Kapitel 48 - Gefühle

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Mein Lächeln verschwand sofort und ich sah stur auf den Boden vor mir. Ohne darauf zu achten ob uns jemand entgegen kommt.

Hat er mich das gerade wirklich gefragt?
Hat mich Zack gerade wirklich gefragt ob ich Jughead liebe?

Schwer schluckte ich meinen Speichel runter und überlegte mir eine Antwort.

„Ja oder nein? Wenn alle deine Freunde, sogar Lisa und dein Dad, diese ‚Gerüchte' in die Welt setzten, ist denn da was wahres dran?"

Ich spürte wie mein Herz einen Sprung machte. So direkt hat mich das noch niemand gefragt. Und so direkt hatte ich auch noch nie geantwortet. Ich hatte noch nicht mal richtig darüber nachgedacht.

„Naja..es ist schwer. Ständig, wirklich von jedem kommen diese dummen Kommentare. Es fühlt sich so an als würden sie mir diese Liebe aufdrängen. Und sobald ich einmal erwähne das ich ihn süß finde kommen wieder diese großen Erwartungen. Wenn jemand anders sagt dass ein Junge süß ist interessiert es keinen, aber sobald ich das sage gehe ich ‚meinem Jughead fremd'. Durch diese ganzen ‚Gerüchte' bin ich selbst noch gar nicht dazu gekommen um mir überhaupt sicher zu sein, ob ich Jughead soo mag wie alle sagen", ich ließ meine Gefühlen einfach raus.

Das ist eine Sache die ich unheimlich gerne an Zack mag. Er fragt. Bevor er irgendwas sagt oder macht, hackt er nochmal nach. Und er ist ein super Zuhörer und hat immer eine Lösung. Wirklich immer.

„Mhh, wie hat das denn mit euch angefangen?", hackte er nach.

„Ihn und die anderen kenne ich nur wegen Betty. Sie ist im Begrüßungskomitee der Schule. Wir haben uns halt gut verstanden. Archie habe ich schon einen Tag vorher kennengelernt, im Pops. Naja, wir haben uns halt alle gut verstanden und sie haben mich quasi aufgenommen. Jughead und ich haben halt gemeinsame Interessen. Wir schreiben beide. Außerdem mag er die beliebten der Schule genauso wenig wie ich. Er ist halt auch ehr ein ruhiger, auch wie ich. Wir haben halt schon ein paar mal was alleine gemacht und verstehen uns echt gut. Wir ticken gleich. Aber das ist doch kein Grund ständig solche Andeutungen zu machen. Voralem weil die doch gar nicht wissen wie es war wenn Jughead und ich was alleine gemacht haben. Mit Archie verstehe ich mich auch super. Und? Da kommt auch kein Kommentar. Das ist so unfair!"

„Unfair? Kleines, wir reden hier von Liebe und in der Liebe ist nichts fair. Das weißt du genauso gut wie ich."

„Is ja gut du Philosoph.", scherzte ich. So langsam kamen wir am Pops an.

„Und was holen wir jetzt?", wechselte Zack das Thema.

„Eis. Ich hab Lust auf Eis."

„Dann holen wir Eis."


„Ah, Hallo Lyla. Wie gehts?", Pop sprach so freundlich und gut gelaunt wie immer. Das war einfach ansteckend.

„Hallo Pop. Naja, es war schon mal besser. Aber wie gehts dir so? Nachdem was heute passiert ist.", am Ende meines Satzes wurde meine Stimme leiser und kühler.

Auch Pops Gesicht verfinsterte sich. Sein Lächeln verschwand und er sah auf den Tresen den er gerade sauber machte.

„Naja. Ich bin froh das Mr.Andrews das geschafft hat. Es war grauenhaft. Ich wäre gerne ins Krankenhaus gekommen, aber der Laden. Ich hab Jughead und den anderen die Rationen mitgegeben. Das ist das mindeste das ich machen konnte.", Pop sah bedrückt aus.

Ich drehte mich ein wenig auf dem Barhocker auf dem ich saß und versuchte ihn aufzumuntern:,,Du kannst doch nichts dafür. Dir macht auch niemand Vorwürfe. Wir sind alle auch weiterhin gerne hier."

Zum Schluss lächelte ich Pop noch einmal zu. Auch seine Mundwinkel gingen wieder nach oben. Danach wechselte er das Thema:,,Und wer ist der sportliche Kerl hier?"

Damit richtete er seinen Blick auf Zack der bisher nur daneben stand.

„Das ist Zack. Mein bester Freund aus Malibu. Er und Lisa, auch meine beste Freundin, sind für die nächsten zwei Wochen zu Besuch. Du wirst uns noch öfter sehen."

„Und eure Bestellung?", Pop klang wieder wie vorher.

„Eis", fing ich an und musste danach kurz lachen. Dann fuhr ich fort:,,Zum mitnehmen. Zwei mal Erdbeere und zweimal Schocko."

Ich lächelte ihm entgegen und Pop verschwand mit einem Lächeln ins Lager.

„Wer sind'n die Leute da?"

Zack sah unauffällig nach hinten. Ich hatte den günstigeren Platz und konnte direkt auf die Gäste sehen.

„Die South Side Serpent's. Steht doch auf ihren Jacken.", meine Stimme klang locker. Was man von Zacks Körperhaltung nicht behaupten kann.

„Und wer sind die?"

„Die Serpents sind nh Gang. Aus dem Süden der Stadt. Die South Side und die North Side sind ‚Gegner'. Sie können sich nicht leiden."

„Also ist die South Side quasi sowas wie Gotham City?"

„Wenn du es so nennen willst.", ich musste lachen. Auf den Vergleich wäre ich nicht gekommen.

„So hier, Bitteschön.", Pop stellte unsere Bestellung auf den Tresen vor uns. Ich bezahlte und wir gingen. Vorher wünschten wir ihn noch einen schönen Rest Tag.

„Aber Lyla...", fing Zack das Gespräch wieder an als wir auf dem Heimweg waren:,,Du hast mir meine Frage immer noch nicht richtig beantwortet. Bist du nun in Jughead verliebt oder nicht?"

„Weiß ich nicht?...", meine Stimme wurde immer leiser und unsicherer.

„Wie du weißt es nicht?"

„Naja keine Ahnung.", ich sah wie vorhin stur auf den Boden. Hätte ich jetzt einen Pulli oder einen Schal um würde ich mich hinter diesem verstecken.

„Okay, das musst du mir genauer erklären."

Ich sagte als erstes gar nichts um meine Gedanken zu sortieren. Danach blickte ich kurz in Zacks Gesicht hoch und dann wieder auf den Boden.

„Wie soll ich das erklären...es ist so: freundschaftlich mag ich ihn echt gern. Er hat, wie die anderen, auch seine Fehler und Macken. Ich vertraue ihm auch echt viel. Das er Cheryl nicht mag und das SO offen zeigt kann einem manchmal echt auf die Nerven gehen. Ich bewundere wie er das alles so mit seinem Dad schafft und damit klar kommt das er alleine lebt. Ich hab mir mal sein Buch angeguckt. Das ist nicht schlecht geschrieben, könnte was werden. Das Talent hat er auf jeden Fall. Vom Aussehen her ist Jughead auch gut dran.", bei dem Satz sah ich noch verlegener nach unten als sonst:,,Seine Mütze ist einfach sein Markenzeichen und auch nicht wegzudenken. Sein Stil gefällt mir und ihm steht es SUPER. Er mag es genauso wenig wie ich im Mittelpunkt zu stehen. Naja, bis auf seine Dedektivarbeit würde das auch ganz gut klappen. Wenn ich mit Jughead alleine bin, dann..dann ist es wie, ach keine Ahnung."

„Wow, warte mal kleines. Willst du mir damit jetzt sagen, dass du ihn freundschaftlich und vom Aussehen her magst, aber nicht weißt was du fühlst wenn ihr alleine seit?", Zack sah mich verwirrt von der Seite an.

„Ich kann halt einfach nur nicht beschreiben wie ich mich dann fühle...ich bin dann meist gut gelaunt. Auch weil wir eigentlich immer ein Gesprächsthema haben. Es wird quasi nie langweilig, obwohl wir nur reden. Er hat mir gezeigt das er mir sehr viel vertraut. Ich weiß gar nicht wie ich damit umgehen soll...Wenn wir unter vier Augen sind, dann fühl ich mich wohl. Ich hab das Gefühl das er alles was ich sage versteht und immer sein bestes gibt damit es mir gut geht. Ich liebe es wenn sein einzigartiger Geruch mir in die Nase steigt. Bei ihm fühle ich mich nie anders sondern gleich. Wenn wir alleine sind hab ich immer durst, weil ich so einen trockenen Hals hab. Ich kann Jughead in die Augen sehen, und bemerke Hoffnung. Hoffnung dass sich irgendwann doch alles zum Guten wendet. Dieses positive Gefühl steigt dann auch auf mich um und für mich scheint dann alles nicht mehr so schlimm wie vorher. Außerdem versteht nicht nur er mich, sondern ich ihn auch. Es ist, als wäre unser Weltbild das selbe.
Eben anders, als das der anderen."

Riverdale - A Lovestory with Prince and PrincessWhere stories live. Discover now