𝓙𝓲𝓶𝓲𝓷

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Am Anfang des Kapitels werde ich wahrscheinlich öfter Lieder anmerken, die ich beim Schreiben gehört habe oder die mich an das jeweilige Kapitel erinnert haben. (Falls ihr sie beim Lesen hört, empfehle ich sie leise im Hintergrund spielen zu lassen)

ıllıllı.ıllıllı.
𝙽𝚘𝚋𝚘𝚍𝚢 𝙺𝚗𝚘𝚠𝚜 - 𝙶𝙾𝚃𝟽
𝟸:𝟷𝟻 ━━━━━━━•───𝟹:𝟶𝟼
⏮     Ⅱ     ⏭

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Zufrieden verließ Jimin das kleine, heruntergekommene Geschäft für Kunstutensilien aller Art und schlenderte die enge Gasse entlang, während er die Tüte in seiner Hand, die seinen neuen Aquarellkasten enthielt, hin und her schwenkte. Genannter war übrigens auch Grund für seine Zufriedenheit. Er hatte sich schon lange einen Neuen gewünscht, und nun hatte er endlich die Gelegenheit und das Geld- welches als Student doch erstaunlich knapp war- gefunden, ihn sich anzuschaffen.

Er bog in die deutlich belebtere Hauptstraße ein und beobachtete im Gehen die Leute, die ihm entgegen kamen. Männer und Frauen in Anzügen, ein Junge und sein Freund, welcher sein Fahrrad schob, eine Frau mit Kinderwagen und ein Junge in seinem Alter. Dieser hatte seinen Blindenstock fest umgriffen und tastete sich regelrecht über den Bürgersteig. Es musste schwer sein, auf solch einer belebten Straße nicht in Leute hinein zu laufen, wenn man nichts sah.

Für Jimin als Kunststudent war ein Leben ohne Sehkraft undenkbar. Er liebte es Farben zu mischen, zu kombinieren, Kontraste zu bilden und immer wieder neu zu entdecken. Außerdem tanzte er leidenschaftlich gern. Und auch wenn geübte Tänzer Choreographien sicherlich auch ohne  Spiegel und Sehvermögen lernen konnten, waren sie für ihn unvermeidlich. Und obwohl er ihn nicht bemitleiden wollte, aus dem einfachen Grund dass er auch nicht bemitleidet werden wollen würde, konnte er nicht anders als es insgeheim doch ein wenig zu tun.

Der Junge war schon lange an Jimin vorbei gelaufen und Jimin hing noch ein wenig seinen Gedanken nach, bis er nicht lange Zeit später die Haustür des hohen Gebäudes, welches seine kleine Wohnung beinhaltete, erreichte. Er schloss auf, steuerte auf den Aufzug zu und befand sich kurze Zeit später auf dem Weg in den 11. Stock.

Nachdem er seine Wohnung betreten und die Fenster zum lüften geöffnet hatte, ließ er sich vorfreudig auf seinen Schreibtischstuhl fallen und machte sich an der Tüte auf dem Tisch zu schaffen. Er rieb sich die Hände und riss die Plastikfolie von dem Aquarellkasten. Schließlich öffnete er den Deckel und zum Vorschein kamen 48 kleine Farbtöpfchen gefüllt mit allen erdenklichen Farben.

Er erhob sich und füllte ein Glas mit Wasser, tunkte seinen Pinsel hinein und begann endlich seine lang ersehnte und freudig erwartete, eigene Farbpalette zu malen.

Colours  |  YoonminWhere stories live. Discover now