20.°Selbsthilfekurs°

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20.

»Wir werden jetzt erstmal besprechen, wer die Hauptrollen für das Stück kriegt und wer die anderen Rollen kriegt. Da wir elf Leute sind, aber sich nur sechs für die Rollen beworben haben, nehme ich noch welche mit rein, die sich nicht für die Rollen angemeldet haben.«

Wer sich fragt wo ich bin, ich bin gerade im Theaterkurs mit Aidan und William, dazu noch mit neun anderen Personen. Wer sich fragt was gestern noch war: Ava hat Ruby angerufen und ihr alles erzählt, doch diese konnte das nicht mit Heaven glauben und hat einfach aufgelegt. Wir wollten heute darum mit Ruby reden, aber diese ignorierte uns und lief mit Heaven rum. Bei sowas verstehe ich nichts mehr. Das ist für den Kindergarten selbst zu Kindisch. Man kann nie was persönlich klären, sondern immer nur durch Nachrichten per Handy. Darum werde ich ihr keine Nachricht schicken. Sie kann jetzt persönlich zu mir kommen und mit mir sprechen, falls sie es überhaupt möchte.

»So, die erste Besetzung für die Protagonistin ist Alexis, als zweite Besetzung, falls Alexis krank wird, springt Ilara ein.« Ich freue mich gerade wie ein kleines Kind. Ich habe die Hauptrolle! Und wir werden ein Drama nachspielen. Gott, am Ende fange ich an zu weinen.

»Den Protagonisten haben wir nur schwer herausgesucht, da ihr alle es so gut vorgetragen habt. Trotzdem geben wir die Besetzung an Aidan weiter und als zweite haben wir William gewählt.« Meine Augenbrauen gehen in die Höhe. Aidan und William?

Am Ende bricht Aidan sich was und William und ich müssen dann zusammen spielen, dann müssen wir miteinander reden und uns angucken und dann kommen romantische Szenen und dann müssen wir uns küssen und da- »Will denn jemand nicht seine Rolle spielen?« Soll ich die Hand heben? Ich meine, wenn das wirklich passiert, dass Aidan sich etwas bricht. Um Himmels Willen!

Scheiss drauf, jetzt soll ich noch gerne William auf etwas verzichten? Ein Dreck mache ich für ihn!

»Wenn das so ist, werde ich euch jetzt euer Skript austeilen und bitte lernt die erste und die zweite Szenen bis zum nächsten mal.« Ein Gemurmel geht durch die Reihe und Aidan kommt zu mir.
»Na, bereit auf eine romantische Szene mit mir?«, schelmisch wackelt er mit den Augenbrauen und macht einen Kussmund. »Sicher doch.«, kam es eher misslich von mir und ich rutsche bisschen weiter von ihm weg. Ist ja toll. Ich hoffe sie haben die innigen Szenen weggelassen.

Anton klatscht einmal in seine Hände und verteilt dann die Nebenrollen, an alle anderen. William's Blick liegt auf mir und er weiß genau, dass ich seinen Blick sehe, na ja, eigentlich eher spüre. »Was ist los?«, fragt Aidan besorgt. »William guckt mich an, was mich nervt.« Für meine Aussage kriege ich nur ein lachen von Aidan. Ich gucke ihn böse an. »Ahw, ist die kleine Lexi jetzt traurig?« Er knufft mir in die Wangen, was mich zum schmunzeln bringt. »Hach, sie kann doch lachen!«, säuselt er nun glücklich und ich gebe ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. »Spast.«, murmele ich jetzt und quittiere dafür einen beleidigten Blick von Aidan. »Ahw, ist der kleine Aidi jetzt traurig?«, äffe ich ihn nach, was ihn noch wütender macht. »Mein Spruch!«, gibt er arrogant von dich und schmeißt sein imaginäres, langes Haar nach hinten. Diesmal fangen wir beide an zu lachen und Anton beendet unseren Kurs.

»Also, nächste Woche machen wir erst einmal paar Aufwärm -und Sprechübungen, damit ihr nicht so schüchtern seit! Jetzt könnt ihr gehen.«

Ich habe Aufwärmübungen schon immer gehasst. Immer im Kreis rum laufen und auf die einzelnen Befehle von dem Theaterlehrer reagieren. Damit wir auch alle Ebenen benutzen, bla, bla, bla.

»Führst du ein Selbstgespräch in deinem Kopf oder wieso guckst du so komisch?«, ich drehe mich zur Seite und haue Aidan meinen Ellenbogen in seine Seite. »Au!«, beschwert er sich und ich kichere. Dann wechselt sein Blick aber zu besorgt um. »Uhm, hör mal. Würdest du mir vielleicht erzählen, was das im Café auf sich hatte?« Ich überlege kurz, entscheide mich aber dagegen. Nichts gegen ihn, aber er weiß schon zu viel. »Sorry, aber ich denke, dass das keine gute Idee wäre.« Als hätte er gewusst, dass diese Antwort kommt lächelt er mich sanft an, zieht mich in eine Umarmung und steigt in sein Auto ein. Jetzt heißt es: den Bus nehmen!

Ich segne die tollen Schulen, aus denen gerade kleine Kinder schreiend in den Bus rennen. Ironie, versteht sich. Ich mag zwar Kinder, aber doch nicht wenn sie schreien und sich fühlen! Uhh. . .

Mein Handy gibt plötzlich ein Laut von sich und eine unbekannte Nummer ruft mich an. »Alexis Rutherford hier.«, sage ich in den Hörer rein und höre soeben ein komisches Piepen und dann mehrer Stimmen. »Hallo?«, frage ich nochmal. »Mrs. Rutherford?« Ich bejahe. »Wo ist ihre Mutter?« Ich runzele Dir Stirn? »Wie bitte?«, erwiderte ich verwirrt. »Sie ist nicht zum Selbsthilfekurs erschienen, wozu sie verpflichtet ist. Das wissen Sie, oder?« Ich weite meine Augen erschrocken. Selbsthilfekurs? Wie bitte?! »N-nein. . .«, gebe ich ehrlich zu. Ein fluchen kommt aus der anderen Leitung.

»Was hat sie denn?«

Was denkt ihr, was sie hat?

WilliamWhere stories live. Discover now