...•°𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 4°•...

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So unsicher hatte ich mich seit geraumer Zeit nicht mehr gefühlt.

Seit dem Abendessen waren schon fast zwei Wochen vergangen und zu meiner Überraschung hatte Loki in wechselnden Abständen immer wieder mal teilgenommen und zusammen mit uns gespeist.
Es war schön gewesen, zu sehen wie alle Beteiligten versuchten das Beste aus der Sache zu holen.

Von einem entspannten Familienverhältnis waren wir zwar noch Lichtjahre entfernt, aber wir arbeiteten dran und waren uns einig das wir nun alle auf der selben Seite standen.
Heute würde es ein größeres Abendmahl geben, da schließlich etwas gefeiert wurde.
Bor, unser Großvater, feierte seine bereits lange verstrichenen tausend Jahren unter den lebenden und wollte das Geschenk des Lebens mit uns preisen und sich selbst beglückwünschen.

Es war üblich, dass solche Feste gemeinsam mit der Familie und vereintem Volk gefeiert wurde. Geburtstage wie bei den normal sterblichen wurde bei uns nicht gefeiert, denn die Jahre hier verloren an Wert je länger man am Leben war.
Wiederholungen der Tage, Wochen und Monate, sowie auch der Jahre, wurde als etwas selbstverständliches gesehen und von den meisten Göttern wurde nichts weiter als Verachtung dafür empfunden.
Auch wenn wir lebten, fühlten und starben wie die normal sterblichen Menschen, wollten wir uns nicht auf die selbe Ebene stuffen wie sie.

Wir wollten unsere gestrichenen Jahre, unserer verworfenen Lebenszeiten nicht feiern, sondern die großen Zahlen der Jahren die wir überstanden hatten, feiern und auf weitere, gute hunderte Jahre hoffen, die uns hoffentlich noch bevorstanden.
Dies war etwas, das ich an den Erdlingen bewunderte, etwas, dass Meinesgleichen vergessen hatte.
Das die Zeit kostbar war und man sie den Menschen schenken sollte, die man liebte.
Ich wollte nach dieser Philosophie leben.
Ich wollte meine Zeit für gutes opfern und den Menschen widmen die mir etwas bedeuteten.

Loki war einer dieser Menschen und ich wusste, dass auch wenn er es verabscheute mit den normal sterblichen Menschen verglichen zu werden, in diesem Punkt genauso empfand wie ich auch.
Natürlich würde er nicht mal im Traum daran denken dies zuzugeben, aber ich kannte meinen Bruder und immerhin war er nicht immer so gewesen.
Es gab abgesehen davon noch eine Kleinigkeit die er von den Erdlingen bewunderte und zwar waren das die geschriebenen Werke angesehener Persönlichkeiten.
Er war schon von klein auf ein leidenschaftlicher Leser gewesen, was ihm zum schlaueren Köpfchen von uns beiden machte.
Zumindest ließ ich ihm in den Glauben.

Der schlauere von uns beiden war selbstverständlich ich, aber da ich ja schon der stärkerere war, wollte ich ihm das nicht auch noch wegnehmen!
In Gedanken versunken starrte ich das Buch an welches ich ausgesucht hatte und überlegte ob ich es einpacken sollte.
Zwar hatte ich nichts da um dieser Überlegung nachzugehen, aber immerhin hatte ich mir Gedanken darum gemacht.

Es war ein recht dickes Buch, mit vielen Seiten und so.
Mehr konnte ich nicht wirklich dazu sagen.
Ich hatte es nicht gelesen und betrachtete ich nochmal die große Anzahl der Seiten, zog ich es auch nicht in Erwägung dieses Buch zu lesen.
Ich machte mir damit schwer bewusst, dass mein Bruder vermutlich doch wohl verdient der klügere von uns beiden war.

Fandral hatte mir gesagt, dass dieses Buch eines der beliebtesten Werken auf Erden war.
Es klang vielversprechend und es war zugegeben nicht besonders leicht gewesen an dieses Werk heranzukommen.
Ob ich es mir auf rechten Wegen beschafft hatte, darüber war ich mir im Grunde genommen auch nicht so sicher.
Das Buch befand sich in einer äußerst merkwürdigen Einrichtung, welches fast schon leer stand.

𝓢𝓶𝓪𝓵𝓵 𝓼𝓽𝓮𝓹𝓼Where stories live. Discover now