Glück?

"Nein, alles gut." Ich blickte auf mein Handy und ich erinnerte mich dran, dass Nummer 52 mir heute nach der Schule noch gesagt hatte, dass ich zur Rennstrecke kommen sollte. Natürlich hatte ich gefragt warum, aber er meinte nur, dass er mich dann direkt zum Garcia bringen würde.

Ehrlich gesagt verwirrte mich das ziemlich. Das war ein sehr teures Restaurant und eigentlich dachte ich, dass es eine Weile dauern würde, bis es was werden würde, aber Elyia hatte wohl Superkräfte und ich schien ihm vertrauen zu können.

Mein Abend war so gut wie durchgeplant. Nach dem Besuch beim Garcia würde ich mich mit Noah treffen, da dieser mich sehen wollte.

Wahrscheinlich wollte er sich entschuldigen, aber aus meiner Sicht aus gab es keinen Grund für ihn sich zu entschuldigen. Ich war nicht wütend.

Ich war genervt und wenn ich genervt war, brachte auch keine Entschuldigung etwas.

Aber da Noah mir wichtig war, ließ ich es über mich ergehen und traf mich mit ihm bei mir zu Hause.

~

Elyia war verschwitzt und seine Haut schimmerte ein wenig unter der heißen Sonne.

Sein Teint schien der perfekte Kontrast zu seinem weißen Tanktop und mein Blick blieb an seiner Motocross-hose hängen, welche an seinen Hüftknochen hing.

Warum ich mir das so genau ansah, konnte ich nur damit erklären;

Wir waren auf dem Weg zum teuersten und edelsten Restaurant und der Spacko hier trug verdreckte Kleidung und nicht zu vergessen.

Ein paar seiner schwarzen Strähnen klebten an seiner Stirn.

"Meinst du, die lassen dich überhaupt so ins Gebäude?"

"Sicher doch." Ein kleines Lächeln zierte seine Lippen, als er mir die Autotür aufhielt und mir zusah, wie ich mich auf dem Beifahrersitz niederließ.

Als ich saß, schloss er die Tür und setzte sich dann selbst hinters Steuer.

Was ein Gentleman...

Das Mercedes-Logo schimmerte auf dem Lenkrad und ich sah zu, wie mein neuer Kumpel losfuhr. "Wie hast du das hinbekommen?"

"Hmm?"

"Ja, wie hast du das hinbekommen, dass ich heute schon mal reinschauen kann?"

Seine Unterlippe war zwischen seinen Zähnen gefangen, als er blinkte und rechts abbog.

"Talent", kam es dann aus seinem Mund und seine weißen Zähne blendeten mich fast.

Ich konnte es nicht verhindern und grinste auf meinen Schoß.

"Du hast was gut bei mir."

Als ich diesen Satz aussprach, war die Hand des Spaniers schon in der Luft und winkte ab. "Nicht nötig. Außerdem kann man in dem Laden sowieso immer Personal brauchen. Dort geht's meist ab wie in einem Fußballstadion."

Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte und nickte bloß schmunzelnd.

Ich mag ihn.

Er war sehr locker drauf und schien das Leben nicht allzu ernst nehmen.

"Das mit Noah tut mir übrigens auch voll leid", kam es von mir, als der Blauäugige auf einem Privatparkplatz parkte und meinen erneuten verwirrten Blick ignorierte.

Er drehte sich dann aber zu mir, als er sich abschnallte. "Muss es nicht. Außerdem war er eifersüchtig, was heißt, dass er vielleicht doch etwas von dir will. Sieh es positiv."

Wir beide verließen das Auto und ich holte zum Spanier auf, als dieser sich einen eine dünne Jacke überzog. Somit versteckte er seine braungebrannten Arme und ich konnte mich wieder vollständig konzentrieren.

Auch wenn ich keinerlei Interesse an ihm hatte, hatten mich seine Arme ein wenig irritiert.

Ich war auch nur ein Mädchen.

"Schön wäre es. Er hat mir nachher gesagt, dass er nicht will, dass ich andere Kumpels habe und dass er mich nur freundschaftlich mag."

Als Elyia meine Antwort zu hören bekam, legte er kurz seinen Kopf schräg und zuckte unwissend, was er darauf antworten sollte, mit den Schultern.

"Das wird schon. Und wenn nicht, dann halt nicht."

Am Eingang hatte ich eigentlich erwartet, dass uns dieser Butler aufhalten würde, aber er schritt bloß zur Seite und senkte seinen Blick, als Elyia die Tür aufdrückte.

Langsam machte es bei mir klick und meine Luftröhre zog sich ein wenig zusammen.

"Sag mir nicht, dass dir der Laden gehört."

Der Spanier stoppte in seinen Schritten und drehte sich zu mir um, da ich etwas langsamer geworden war, als ich die ganzen goldigen Akzente und diese ganzen reichen Leute wahrnahm, welche an ihren Sektgläsern nippten.

"Nicht mir... Aber meinen Eltern."

Er schien nicht allzu enthusiastisch, was mich stutzig machte.

"Elyia Garcia", rollte es mir von der Zunge und sein Blick wurde anders, dunkler...

Er blickte auf mich herab, drehte sich dann aber zur weiblichen Stimme, welche wahrscheinlich zu seiner Mutter gehörte.

Der Junge vor mir richtete sich auf und es schien so, als hätte er nur auf diesen Moment gewartet.

"Wir sehen uns."

"Du kannst mich jetzt doch nicht alleine lassen."

"Du bist nicht allein." Er deutete auf die mitte 40 Jahre alte Frau und sah mich neckisch an. "Hey Mom."

Sie lächelte und schloss ihre Augen, als ihr Sohn ihr einen Kuss auf die Stirn drückte. "Ich bin oben."

Am liebsten hätte ich ihn gepackt und seinen Kopf in das große Aquarium neben mir gedrückt, aber das würde ich mir für später aufheben.

Er sah mich ein letztes Mal an, bevor hinter einer Tür verschwand, welche nur für das Personal war.

"Cosima, oder?" Mein böser Blick wurde weicher, als ich die Mutter dieses Vollidioten anvisierte und schüchtern nickte ich. "Genau und Sie, eh Mrs Garci-"

"Nenn mich doch Ainara."

Ich nickte und folgte ihr dann.

Na dann...

Wassup Ainara...

Eis lecken oder kauen?

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Eis lecken oder kauen?

ElyiaWhere stories live. Discover now