05.°JOANA°

4.9K 141 34
                                    

05.

Ich hasse Sport. Das habe ich schon bemerkt, als ich vier Jahre alt war und im Kindergarten echt nicht mit den anderen Kindern mithalten konnte, immer wenn wir rannten. Das war trotzdem eine schöne Zeit ohne William. Argh, meine Gedanken drehen sich noch immer um ihn.

»Mrs. Rutherford, ich bitte Sie am Unterricht teilzunehmen!«, schreit meine Lehrerin vom anderen Ende der Turnhalle, und erst jetzt bemerke ich, dass mich sämtliche Schüler anstarre, nur weil ich mitten drin stehen geblieben bin. Ich verdrehe die Augen, schenke meiner wundervollen Lehrerin aber ein lächelndes nicken und mache weiter mit dem Runden rennen.

Stolz ihre Arbeit getan zu haben, drehte sich die Sportlehrerin um und ich schnaube einmal laut aus.
Ich mag Lehrer nicht, und sie mögen mich nicht. Ganz einfaches Konzept.

Ich höre das eine Wort ‚Krafttraining' und ‚Partnerarbeit' und weg war ich. Das Joggen brachte mir schon Seitenstechen, doch nun? Ja nun muss ich Krafttraining mit irgendeiner Person machen und ich bin mir sicher, dass ich nicht mit einer meinen Freundinnen zusammen komme.

»So Ladies und Gentlemans, stellt euch in eine Reihe, damit ich euch einen Partner finden kann. Wie ihr wisst müssen immer ein Junge und ein Mädchen zusammen kommen.«, ruft sie und ich laufe auf die Meute zu.

Ich stelle mich neben Ava hin, welche genauso betrübt wie ich guckt. Hach ja, Gemeinsamkeiten haben wir.

Die Lehrerin fängt an verschiedene Leute zu ihrem Partner zu bestimmen, doch ich höre nach einer Zeit nichtmehr zu. Bis ich Williams Namen aufschnappe und aufgucke, mit wem er in ein Team gehen wird.
»Du gehst bitte mit Joana zusammen.«, lächelt die Sportlehrerin und in mir steigt Eifersucht auf.

Schliesslich kommt er mit Joana zusammen, JOANA.
Sie ist eines der intelligentesten und hübschesten Mädchen dieser Schule und hat einfach ein Zahnpastalächeln. Und nein, ich übertreibe nicht. Sie ist eine pure Schönheit und mich wundert es, dass sie noch keinen Freund hat.

Ich hingegen komme mit meinen dunkelblonden Haaren und einer Zahnspange nicht gerade weit bei den Jungs.

Ich schüttele mich, da ich meinen Partner wohl verpasst habe.

»Ouh Mrs. Rutherford, sie sind ja noch übrig!«, runzelt Mrs. Combe die Stirn und schaut sich um.

Ich mache Freudensprünge innerlich, doch äußerlich bleibe ich still.
»Ich kann mich auch einfach auf die Bank setzten.«, grinse ich nun und höre paar Mitschüler lachen.
»Kommt nicht in frage!«, protestiert Mrs. Combe.

»Wer ist bereit Alexis mit Alexis eine Dreiergruppe zu bilden?« Sofort gehen die Hände von meinen drei Freundinnen in die Luft, doch Combe schüttelt genervt den Kopf. »Außer den drei Damen!«, fügt sie noch schnell hinzu. Keine Hand hebt sich, doch mir war es relativ. Umso weniger Zeit wir haben, umso weniger Sport machen wir.

»Alexis, du gehst dann einfach in die Gruppe von Flynt und Ella.«, fordert sie mich nun auf und ich nickte nur Kapp, während ich auf die Gruppe zulief.
Flynt war bei mir in der Klasse und Ella bei William, doch ich weiß, dass sie nett ist.
»Hey.«, begrüße ich die beiden kleinlaut und ich bekomme ein freundliches Lächeln von beiden, obwohl Flynt dieser Typische Draufgänger Junge war, die man aus Filmen kennt.

Wir fingen nach paar Minuten auch an und ich muss sagen, dass es der Horror war. Schlimmer als Achterbahn fahren. Ich gebe es zu, ich hasse es Achterbahn zu fahren, da ich immer Angst davor haben rauszufallen. Physikalisch ist es bestätigt, dass man nicht rausfällt, doch trotzdem gibt es manchmal einen Defekt, der den Tod eines Menschen verursachen kann. Aber zurück zu meiner Sportstunde. Ich legte mich immer wieder auf den kühlen Boden und schnappte nach Luft, doch machte im Nachhinein weiter, als die Lehrerin mir einen strengen Blick zuwarf.

Jetzt fahre ich mit dem Bus nachhause und muss meine Sachen packen. Da heute Montag ist, heißt es für mich, dass ich zu meinem Vater gehe. Er wohnt zwar näher an der Schule, doch trotzdem ist es umständlich.

Zuhause packe ich meine Sachen, die ich bis Donnerstag brauchen würde und verabschiede mich von meiner Mum mit einem Kuss auf die Backe.

Draußen angekommen, empfängt mich ein Nieselregen, doch trotzdem laufe ich zur Bushaltestelle und warte dort auf meinen Bus. Ich friere etwas, aber von der Ferne kann ich schon den Bus ausmachen.
Ich steige leicht durchnässt in den Bus und setze mich auf einen freien Platz. Meine Ohrhörer stecken in meinen Ohren und spielen die Lieder von Kina ab. Sie beruhigen mich und helfen mir zu entspannen, auch wenn ich im Moment eher Fit drauf bin.

Der Bus hält und ich schaue welche verschiedenen Leute einsteigen. Meine Augen wurden aber groß, als ich einen Blondschopf mit wenigen Sommersprossen ausmache, der nach einem Sitzplatz sucht.
Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, aber trotzdem zitiere ich ein wenig und habe Angst, dass sich William neben mich setzt.
Als eine Weile vergeht und ich mich entspannen konnte, hält der Bus an der richtigen Haltestelle und ich steige aus. Ein Blick nach hinten verrät mir, dass William mich wohl gesehen haben muss, denn er schaut mir nach und trifft auf meine Augen. Schnell wandele ich mich ab und gehe zu dem Haus meines Vaters.

Im Gegensatz zu meiner Mutter besitzt mein Vater ein Haus und eine neue Freundin, welche viel zu lieb für meinen Geschmack ist.
Fröhlich klingele ich bei meinem Vater, doch zu meinem Glück machte Corinee auf, die neue Freundin von meinem Papa.

»Hallo Alexis. Schön dich zu sehen.« Ich begrüße Sie auch und ziehe mir als ich drin bin meine Schuhe aus.

Home sweet Home.

Ich frage mich nur, ab welchem Kapitel ich es spannend machen soll.

WilliamWhere stories live. Discover now