5. „Ein Lehrer für die Mülltonne..."

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"Ms Potter, wären Sie so freundlich und würden dem Unterricht Aufmerksamkeit entgegenkommen zu lassen?", fragte der neue Lehrer höflich und unterbrach dafür extra seine Erläuterungen zu der gemeinen Hüpfkappe, währendem ich auf meinem Stuhl lag, die Beine auf der Tischkante überkreuzte und an die Decke starrte.

"Aber natürlich, Professor Hall, ich freue mich, dass sie mich persönlich darauf angesprochen haben, weil jetzt mich die weibliche Hälfte der Klasse jetzt wahrscheinlich töten wird und mich so von diesem schrecklich langweiligen Unterricht erlöst", erwiderte ich trocken und balancierte meinen Stuhl lässig auf den hinteren Stuhlbeinen.

"Wenn Sie meinen Unterricht so unfassbar langweilig finden, sagen Sie mir doch, wie ich ihn attraktiver für abtrünnige Schülerinnen und Schüler wie Sie gestalten kann."

Seine Augen, die sich nach näherer Betrachtung als ein helles grün entpuppt hatten lagen auf mir und musterten mich so unangenehm durchdringend, dass ich wegsehen musste.

Und das ärgerte mich.

Normalerweise gewann ich jeden Starr-Wettbewerb.

"Mich freut es, dass sie so viel Kritik entgegennehmen, ein erster guter Schritt wäre, wenn Sie das Klassenzimmer verlassen würden", erklärte ich mit funkelnden Augen und zunehmend genervt, ehe ich ihn herablassend musterte.

Er trug ein weißes Hemd zu einer schwarzen, Anzugshose, die Muggle so trugen. Die Ärmel hatte er hochgekrempelt und die Arme vor der doch relativ breiten Brust verschränkt, wobei er die Hände nun langsam in die Hosentaschen schob.

Alles in allem, sehr attraktiv und muskulös, aber nicht ansatzweise mein Typ, womit ich jedoch in der Klasse die Einzige zu sein schien.

"Gut, dann können Sie ja heute um 18 Uhr in dieses Klassenzimmer kommen und mir weiter erläutern, währendem Sie nachsitzen", sagte er ruhig und lehnte sich an die Kante seines Pults.

"Zu der Zeit bin ich leider bis 20 Uhr in der Bibliothek, um meine Strafarbeit abzuarbeiten", lächelte ich entzückend, strich mir mein schwarzes, verzotteltes Haar aus dem Gesicht und zwinkerte.

"Ich denke, wenn ich mit Ihrer Hauslehrerin spreche, rechnet sie die Stunde extra hinten dran, damit Sie heute Zeit für mich haben", sagte er entspannt und lächelte dann, was meine Nachbarin zum Keuchen brachte. "Auch wenn Sie es schaffen, alles immer auf Ihren Bruder zu schieben, werde ich dies im Gegensatz zu Professor McGonagall nicht tolerieren."

Dann drehte er sich zurück zur Tafel, zog eine Hand aus seiner Hosentasche und schrieb dann lässig etwas an die Tafel.

Ich schnaubte genervt, nahm die Beine vom Tisch und setzte mich vor mich hin grummelnd richtig hin.

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"Komm bitte mit", jammerte ich und schlug dramatisch gegen Moonys Brust. "Ich halte es keine 2 Stunden mit diesem schrecklichen Mann aus!"

Remus sah mich von oben an, als würde ihm meine Schläge gar nichts ausmachen und grinste dann leicht.

"Also genau genommen, hast du es wirklich verdient. Ich hatte heute auch Unterricht mit Professor Hall und er ist ein guter und gerechter Lehrer", erklärte er leise und schob sich eine Gabel Salat in den Mund.

Ich ließ mich seufzend in seinen Schoß sinken und sah ihn von unten an.

"Bitte komm mit, wir können sagen, dass du mir Nachhilfe gibst oder so!", schmollte ich und schob die Unterlippe vor.

"Da musst du jetzt auch mal durch. Du kannst nicht immer alles auf James schieben, der streicht dir noch das Erbe."

Ich schniefte gespielt und richtete mich wieder auf.

"Du bist ja eine treulose Tomate", kommentierte ich und biss in einen Chickenwing. "Ich muss los, bringst du mich wenigstens noch?"

Remus sah sehnsüchtig auf seinen Teller, nickte dann aber und erhob sich.

"Hast du nichts zum Schreiben mit?", fragte er mich irritiert, als ich mich zu ihm gesellte und ihn angrinste.

"Soll man sowas zum Nachsitzen mitbringen? Ich hatte noch nie Nachsitzen, ich bin eine eiserne Jungfrau", sagte ich unschuldig und zog ihn aus der großen Halle.

"Moons, Bo, was macht ihr denn?", begrüßte uns Pete gutgelaunt, der vor Sirius und James hersprang und uns als erstes sah.

"Die erstbeste Besenkammer suchen, um Jamsies Tipps von heute Morgen umzusetzen", erklärte ich ihm ernst und lachte dann, als ihm fast alles aus dem Gesicht fiel.

Hinter ihm waren nun auch Tatze und Krone zum Stehen gekommen und starrten mich schockiert an.

Für einen kurzen Moment, meinte ich, Sirius'Hand zu sehen, die sich zu einer Faust ballte, aber nachdem er mich so fallen gelassen hatte, schob ich es auf meine Einbildungskraft.

"Spaß, er bringt mich zum Nachsitzen", löste ich gutgelaunt auf und sah hoch zu Moons, der leicht grinsen musste.

"Nachsitzen?!", fragte James sofort und ich wusste nicht, ob das entrüstet oder triumphierend klang. "Was hast du angestellt?!"

"Sie hat sich mit dem Lehrer abgelegt und hat ihm geraten, dass er vor einen interessanteren Unterricht den Klassenraum verlassen sollte."

Ich verdrehte die Augen und winkte ab.

"Halb so wild."

"Halb so wild?! Wenn Mum und Dad das Erfahren, bin ich tot", seufzte James und schlug sich gegen die Stirn.

Ich schnappte mir Moonys Hand und zog ihn an meinen Bruder und seinen Freunden vorbei.

"Warte, Remus, isst du um die Uhrzeit nicht immer deinen Salat?", fragte Tatze und stoppte mich.

"Jaa... Aber Ray hat mich überredet, deswegen fällt der heute mal aus."

"Auf gar keinen Fall, wir müssen dann deine schlechte Laune ausbaden!", schnaubte der Schwarzhaarige. "Ich bringe Bo."

"Ich kann auch alleine gehen", stellte ich klar und ließ Moony los. "Wir sehen uns dann morgen."

Ich wandte mich um, um schnell aus dieser Situation zu fliehen, aber er konnte natürlich mithalten.

"Und Bo, was hast du vor dem Herren zum Besten gegeben?", fragte er nach kurzem Schweigen und grinste, was meinen Magen leider sehr durcheinander brachte.

"Nichts besonderes... Es hat mich einfach geärgert..."

"Es hat dich geärgert, dass er sich nicht geärgert hat", grinste er nickend und sprach mir damit aus der Seele. "Das kenne ich."

Ich schwieg weiter und legte einen Zahn zu, um nicht mehr all zu lange mit ihm verbringen zu müssen.

"Alles okay?", fragte er, als ich fast schon gehetzt um eine Ecke bog.

"Ja, alles gut, ich will nur nicht zu spät kommen", wich ich aus und sah schon die rettende Tür zum Klassenzimmer.

Ich würde lieber tausende Stunden nachsitzen, als jetzt noch weiter Zeit mit ihm verbringen zu müssen.

"Gut, danke für's bringen da-"

Ich brach mit einem erschrockenen Quietschen ab, als ich nur aus dem Augenwinkel einen Schatten sah und mich im nächsten Moment gegen eine Wand gedrückt wiederfand. 

---1048 Worte---

Stubborn Was Her Favourite Spirit //Zeit der RumtreiberWhere stories live. Discover now