25.Kapitel - who the fuck is dylan?

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"Sehe ich etwa so aus als würde ich mit dir Prison Break schauen? Ich mag so etwas nicht. Ich steh mehr auf Rom-Coms. Oder How I Met Your Mother. Aber nicht so ein Blödsinn oder am Ende noch The Walking Dead. Nein danke, das hab ich schon jeden Morgen, wenn ich mich im Spiegel anschaue." Ungläubig starrte ich den Lockenkopf zu meiner Rechten an. "Das kann doch jetzt unmöglich dein ernst sein?" "Was?", entgegnete der gleich ein klein bisschen beleidigt, "dass ich früh unausstehlich aussehe oder TWD nicht leiden kann?" Überfordert schüttelte ich meinen Kopf und ließ ihn dann lediglich wieder ins Kissen sinken, ehe ich "Beides" murmelte. Dieser Kerl brachte mich noch um den Verstand.

"Von mir aus können wir American Horror Story gucken. Da krieg ich immer richtig Schiss schon alleine beim Intro. Oder wir schauen Pretty Little Liars! Das ist echt spooky." Würde ich Harry gerade nicht so aus der Nähe betrachten können, hätte ich darauf geschworen, er hätte Gänsehaut. Doch er hatte sich bloß bis über die Nasenspitze unter die Decke verkrümelt. Das konnte ja lustig werden.

"Und was ist mit mir? Wieso darfst du das alleine entscheiden?" "Also erstens habe ich gar nichts bisher entschieden, aber das werde ich gleich ändern, wenn du weiterhin so frech bist. Und zweitens bin ich der Gast, du Banause." "Ouch", seufzte ich sofort affektiert, ehe ich allerdings grinsen musste, während ich ihm kurz durchs Haar wuschelte. "Du hast ja Recht." "Ich weiß."

Augenverdrehend schnappte ich mir die Fernbedienung und begann, durch die Vorschläge zu zappen, als Harry anfing, extrem laut sein Zitronenwasser zu schlucken. Also wirklich laut. Direkt neben meinem Ohr. Und nein, bei solchen Dingen konnte ich nicht ruhig bleiben. "Kannst du mal bitte damit aufhören?" "Womit?" Unschuldig blickte er drein wie ein kleiner, süßer Welpe. Doch an seinen Mundwinkeln sah ich es ihm genau an. Dass er genau wusste, wovon ich sprach und es ihn zudem wahnsinnig amüsierte. Also nahm er natürlich gleich noch einen zweiten Schluck. Dieses Mal mit einem lauten Seufzen gleich hintendrein.

"Harry." "Jawohl?" "Ich warne dich." "Bist du ein Pfosten?" "Was?" Irritiert starrte ich ihm in die grünen Augen. Ein Pfosten? Was meinte er denn damit? Doch dann grinste er, legte sich ganz elegant in seinen (also eigentlich meinen) Berg an Kissen und meinte ganz keck: "Na, ob du ein Warnpfosten bist natürlich." Frustriert ließ ich meinen Kopf abermals aufs Kissen fallen. "Das hast du jetzt nicht wirklich gesagt, oder?" Doch Harry sagte gar nichts mehr, sondern gluckste nur noch vor sich hin, als hätte er den Witz des Jahrtausends gerissen.

Aber was er konnte, konnte ich schon lange. Denn wer zuletzt lacht, lacht am besten. Also klickte ich mich wieder bis ganz zum Anfang meiner Liste zurück und startete die nächste Folge The Walking Dead. Und selbstverständlich verging dann auch dem aberwitzigsten Lockenkopf das Lachen. Haha.

"Lou", drang da auch prompt das zu erwartende Gemurmel an mein rechtes Ohr und sofort breitete sich ein süffisantes Grinsen auf meinen Lippen aus. Ich war aber auch böse manchmal. Aber naja, dass war ich zu allen meinen Freunden. Damit mussten sie klarkommen. "Ich krieg davon Alpträume. Kein Witz jetzt." Harrys Stimme zitterte tatsächlich ein wenig bei seinen Worten, weshalb ich dann doch einen kurzen Blick auf ihn warf und kurz mit meinem Gewissen rang. "So schlimm?" Locken wippten auf und ab. Seufzend schaute ich einen Moment lang zurück zum Bildschirm, dann wieder zu Harry. Und was sollte ich schon groß sagen? Als mir seine großen Augen regelrecht entgegenleuchteten, wurde ich natürlich wieder schwach.

Und etwa zehn Sekunden später war der Bildschirm auch schon schwarz. "Das hast du jetzt nicht wirklich gemacht, oder?" "Ich dachte, du drückst wieder auf Play!" "Gott, Harry, nein! Ich wollte umschalten auf deine blöden Liars." "Kann ich doch nicht wissen." Ich wünschte, ich könnte mit diesem blöden Seufzen aufhören. Doch Harry machte mich wirklich wahnsinnig. Und das schlimmste daran war, dass es nicht absolut haarsträubend war, sondern er genauso auch mein Herz höher schlagen ließ.

Doch jetzt, in dieser Sekunde, wusste ich wieder mal nicht weiter. Nicht einmal unbedingt wegen Harry. Viel eher, weil mir bewusst wurde, wie absolut schief das gerade alles lief. Das sollte eigentlich in eine total andere Richtung gehen. "Sorry, dass ich dich gerade so angemeckert habe", entschuldigte ich mich deshalb also nach einer peinlichen Weile des Schweigens, in der Harry gefühlt einen ganzen Meter von mir weggerutscht war. Doch jetzt hob er zumindest wieder seinen Kopf und sah mir in die Augen. "Ist okay. Mir tut's  auch leid. So etwas macht man nicht." Ich seufzte bei seinen Worten.

Wann würde ich endlich damit aufhören?

"Wollen wir jetzt vielleicht wirklich etwas schauen? Etwas, was wir beide vielleicht noch nicht kennen?", schlug er vor und angelte sich die Fernbedienung, um den Fernseher wieder einzuschalten. "Gute Idee", stimmte ich zu und nutzte den gegebenen Augenblick unserer kleinen 'Versöhnung', um ihn an mich heranzuziehen. Und Harry ließ dies ganz unkommentiert mit sich geschehen. Lediglich ein leises Seufzen entwich ihm, als er sich noch ein Stückchen mehr in meine Arme kuschelte. Dass ich mir dabei kein leichtes Schmunzeln verkneifen konnte blieb aber mein Geheimnis.

"Oh mein Gott, den müssen wir schauen!" "Bitte was?" Schlimm genug, dass ich richtig zusammengezuckt war gerade eben, aber natürlich musste ich durch meine Tonlage auch komplett offensichtlich machen, dass ich komplett in Gedanken gewesen war. Dass diese allerdings alle ihm galten, konnte er ja nicht wissen. Doch Harry ging gar nicht weiter darauf ein, wofür ich ihm auch sehr dankbar war. Ich war mir allerdings nicht einmal sicher, ob er überhaupt über meine momentane ambivalente Verfassung Bescheid wusste.

"Isn't it romantic! Den müssen wir unbedingt schauen! Gems schaut sich den in letzter Zeit ständig an, seitdem sie irgend so einen blöden Crush hat. Sie meinte irgendwas von wegen das verbessert ihr Selbstwertgefühl, dies, das, Ananas", plapperte Harry aufgeregt darauf los und ehrlich gesagt hätte er mir alles mögliche erzählen können. Solange Harry diesen Film sehen wollte, wäre mir alles recht. Und wenn es um zweistündige Flötenfail-Videos ging. Obwohl ich stark bezweifelte, dass es darüber eine Netflix-Doku gab.

Also startete ich den Film noch ehe Harry zu Ende gesprochen hatte, weshalb er auch mitten im Satz abbrach. Zufrieden mit seinem Ergebnis kuschelte er sich also an mich heran und verfolgte den Film mit einer Aufmerksamkeit wie ich sie nicht einmal bei einem Fußballspiel aufbringen konnte. Und das will schon etwas heißen!

Jedenfalls tat er das so lange, bis sein Handy auf seinem Oberschenkel zu vibrieren begann und ein Name auf dem Display aufleuchtete. Dylan. Und Harry nahm ohne zu zögern den Anruf an, murmelte irgendeine hirnrissige Entschuldigung und verschwand aus dem Raum. Verdattert blickte ich ihm hinterher und übrig blieb nur noch eine Frage in meinem Kopf: Wer zum Teufel war Dylan?

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Here you go x
Ich weiß, das hat lange gedauert. Aber immerhin habe ich gerade für euch als Entschädigung meinen Schlaf geopfert und zudem noch die kostbare Zeit fürs Bio lernen.
Nun ja. Tell me, who the fuck is dylan?
Lasst mich an euren Gedanken teilhaben x

Love, lilly x

Love Me Like Christmas (larry stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt