Kapitel 14☑️

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Am nächsten Morgen wachte Lara frühzeitig auf. Sie ging ins Bad, wusch sich und machte sich allgemein fertig. Mit ihrer dunkelbraunen Tasche, die mit diversen Schulbüchern gefüllt war, lief sie die Treppen runter. Sie wunderte sich nicht, dass im Gemeinschaftsraum keiner saß, war es doch noch sehr früh. Sie streifte durch die Gänge und wie von selbst trugen ihre Füße sie in die Große Halle. Sie setzte sich an ihren Tisch. Unmittelbar fasste sie den Entschluss, noch heute ihrem Vater zu schreiben. In Gedanken driftete sie zu Formulierungen, die sie benutzen könnte. Sie bemerkte nicht, dass sich jemand zu ihr gesellte. Bis dieser jemand sich räusperte. Lara Schrak zusammen. „Himmel Herrgott! Erschreck mich nie wieder so!" Belustigt schauten zwei braune Augen zu ihr hinunter. „Dir auch einen guten Morgen!", erwidert Remus, nun breit grinsend. Schließlich musste auch Lara grinsen. „Komm setz dich Remus!" Sie räumte ihre Tasche beiseite und Remus ließ sich auf den Platz neben Lara fallen. „Gut geschlafen!?" „Ja, die Betten hier sind unglaublich weich!", schwärmte Lara. „Ja nicht.",stimmte Remus ihr begeistert zu. Im Laufe der Zeit füllte sich die große Halle und dann plötzlich erschien das Essen. Leckere knusprige Croissants, Butter, die verschiedensten Brotsorten, Brötchen mit Kümmel oder Sonnenblumkernen, Käse wie Tillsitter oder Camembert, aber auch Nutella oder das schwedische Nusspli, Schinken. Auch Porridge konnte Lara entdecken. Verschiedene Säfte fanden auch ihren Platz auf den eh schon überfüllten Tischen. Lara schenkte sich ein Glas Orangensaft ein und aß erstmals ein Brötchen mit Camembert. Anschließend ging sie allerdings zu den Croissants über, die sie mit Erdbeer Marmelade bestrich. Davon aß sie zwei.
„Ich bin voll!", stöhnte sie nach dem letzten Bissen ihres Croissants. Amüsiert sah Remus sie an. Und auch die anderen, die Mädchen und die Rumtreiber, lachten dazu. Ja, Lara war angekommen. Und wenn Grindelwald nicht wäre, würde sie bleiben, in diesem schönen unbekümmertem Leben.

Nach der letzten Stunde trafen Lara und Lily sich in der Bibliothek. Sie bearbeiteten ihre Hausaufgaben.
„Lily, mir fällt nichts mehr ein, was ich noch schreiben könnte?!" Lily sah kurz über Laras Aufsatz. „Vielleicht noch die Verwechslungsgefahr mit Amphilus Akina ansprechen!" „Das ist ne super Idee, danke Lils!" Eifrig suchte sie  in ihrem Buch nach der Pflanze. Schon flitzte Laras Feder über das Pergament. Die Stille zwischen den beiden Schülerinnen wurde nur von dem Kratzen ihrer Federn auf den Pergamenten gestört.
Nach zwei Stunden Arbeit konnte Lara ihre Feder beiseite legen. Sorgfältig verstaute sie ihre Aufsätze in ihrer Tasche und räumte die Bücher, die sie für ihre Hausaufgaben gebraucht hatte, an ihren Platz. Auch Lily sorgte für einen sauberen Arbeitsplatz und verräumte ihre Utensilien. Gemeinsam liefen sie durch die Gänge, auf dem Weg zur Großen Halle. Bald würde es Abendessen geben. „Lily?! Wir haben ja noch Zeit bis zum Essen. Wollen wir vielleicht unsere Taschen in unser Zimmer bringen?! Dann müssen wir sie nicht mehr unnötig rumschleppen!", schlug Lara vor. Einverstanden nickte Lily und so beschritten die zwei Junghexen den Gang, der sie in Richtung Gryffindor Turm führen würde.
Im Zimmer zogen sie sich noch schnell bequemere Kleidung an und rannten dann schnell in die große Halle. Merlin sei Dank kamen sie noch pünktlich. Snape warf ihnen vernichtende Blicke zu, doch diese wurden einfach ignoriert. Sie setzten sich zu Alice und Marlene, die sich schon angeregt unterhielten. „Hey, Lily, Lara! Wie war euer Tag so??" „Ja, ganz gut. Ich bin es noch nicht gewöhnt, so lange Aufsätze zu schreiben.",erwiderte Lara und verzog das Gesicht als hätte sie Zahnschmerzen.
Mitfühlend sah Marlene sie an. „Das kenne ich, ich glaube, so ging es jedem Schüler mal. Aber, was ich irgendwie merkwürdig finde, ist, dass Remus manchmal fehlt." „Ja, da muss ich Marlene zustimmen, ihr nicht?! Ich meine, an ein paar Tagen im Monat fehlt er, und dann ist er wieder topfit. Da ist doch was im Busch!", flüsterte Alice. Lara zuckte mit den Schultern. „Das kann ich nicht beurteilen. Ich bin ja noch nicht so lange da!" „Stimmt! Wie war eigentlich der Ablauf deines Tages mit Grindelwald?! Ich meine, er ist der dunkelste Zauberer seit Anbeginn!" Schon war das Thema 'Remus' vergessen und Lara erzählte ein bisschen von ihrem eigentlichen Alltag und ihrem Vater. Ihre wahre Stimme, ihre Stimme Evelyn, hatte allerhand damit zu tun, die Inhalte zu Grindelwald zu erfinden und glaubwürdig erscheinen zu lassen. Denn sie hatte ihr Ziel nicht vergessen. Evelyn hatte ihr Ziel nicht vergessen, das Vertrauen der Mädchen und der Jungs, der Rumtreiber, zu erschleichen um sie dann um den Tarnumhang zu bringen und sie bitter zu enttäuschen. Die Evelyn, die zu Anfang All ihre Taten bereut hatte, die in Grindelwald nur das Böse gesehen hatte, die Evelyn, die Angst hatte und das Gesetz um jeden Preis einhalten wollte, diese Evelyn gab es nicht mehr. Es existierte die rachsüchtige, böse Evelyn. Denn nun verstand sie, was es bedeutete zu leben. Und sie verstand ihres Vaters Willen und verfolgte ihn genauso stark wie er, wenn nicht sogar stärker. Denn alles, was auf der Welt passiert, passiert aus nur einem Grund, einem einzigen Grund.

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