[3] Die Zeit

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Durch ein laut andauerndes Klopfen, werde ich aus meinem Halbschlaf gerissen und sehe benebelt in die Richtung meiner Haustür. Wer klopft denn noch um diese Uhrzeit? Langsam tapsend, gehe ich auf die Tür zu, während sich ein komisches Gefühl in mir breit macht.

Ich versuche mit Zehnspitzen aus dem kleinen Schlitzloch rauszuschauen und erblicke einen schwarz gekleideten Mann, der wieder los klopft. Es sieht so aus, als hätte er es eilig. Mein rationaler Verstand rät mir ab, die Tür zu öffnen, mein Bauchgefühl hingegen-

Mit Bedacht öffne ich sie einen Spalt, nur um im nächsten Moment mit dem aufreißen der Tür, auf den Boden zu landen. Toll, jetzt hat dieser Fremde auch noch meinen Kettenschloss gesprengt. Weitere Schulden, auf die sich mein Vermieter freuen kann.

„Alles gut bei dir?"  Stelle ich dem Irren die Frage.

„Bist du diejenige, die Artefakte auf Etay hochgeladen hat?" Geht es dem eigentlich gut? Denkt er allen Ernstes, mit Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung, werde ich ihn noch mit meinen Erbstücken belohnen.

„Wer fragt?" Das kommt viel ruhiger als geplant, aber ich versuche mich noch halbwegs zivilisiert zu verhalten. Wie auch sonst, wenn man Schlaf bemängelt, belästigt wird.

„Wir haben keine Zeit dafür, du musst verschwinden und zwar sofort! Er ist auf dem Weg." Was redet der da? Wer ist auf dem Weg, was? Sein Blick fällt auf den Karton, aus denen einige meiner Antiquitäten herausgucken.

„Warte was, wofür haben wir keine Zeit und wer ist ‚Er' ? überhaupt, wer bist d-" Er packt mich plötzlich an meinem Arm und zerrt mich grob aus meiner Wohnung, während er meine Kiste unter seine eigene Armbeuge platziert und uns die Treppen herunterzerrt.

„Spinnst du?! Lass mich los!" Schreie ich in den hallenden Gang, was er gekonnt ignoriert und ich ihm deswegen versuche in den Arm zu beißen und dabei den Ansatz nehme, wegzulaufen. Mit einer schnellen Handbewegung, hält er mich wieder in seinen Fängen und zieht mich näher an sich heran, bis wir aus dem Gebäude und in der kühlen Luft zu stehen kommen.

„Was soll das, was stimmt nicht mit dir?!" Schreie ich dem blondhaarigen ins Gesicht und entreiße mich seines Griffes. Er setzt gerade zum sprechen an, bis ich plötzlich das anrasen von mehreren Autos aus der Ferne zu hören bekomme. So schnell wie ihm nur möglich, zieht er uns hinter die Gebüsche und deutet an, zu schweigen.

„Was geht hier vor und wer bist du überhaupt?"

„Wenn ich dir das beantworte, bleibst du still?" Mit einem konfusen Kopfnicken, gehe ich der Bitte des Irren nach und bleibe still-hockend sitzen.

„Mein Familienname lautet Levine. Ich stamme aus einer uralten Blutlinie ab, die die Aufgabe hat, diese Gegenstände zu stützen und solltest du die sein, für die wir dich halten, dann hast du-" Plötzlich unterbricht er sich selber, durch das Laut einer knallenden Autotür und deutete mir an, wieder still zu bleiben, während wir den weiteren Knallen von Autotüren lauschen und sehr viele Schritte zuhören bekommen, die sich allem Anschein auch noch uns nähern.

„Ihr Familienname lautet Lawrence, Gebieter." Wieso nimmt dieser Fremde meinen Namen in den Mund? Ich muss sehen, was vor sich geht. Aus der Lücke des Gebüsches, versuche ich die Männer auszumachen und sehe zu meiner Überraschung, ein Schar von ihnen in Anzügen gekleidet, während der einzige von ihnen, mit einem schwarzen Mantel und dem Rücken zu uns gewandt, in unserer unmittelbaren Nähe steht. Seine Haare sind nach hinten gegelt und die große und elegante Statue des Mannes, ist wirklich herausragend.

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