Kapitel 2

96 5 5
                                    

Q war sehr erfreut Loona wieder zu sehen. Viel zu lange hatte er nichts mehr von ihr gehört und er musste sich eingestehen, dass er sie wirklich vermisste.

Als er sie aus dem Fahrstuhl kommen sah, setzte sein Herz für einen Schlag aus. Sofort roch er ihren feinen süßen Duft nach Apfel und Rosen. Ihre Haare schmiegten sich um ihre Schultern und ihr scheues Lächeln löste ein Kribbeln in seiner Magengegend aus.

Seine Wagen wurden schlagartig heiß und färbten sich in einem sanftem Rotton.

Aber Loona bekam von alldem nichts mit. Viel zu gebannt starrte sie in seine braunen, schokoladigen Augen. Immer hatte sie das Gefühl, Q würde es irgendwie schaffen in ihre Seele zu blicken, ihre düsteren Geheimnisse entdecken. Sie fühlte sich entblößt.

Doch sich von den braunen Augen loseisen könnte sie auch nicht. Sie zogen sie in einen gewaltigen Strudel von Gefühlen. Glück. Geborgenheit und... Vertrauen.

Vorsichtig trat sie näher an ihn heran. "M sagte, wir sollten vorbeikommen, wegen der... der neuen Mission", sagte sie sanft, fast leise. "Natürlich."

Der Quatiermeister nickte und lief um seinen Tisch herum. Er hatte zwei Peilsender, zwei Waffen mit Schalldämpfer und einen neuen Aston Martin vorbereitet. Ziemlich sicher, dass 007 die kleinen Spielerrein, die man mit dem Auto machen konnte, lieben würde.

"Das sind eure Waffen und für jeden von euch einen Peilsender", erklärte Q und schob die Sachen über den Tisch zu den beiden Agenten. Bedacht Loona nicht länger anzusehen, wie nur irgendwie nötig.

Nämlich er wusste ganz genau, was sie für eine Auswirkung auf ihn hatte. Aber er traute sich noch nicht sie zu fragen, nach einem Treffen. Nach einem Date.

Aber da war immer noch 007. Zu allem Überfluss war er jetzt auch noch ihr Vater. Innerlich stöhnte er gequält auf. Er hatte Angst. Angst vor der Reaktion des blauäugigen Agenten.

"Danke", sagte Loona und steckte die Waffe unter ihre Jacke in ihr Schulterholster, genauso wie James. Außerdem nahm dieser auch noch die Peilsender an sich. Er musste sich eingestehen, dass er das lieber machte als jemand anderem zu vertrauen. Trotz, dass er wusste, dass er ihr trauen konnte.

Loona wusste es und konnte es nach vollziehen, da sie ganz genau wusste, wie es war aufzuwachsen ohne Menschen zu kennen, denen man vertrauen konnte. Da hatte man eine genügende Dosis an Misstrauen aufgebaut und so schnell wie alle dachten, wurde man dies nicht mehr los.

"Folgt mir. Ich hätte noch eine kleine Überraschung für euch beide, besonders für 007, weil du leider noch keinen Führerschein hast, Lo- 009", sagte der Quatiermeister und drehte sich mit dem Rücken zu den Beiden.

Loona fing an zu lächeln, als sie wahrnahm, dass er sie fast mit dem Vornamen angesprochen hätte. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer und aus ihrem Lächeln wurde dann doch ein breites Grinsen.

James neben ihr musterte die ganze Situation interessiert und schüttelte den Kopf. Diese ganzen Hormone. War es genauso gewesen, als er sich in Madeleine verliebte?

Nein.

Er wusste seine Emotionen zu verstecken. Sie nicht den anderen zu zeigen, damit keiner ihn verletzen konnte, so schwer wie er schon mal verletzt worden war. Sein kläglicher Versuch sich selbst zu schützen.

Doch es half, leider nicht immer. Vesper, M...

Er seufzte. Schon lange war er aus Q's Vortrag über den Aston Martin vor ihnen ausgestiegen.

Es war nur ein Auto. Aber ein interessantes. Er wollte es selbst austesten. Seine Grenzen kennenlernen, die neuen Funktionen.

Unsanft würde er aus seinen Gedanken gerissen, als Loona ihn anstieß und fragte: "Und gefällt das Auto dir?"

James musterte sie. Wusste sie worüber er nachgedacht hatte? Immer hatte er das Gefühl, wenn sie ihm direkt in die Augen schaute, dass sie in seine Seele blicken würde.

"Ja, ja natürlich. Ich freu mich schon alles auszutesten", antwortete er nur.
Sie nickte und blickte wieder zu dem jungen Quatiermeister.

Sie hing ihm förmlich an den Lippen. Der Klang seiner Stimme schien sie zu berauschen. Als könnte sie nie mehr traurig sein, wenn sie sie hörte. Ihr Leben schien nicht mehr so verkorkst.

James quittierte die Scene nur mit einem Lächeln. Er wusste genau, dass Q und Loona sich mochten, aber keiner sich traute den ersten Schritt zu tun.

Loona war sich wahrscheinlich einfach zu unsicher und Q hatte Angst vor ihm. Innerlich lachte er darüber. Als würde er ihm Loona je verweigern. Er war ein guter Freund für sie.

Aber er konnte auch das nicht zu 100% sagen. Wenn Q seinen kleinen Diamanten zerschmettern würde, könnte James für nichts mehr garantieren, auch wenn dies sehr unwahrscheinlich war.

007 nahm dann die Autoschlüssel an sich und musterte den Quatiermeister interessiert. "Kann ich den gleich mitnehmen?"

Q lächelte. Natürlich musste 007 genau das Fragen. Es war so klar, wie, dass der Bäcker Brötchen backte.

Seine Antwort bestand nur aus einem knappen Nicken.

James grinste über das ganze Gesicht. Es war wie Weihnachten. "Der andere Wagen steht oben. Würden sie solange wir weg sind auf ihn aufpassen?"

"Natürlich, 007."

"Und das mir da kein Kratzer in den Lack kommt, Q", tadelte er ihn und überreichte ihm die Autoschlüssel seines geliebten, privaten Autos.

"Ich verstehe", meinte Q nur und ließ den Schlüssel in seiner bequemen Hose verschwinden. Es war so eine komische Situation, dass gerade 007 um keine Kratzer im Lack bat. Sonst war er es doch immer selbst gewesen, der diese verursachte.

Q rollte nur wegen seiner Gedanken mit den Augen und sah den beiden Agenten hinter her, wie sie leichtfüßig und elegant in den Wagen einstiegen.

Während Loona die Tür mit einem kurzen 'Tschüss', schloss, seufzte sie. Schon wieder würde sie Q eine längere Zeit nicht sehen. Innerlich hatte sie schon darauf gewartet, er würde sie nach einem Treffen fragen. Aber sie war wieder enttäuscht worden.

James startete den Wagen und fuhr durch eine große Tür im Hinteren Bereich der Q-Branch ins Freie.

Es war ein berauschendes Gefühl den Aston Martin endlich fahren zu können, auch wenn er nicht mehr wusste, was er drauf hatte.

"Du solltest vielleicht den ersten Schritt machen, Loona."

Eine kleine Furche entstand, als die Angesprochene ihre Augenbrauen misstrauisch zusammen zog. "Von was redest du?", fragte sie auch sogleich.

James schmunzelte und schüttelte leicht den Kopf. Teenager.

"Von dir und Q", antwortete er und konnte nun dabei zu sehen, wie Loona rot anlief wie eine reife Tomate.

"Da.. da ist nichts", murmelte sie und starrte sofort beleidigt aus dem Fenster, dass er sie ertappt hatte.

Er musterte sie: "Du willst mir doch nicht wirklich weiß machen, dass zwischen euch nichts ist. Selbst ich spühre diese Magie zwischen euch."

Loona stöhnte niedergeschlagen auf und stützte ihren Kopf auf dem Arm, welcher an dem Fenster lehnte ab. Sie nuschelte nur in ihre Hand: "Wenn du meinst."

~x~

Endlich kamen sie zu Hause an und Loona stürzte aus der unangenehmen Situation, welche sich im Auto aufgebaut hatte, heraus.

James hingegen stieg ganz gemütlich aus und lief lässig zur Tür um dort die wartende Madeleine zu empfangen.

Loona drückte sich nur mit einem kurzen 'Hey' an ihr vorbei und verschwand schon die Treppe nach oben in ihr Zimmer.

"Was ist denn mit Loona los?"

James legte die Arme um sie, schob sie tiefer in den Flur hinein und schloss die Tür.

"Hormone."

Das Mädchen~ 007Where stories live. Discover now