[2] Der Verkauf

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„Ein Fluch der sich über England hinweg ziehen soll, wenn man es öffnet? Das nimmt man zumindest an, wenn man von dem einzig wahren Tutankhamun redet, der seit über 3000 Jahre in diesem Sarg verweilt." Vor Erstaunen, folge ich der Führung mit den Besuchern unauffällig und nehme jede einzelne Information über die Geschichtlichen Ereignisse, wie ein Geschenk an mich. Mit meiner Kiste unter dem Arm, müsste ich eigentlich am Eingang auf den Eigentümer des Museums warten, aber ich konnte mir diese Faszination einfach nicht entgehen lassen.

„Miss Lawrence?"

Ich zucke leicht zusammen und sehe beschämt hinter mich her, wo der Führungsleiter leicht lächelnd auf mich zu warten scheint. Seine linke Hand ist in der rechte Hosentasche, während er eine kleine goldene Taschenuhr in seiner linken hält. Seine Haare sind nach hinten geleckt und ich muss das leicht aufkommende Grinsen vermeiden, dass mein inneres Kind in diesen vier Wänden endlich wieder erwidern möchte.

Mit langsamen Schritten komme ich auf ihn zu und ohne ein weiteres Wort, dreht er sich um und beginnt diese riesigen Hallen entlang zu gehen.

„Wie lange ist es her, dass mich eine Lawrence besucht hat?" Fragt er mit einer überspielten Freundlichkeit, in der mir der bemitleidende Unterton einfacher nicht entgeht.

„Ja, dass stimmt." Gebe ich kleinlaut zurück und presse dabei meine Lippen zusammen. Früher noch, hatten mich meine Eltern immer hierher verschleppt und ich habe die Jahre hinweg in vielen Museen verbracht. An diesem jedoch, waren meine Eltern besonders interessiert und regelrechte Stammkunden gewesen.

„Du hast wahrlich die Schönheit deiner Mutter geerbt." Ich bedanke mich lächelnd und gemeinsam treten wir in sein viel zu unordentliches Büro.

Die einzelnen Sonnenstrahlen, erhellen den so verstaubten Raum und ich bekomme auch hier, meine Augen nicht von den hängenden Relikten weg.

„Also Miss Lawrence, wollen wir doch mal sehen, was ihre Eltern so schönes vererbt haben."

Mr. Nikealson, nimmt mir die Kiste ab und beginnt mit einer riesigen Lupe alles, nach und nach, genau zu inspizieren.

Für lange Zeit herrscht stille und gerade als ich denke sie beenden zu müssen, öffnet er den Mund.

„Bedauerlicherweise kann ich sie nicht annehmen, da sie keinen historischen Hintergrund bergen. Der Fakt, dass Sie auch keine Daten zu diesem Fundament aufbringen können, spricht auch nicht gerade für sie Miss Lawrence."

„Ich verstehe, danke das Sie sich trotzdem die Zeit genommen haben, sich alles anzugucken." Mit diesen Worten stehe ich auf und nehme die Kiste an mich. So wie angenommen, werde ich auch die weiteren Museums Besuche streichen müssen.

——

Es dauerte keine Zehn Minuten und ich stehe schon vor einem kleinen Antiquitätengeschäft.
Ein „Open" Schild hängt schief hinter der gläsernen Tür und über dem Türrahmen steht
„Winckel's antiques". Als ich hineintrete, beginnen die kleinen Glöckchen zu läuten, während mein Blick auf die vollbepackten Regale fällt.
Als ich zur Tür schaue, kann ich einen älteren Herrn mit Brille erblicken.

„Hallo."

„Guten Tag, wie kann ich Ihnen denn helfen?"

„Ich wollte mich um die Preise einiger Antiquitäten erkundigen." Ich gebe ihm meine Kiste und auch er schaut sich den Inhalt genau an.

„Ich biete 200£ für die gesamte Kiste." Mit gerunzelter Stirn, beginne ich mit dem Kopf zu schütteln. Die Sachen sind bestimmt ein Vermögen Wert.

„Das ist alles, was mir von meinen Eltern geblieben ist. Die Relikte haben einen großen Wert für mich und die Kosten fallen bestimmt Fünfstellig, wenn nicht sogar Sechsstellig aus." Seine Gesichtszüge verhärten sich wieder und er schaut mich jetzt mit einer verbissenen Miene entgegen.

„Immer dieselbe Leier mit den verstorbenen Eltern. 250€ wäre mein letztes Angebot! Kleines, kein Mensch der Welt wird dir das ganze für einen sechsstelligen Betrag abkaufen." Ich ziehe die Kiste grob an mich zurück und steure vor Enttäuschung die Tür an.

Ich bringe noch ein kleines „Auf Wiedersehen!" aus mir heraus verschwinde.

~

Zuhause angekommen, schmeiße ich die Kiste auf mein Bett und Knie mich vor diesen Artefakten hin. Es kann doch nicht sein das der Wert dieses, so ordinär ist? Plötzlich kommt mir eine viel bessere Idee in den Sinn. Warum das ganze nicht einmal Online versuchen? Mit Sicherheit gibt es viele, die regelrechte Fanatiker sind und mich mit dem richtigen Preis ausstatten werden.

Ich beginne alles abzufotografieren und Stunden danach auf Etay-Kleinanzeige gute Preise einzutippen. Ein kleiner Andenk-Satz hier und dort und schon ist das ganze online. Jetzt nur noch abwarten, bis mich die richtigen Leute finden.

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