37. Kapitel

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Langsam öffnete ich meine Augen.

,,Wäre ja auch zu schön gewesen...", nuschelte ich, nachdem ich von meinem Wecker für die Schule aufgewacht wurde und nun komplett meine Augen geöffnet hatte.

Danke, Leben.

Unmotiviert, wie gefühlt noch nie schob ich meine Bettdecke von meinen Beinen und stand auf. Ich lief auf meinen Kleiderschrank zu und zog mich an. Eine große Wahl hatte ich dabei ja nicht. Ich durfte ja nur die Schuluniform tragen.

War aber auch manchmal sehr praktisch, da ich nicht jeden Morgen eine Weile brauche, um meine Klamotten für die Schule rauszusuchen. Deshalb mochte ich sie. Außerdem sah unsere Uniform auch nicht schlecht aus.

Mit jedoch immernoch schlechter Laune lief ich ins Bad, um Zähne zu putzen und meine Haare, sowie mein Make-up zu machen. Ja, ich putzte meine Zähne.

An diesem Morgen hatte ich so ein schlechtes Gefühl wegen dem ganzen Tag, vorallem wege dem Treffen mit Jisung, sodass ich keinen einzigen Bissen runterbrachte. War eben manchmal so bei mir. Kann ich auch nichts für.

Etwas früher als sonst, da ich ja nichts gegessen hatte, machte ich also los und machte mich auf den Weg zur Schule.

Direkt am Schultor erblickte ich meine besten Freunde, Mija und Heechul, die sich gegenseitig in die Augen schauten. Eigentlich wollte ich diesen schönen und süßen Moment nicht unterbrechen, jedoch musste ich Mija einfach wegen Yangyang fragen.

Ich beschloss, sie nicht direkt zu fragen, sondern zu gucken, ob sie mich anlügt oder mir die Wahrheit sagt. Aber nicht sofort vor der Schule.

,,Hei Mija, hei Heechul", begrüßte ich die beiden. Gleichzeitig drehten sie ihren Kopf in meine Richtung, was mich zum grinsen brachte.

,,Mija", ich drehte mich zu ihr, ,,Können wir uns vielleicht nach der Schule bei mir treffen?"

,,Klar, dann gehen wir zusammen zu dir", antwortete sie, ,,Aber warum?"

,,Nicht gleich nach der Schule", entgegnete ich, ,,Ich hab da noch was vor.. Geht zwei Stunden danach?" Ich hatte ja noch das Treffen mit Jisung und obwohl ich nicht wirklich dort hin gehen wollte, musste ich ja irgendwie. Sonst würde ich mich schuldig fühlen. Zwei Stunden sollten jedenfalls reichen.

Das kleine Mädchen nickte nur verwirrt. Doch Zeit, um mich in irgendeiner Weise auszufragen, hatten wir nicht, denn es ertönte das Vorklingeln. Wir standen wohl länger da, als ich dachte, denn eigentlich war ich, für meine Verhältnisse, relativ früh.

Im Klassenzimmer erblickte ich wieder Eunbin, die auf Jisungs Schoss saß. Als dieser mich bemerkte, lächelte er, doch brach dies sofort wieder ab, nachdem Eunbin sich wieder zurück zu ihm drehte, da sie vorher mit einer ihrer besten Freundinnen redete.

,,Bin ich blind oder hat dir Jisung gerade zugelächelt?", flüsterte Mija mir ins Ohr.

,,Du bist eindeutig blind", antwortete ich mit einem genervten Ton.

~Zeitsprung, nach der letzten Stunde~

Das laute Klingeln, welches uns in den Schulschluss begleitete, ertönte und alle standen flüchtig auf. Doch ich blieb sitzen.

Langsam packte ich mein Schulzeug ein. Immer mehr meiner Motivation sank. Ich sollte mich lieber beeilen, denn irgendwann war wohl keine mehr übrig.

Kurz blieb ich noch sitzen, stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab und schloss die Augen. Nachdem ich die Augen wieder geöffnet hatte, bemerkte ich, dass schon längst kein einziger Schüler mehr im Raum war. Somit war auch Jisung schon fort.

Erst da merkte ich, dass es wohl besser wäre, schnell alles hinter mich zu bringen. So schlimm kann das Treffen ja nicht werden.

Auf dem Weg zum Café beschloss ich noch, Yangyang eine Nachricht zu schreiben, in der ich ihn fragte, ob er, natürlich zur selben Zeit wie Mija, zu mir kommen will. Ich sagte ihm jedoch nichts davon, dass ich seine Schwester auch eingeladen hatte. Das sollte schließlich eine Überraschung für beide sein.

Kurz musste ich wegen meines schlauen Plans grinsen, doch dies verging wieder, nachdem ich das leuchtende Schild und die durchsichtigen Scheiben des Cafés sah.

Wie in meinem Traum lief ich, mit dem Blick nach unten, um ihn nicht sehen zu können, an den Scheiben vorbei, bis hin zur Tür. Ich blieb im Eingangsbereich stehen und ließ meinen Blick durch die ganzen Tische schweifen. Da war er.

Einmal holte ich noch tief Luft und lief dann auf den Jungen zu. Zumindest hoffte ich, dass es Jisung war, denn er saß mit dem Rücken zu mir. Aber irgendwie hoffte ich auch nicht, dass er es war.

,,Ji-Jisung?", fragte ich leise, als ich fast vor ihm stand. Mit einem breiten, aber auch irgendwie schüchternen und ängstlichen Lächeln drehte er sich um. ,,Ah, da bist du ja", meinte er.. nervös?

Warum war er nervös? Ich muss doch diejenige sein, die Angst vor dem Treffen hat, nicht er. Was der Junge nur vor?

Wieder wie in dem Traum setzte ich mich gegenüber von ihm hin. Doch diesmal lag da keine Bestellkarte auf dem Tisch. Er sah auch nicht aus, als würde er lange hier bleiben wollen, denn seine Jacke hing nicht über der Stuhllehne, sondern noch auf seinen Schultern.

Mein, sowie auch sein Ranzen stand unter dem Tisch.

,,Also..", fing er an, die unangenehme Stille zu durchbrechen, ,,Ich will es nicht lang halten.."

Nervös spielte er mit seinen Fingern und auch ich hatte schwitzige Hände, die ich lieber unter dem Holztisch versteckte.

,,Vor sechs Jahren hatte ich einen Unfall. Meine Mutter und ich waren gerade auf dem Weg zu meinem täglichen Training im Entertainment, eigentlich wie auch jeden anderen Tag davor. Aber kurz bevor wir ankommen konnten, nahm uns ein Auto die Vorfahrt und knallte genau in uns hinein", er holte kurz, Luft und fing weiter an zu reden, diesmal jedoch mit einer immer zittrig werdender Stimme, ,,Der Autofahrer fuhr in die Seite meiner Mutter, sodass ich noch relativ viel Glück hatte und keine derartig schweren Verletzungen hatte. Eomma überlebte dies aber noch gerade so und sitzt jetzt im Rollstuhl. Ich gab mir zu dieser Zeit die ganze Schuld dafür, da, wenn ich kein Trainee gewesen wäre, dies alles nie passiert wäre. Doch ich hab mittlerweile gemerkt, dass das irgendwie Quatsch war. Jedoch waren die Verletzungen nicht alles, was ich von dem Unfall abbekam. Ich verlor auch meine ganzen Erinnerungen von vor einem Jahr or dem Unfall. Ich vergaß fast alle meine Freunde, die Zeit in der Schule, aber am wichtigsten... auch dich."

Kleine Tränen liefen über seine Wangen, doch er redete weiter.

,,Ich hab angefangen, dich erneut sehr zu mögen. Vielleicht auch mehr, als ich eigentlich sollte", er machte eine kurze Pause, ,,Und während des Kusses in LA kamen alle Erinnerungen an unseren ersten Kuss wieder, der zu der Zeit passierte, als du noch in Deutschland lebtest. Ich kann mich nun wieder an dich erinnern."

Die ganze Zeit lag sein Blick auf den Blumen auf dem Tisch vor uns. Ich musterte sein Gesicht. Mit all dem Schmerz, den es verdeutlichte durch die Tränen, die aus seinen Augen schossen.

,,Da-Das wusste ich nicht..", antwortete ich, als ich merkte, dass er fertig war, ,,E-Es tut mir leid." Ich senkte mein Blick.

Kurz darauf spürte ich eine zitternde Hand an meinem Kinn. Er hob es leicht an, sodass ich ihm direkt in die Augen schaute. Ein Schauer breitete sich über meinen Rücken aus. Jisung versuchte, mir ein Lächeln zu schenken, doch man merkte klar und deutlich, dass dieses nicht echt war, sondern voller Schmerz erfüllt. Es zerriss mir mein Herz innerlich.

,,Ich hab mich in dich verliebt, Misook."

Falls ihr euch fragt, wann ich wieder einen Oneshot oder Reactions schreibe, das könnte vielleicht noch etwas dauern. Ich habe zwar schon Ideen, jedoch irgendwie im Moment keine Motivation, sie zu schreiben. Aber freut euch, dass ich deshalb hier bei der Jisung ff wieder aktiver bin ;))

why me? (NCT/JISUNG FF) ~germanWhere stories live. Discover now