Kapitel 5

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P.o.V Annie
Ich merkte wie Taddl sein Griff ein wenig lockerte, das war meine Chance! Ich riss mich los und sprang auf mein Longboard. Ich fuhr um die nächste Ecke, doch merkte schnell das meine Beine immer schwächer wurden. Bald würde ich nicht mehr lange auf dem Board stehen und den Halt verlieren. Ich verlangsamte mein Tempo, bis ich zum Stehen kam. Ich habe keine Ahnung wo ich bin und weiss jetzt noch weniger was ich machen soll. Ratlos sah ich mich in meiner Umgebung um, doch konnte nichts vertrautes entdecken.
Ich setzte mich hin und fing wieder an zu weinen, nicht nur wegen Tadd sondern auch weil ich nicht weiss wo hin ich soll. Was für ein scheiss Tag! Zurück zu meinem Ex will ich nicht, kann ich besser gesagt nicht. Zu Quinn kann ich jetzt auch vergessen, da ich nicht weiss wo der Bahnhof ist und hier in der Nähe sehe ich kein Hotel. Ich wusste nicht weiter und langsam wurden auch meine Augenlider schwer. Kurz darauf schlief ich auch schon ein.

*Flashback*

Ich rannte weinend aus unserem Haus raus. Ich war damals 5 Jahre alt und es gab nur einen Ort an dem ich mich wohlfühle und das war an einem kleinen See in unserem alten Dorf. Ich rannte Richtung des Sees, doch was ich dort sah überraschte mich.
Dort sass ein kleiner Junge, er war ein bisschen grösser als ich. Ich ignorierte die Tatsache das ich ihn nicht kannte und setzte mich neben ihn. Erst später bemerkte ich dass er weinte. Er schien verzweifelt zu sein und als ich mich setzte sah er mich überrascht an. Ich schenkte ihm ein kleines lächeln welches er erwiderte.

*Flashback ende*

Ich wurde von einem Lauten Geschrei geweckt, doch nicht wie ich es erwartet hätte auf der Strasse, nein ich lag in einem Bett. In einem fremden Zimmer! In mir stieg langsam die Panik. WO ZUM TEUFEL WAR ICH! Ich stieg langsam aus dem Bett und lief Richtung Tür. Ich lauschte zuerst an der Tür, ob ich irgendetwas hören kann. Doch es war alles still. Ich öffnete leise die Tür und schaute nach links und rechts. Links von mir war eine massive Tür, ich schätze mal das ist die Haustür. Soll ich einfach abhauen?

„Hey! Du bist ja endlich wach", sagte eine männliche Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah Tadd. „Wo bin ich?", fragte ich, obwohl es klar war das ich bei Tadd zu Hause war. Eine dümmere Frage hätte ich nicht stellen können. „Du bist bei mir, ich konnte dich nicht einfach so liegen lassen...", erklärte er mir und senkte dabei seinen Kopf.
„Ist Dornröschen auch mal wach?", rief der Junge von gestern, er hiess glaub ich Ardian. „Nein!", rief ich mit einem hauch von Ironie zurück. Da kam Ardy auch schon in den Gang. Jetzt kann ich wohl nicht mehr abhauen. Shit! „Ist da jemand schlecht gelaunt?", fragt mich Ardy lächelnd. „Ja, wenn man einfach entführt wird, dann schon", sag ich zickig. Eigentlich bin ich sehr dankbar dass ich hier schlafen konnte, doch das sollte Tadd nicht wissen.

„Tut mir Leid... Ich konnte dich nicht einfach liegen lassen und ich wollte dir noch alles erklären", sprach er mit dem Kopf gesenkt. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Sei doch froh, dass du hier schlafen konntest. Wir hätten dich dort liegen lassen sollen", sagte Ardy leise damit ich es nicht höre, doch ich hab es gehört. Ich sah ihn genervt an. Ich merkte das Ardy mich nicht leiden kann und ich würde mich selber wahrscheinlich auch nicht leiden, so wie ich mich hier aufführe. Ich habe aber einen guten Grund und ich glaube wenn Ardy das wüsste würde er mich verstehen.

Ich ignorierte ihn vorerst und sprach dann zu Tadd; „Ich hab dir doch schon gesagt dass ich es nicht wissen will. Verstehst du das nicht? Du hast mein Leben zerstört und jetzt soll ich es einfach vergessen? Das kann ich nicht", sagte ich klein laut. Ich lief in Tadd's Zimmer und holte mein Rucksack. Ich sah in Tadd's graue Augen und sah den Schmerz und die Trauer.

Das war zu viel für mich.

Unerfreutes Wiedersehen ||| Taddl TjarksWhere stories live. Discover now