schließe auch meine Arme kurz um ihn. »Ist das Wochenende noch gut verlaufen?« Ich schüttele betrübt den Kopf. »Wieso?« Ich seufze einmal. »Meine Brüder haben Stress gemacht, deswegen.« Verständlich nickt er und schaut sich dann um. »Weißt du zufällig was mit William ist? Er ist seit Montag nicht mehr in der Schule und ich würde gerne mit ihm reden.« Ich runzele die Stirn. Den habe ich ja ganz vergessen. Sike! Als ob ich ihn vergessen würde. Trotzdem weiß ich nichts von ihm.
»Nope, null Ahnung wo er steckt.« Ich zucke nochmal mit den Schultern und gehe dann in die Cafeteria.

Essen, ich komme!

°°°

»Wo wollen wir zuerst hingehen?«, fragt sie mich neugierig und innerlich klatsche ich ihr eine. »Ach, entscheide du.« Sie nickt fröhlich, als sie aufs Starbucks zusteuert. Auf was habe ich mich hier eingelassen?

Vsco girl check, oder was?

Wir bestellen unsere Getränke und warten dann jeweils auf dieses. »Gibt's was neues bezüglich William?«, frage ich provokant und ich sehe, wie ihre Gesichtszüge kurz Einlass gewähren. Sie hat was vor, leider weiß ich nicht was. »Ja, er schreibt mir manchmal, dass er die Zeit mit mir vermisse, aber sonnst nichts.« Ich bin wirklich kurz davor ihr eine zu klatschen. Sie lügt mir eiskalt ins Gesicht und denkt, ich merke es nicht.

God bless her with a brain.

»Das ist toll. Doch ich habe gedacht, dass er dich geblockt hat.« Sie schaut verlegen runter zu Boden, als ihr Name aufgerufen wird und gleich darauf meiner. Wir setzten uns mit unseren Getränken an einen kleinen Tisch am Fenster. »Hat er nicht.« Ich zucke mit den Schultern. »Und was hat William jetzt, dass er nicht mehr in die Schule will?« Sie zuckt auch mit den Schultern. Aha.

Wir gehen nach paar Minuten aus den Starbucks raus, weil wir keine Lust hatten ganze Zeit drin zu hocken. »Wollen wir in den Park? Da verkaufen die auch Bagels.«, frage ich und sie grinst. Heißt dann wohl ja.

Im Park angekommen kaufe ich mir direkt einen Bagel, denn diese schmecken viel besser, als die bei Starbucks. »William hat mich geliebt.« ich verschlucke mich an meinem Bagel. »Was?«, frage ich überrascht. »Ja er liebt mich die ganze Zeit, nur wusstest du nichts davon, denn er wollte es dir nicht sagen und ich ebenso wenig. Keiner will, dass du verletzt bist.« Mit großen Augen starre ich sie an und kann gar nicht fassen, was sie mir erzählt. Ist das wahr? Doch wieso sollte mich William dann geküsst haben? Sie lügt schon wieder mal und stellt ein kniffliges Spiel auf, doch ich werde nicht mitspielen, ich drehe den Spieß um. »Wie süß. William hat dich echt verdient. Genauso hinterhältig und herzlos. Wie füreinander geschaffen.«, lache ich und sie bleibt abrupt stehen.

»Das war ein Scherz.« nicht.

Sie lacht und sagt: »Puh, habe schon gedacht du denkst, dass ich dich eifersüchtig machen will.« Ich schüttele ab, doch innerlich brodele ich. Sie zieht mich in eine Umarmung und schwankt gefährlich nahe am See mit mir umher. Vielleicht bisschen von dort entfernen? Doch zu spät, sie und ich verlieren den halt. Doch komischerweise lande ich als einzige im See, während Heaven davon spaziert und lacht.

Wa-

»Du primitive Göre!«, schreie ich indigniert, doch ich befürchte, dass sie mich wohl nicht mehr hört. Ich stemme mich aus dem kalten und grünen Wasser heraus und fange sofort ab zu zittern.

Warte! Ich habe ein weißes Shirt an, oder?

Ich gucke an mir runter und es stimmt. Mein Shirt ist durchnässt und mein weißer BH kommt sehr gut zur Geltung. Bestimmt ist noch meine Mascara komplett verschmiert und ich sehe aus wie eine komische prostituierte auf Crack. Ugh, wie ich Heaven hasse.

Oh mein Gott...

Mein Bagel ist jetzt feucht!

WilliamWhere stories live. Discover now