Prolog

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Du musst gehen aus diesem Leben und deine Reise endet hier!
So vieles durftest du mir geben
Es lebt jetzt weiter
Ganz tief in mir!

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James rannte durch die Dunkelheit. Unsicher schaute er die ganze Zeit über seine Schulter. Er war sich sicher, irgendjemand verfolgte ihn. Irgendjemand hatte ihn gesehen!

Doch bei was? Seine Panik konnte er sich beim besten Willen nicht erklären.

Abrupt blieb er stehen und drehte sich im Kreis. Nichts. Da war einfach nichts.

Doch wieder überkam ihm diese Panik. Es schien als hätte sie ihren Ursprung tief im Inneren seines Körper und sie frisst sich immer mehr durch seine Adern.

Automatisch wanderte seine Hand schon unter sein Jackett, wollte schon die kleine schwarze Walther P99 aus dem ledernen Schulterholster ziehen.

Seine Hand griff aber ins Leere. Nichts. Keine Waffe, kein Schulterholster.

Eine tiefe Furche bildete sich zwischen seinen Augenbrauen. Verwirrt über sich selbst schüttelte er aber nur den Kopf. Seit wann ging er denn ohne seine Waffe aus der Wohnung?

Gerade für ihn war es dieses Verhalten doch höchst gefährlich, gar tötlich.

Mit der rechten Hand fuhr er sich durch die kurzen blonden Haare. Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf.

Überhaupt wollte er erstmal wissen wo er zur Hölle war! Nichts als Dunkelheit war um ihn herum. Sie schien ihn wie eine magische Kraft immer weiter zu verschlingen bis nichts mehr von ihn übrig sein sollte.

Plötzlich vernahm er Schritte neben sich und drehte sich elegant in die Richtung aus der er diese hörte.

Er sah niemanden und schon wieder breitete sich die Panik in seinem Körper aus.

Verzweifelt wollte er weiter laufen, immer weiter weg von diesem düsteren Ort, in der Hoffnung irgendwann aus der Dunkelheit ins Licht zu treten. Aber er rührte sich keinen Zentimeter vorwärts.

Es schien als seien seine Füße mit dem Boden auf irgendeiner Weise verbunden. Ein wütendes Knurren entfuhr ihm und er spürte wie ihn jemand grob am Hals packte, sodass er keine Luft mehr bekam.

Panisch riss er die Augen auf, versuchte die Person, welche er gegenüber von such aus glaubte, weg zu drücken. Doch er griff ins Leere. Da war niemand.

Nun wurde die blanke Panik durch große Angst ersetzt. Wenn da niemand war, wie konnte er dann denjenigen besiegen der ihm die Luft abdrückt?

"B-bitte..", krächzte James, "k-keine L-luft." Vielleicht würde ja einfach aufhören. Aber es schien so, als würde er einfach weiter machen bis er leblos in seinen Händen liegen würde.

"James?"

Entfernt hörte er eine Frauenstimme zu ihn durchdringen. Es war als würde sich die Angst in Luft auflösen. Diese Stimme... Sie beruhigte ihn und er konnte wieder atmen. Die Hand um seinen Hals war verschwunden.

"James! Wach auf!"

Irgendwoher kannte er diese Stimme. Sie war ihm vertraut wie keine andere. Aber er kam einfach nicht drauf.

Verdammt! Was war nur los mit ihm? Seit wann ließ er solche Fehler zu?

Er presste die Zähne aufeinander, schloss die Augen und dachte nach.

"James!"

Aufeinmal begann die Dunkelheit um ihm herum zu zerbrechen. Durch die tiefen, langen Risse strahlte helles, gleißendes Licht.

Er musste die Augen zusammen kneifen, doch als er sie wieder öffnete befand er sich nicht wieder in seiner bekannten Dunkelheit.

Eine wunderschöne Frau, mit blonden Haaren, meerblauen Augen blickte ihm entgegen. Sie lächelte ihn herzerwärmend an und strich ihm mit den Fingerspitzen über die Wange.

Von dort durchzuckte ihn ein wohliges Prickeln.

"Madeleine", hauchte er. Sie lächelte liebevoll. "Hättest du wieder einen Alptraum?" Er nickte und schlang seine Arme um ihren perfekten Körper.

Ein Kichern Drang aus ihrer Kehle und James fing an zu grinsen. Wie er dieses Geräusch doch liebte. Wie er sie doch liebte!

Sie legte die Hände auf seine Schultern, von denen aus sofort eine prickelnde Wärme durch seinen Körper gepummt wurde. Was stellte sie nur mit ihm an? Das fragte er sich schon Tage, Wochen und Monate.

"Ich liebe dich", hauchte er und legte seine großen Hände an ihre Hüfte. Zu seinem Erstaunen hatte sie nichts als sein graues, für sie viel zu großes Shirt an. Ein breites Grinsen stahl sich auf seine Lippen und Madeleine fing an zu lachen.

"Du denkst auch immer nur an das Eine", versuchte sie empört zu sagen, was ihr aber doch weniger gelung.

James fuhr mit den Händen ihren Rücken nach oben. Er mochte ihre zarte Haut unter seinen rauen Händen. Doch ehe irgendwas passieren konnte, wurde zu seiner Missgunst die Tür des Schlafzimmer aufgestoßen.

Ein genervte Stöhnen entfuhr ihm und er löste sich schweren Herzens von Madeleine, um sich aufzurichten. Loona blickte ihn freudestrahlend an. Na wenn das jetzt nicht wichtig war, würde sie sich wünschen nie geklopft zu haben!

"Was ist Loona?", fragte er wenig interessiert und presste die Zähne zusammen. Eigentlich wollte er einen schönen und vor allem ungestörten Start in den Tag haben, aber da hatte er wohl nicht mit Loona gerechnet.

Diese grinste und teilte dem blauäugigen Mann mit: "M hat angerufen. Wir sollen so schnell wie möglich zu ihn kommen."

Er fuhr sich genervt durch die Haare. Auch das noch! Jetzt konnte er den gemeinsamen Morgen mit Madeleine vergessen.

"Wir werden erst Frühstücken", murrte er und hob sich aus dem schönen warmen Bett. Loona quiekte kurz vor Freude auf und lief in ihr Zimmer. Für sie war der ganze Agentenalltag nich total aufregend. Aber für ihn...

Naja er fragte sich schon manchmal -seitdem er wieder mit Madeleine zusammen war öfter als sonst- warum er überhaupt noch diesem Beruf nachging. Aber jetzt konnte er doch auch schlecht Loona alleine in den Käfig rennen lassen. Nein, dass könnte er nicht. Er musste bei ihr sein, wenn sie gemeinsam den bösen Jungs zum Fraß vorgeworfen werden.

Als er 10 Minuten später zusammen mit Madeleine in die Küche stapfte, stand dort schon ein großes Frühstück und jeweils eine Tasse dampfenden Kaffee für sie bereit.

James lächelte. Eine Sache die er sehr an Loona schätze. Sie half immer mit im Haushalt und das sogar gerne, obwohl er ihr schon hundertmal gesagt hatte, dass sie das nicht tun musste.

So war Loona eben.

Sie war wie eine Tochter für ihn geworden.


Das Mädchen~ 007Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt