Kapitel 18

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Liam POV

Befreien war unmöglich. Also hatte ich versucht, mein Ziel zu ändern und irgendwie trotzdem ein wenig Schlaf zu bekommen. Und da machte mir der verfluchte Regen einen Strich durch die Rechnung. Es hatte angefangen zu schütten und seitdem nicht mehr aufgehört. Ich hatte versucht, mich irgendwie unter die Hecke zu rollen. An und für sich hatte das dann auch funktioniert, nur hatte es mich nach kurzer Zeit überall, wo meine Haut mit dem Busch oder Baum oder was auch immer es war in Berührung gekommen ist, gejuckt. Also hatte ich zwischen den zwei Übeln wählen müssen.

Ich lag jetzt wieder im Regen und wartete und wartete. Es war unangenehm. Nicht nur der Regen, der unbarmherzig auf meine Haut prasselte, sondern auch meine Position an und für sich. Ich wollte mich strecken, konnte aber nicht. Und was nun auch hinzu kam, war, dass ich aufs Klo musste. Der Regen verschlimmerte das Ganze noch und bald hielt ich es nicht mehr aus, einfach auf dem Bauch zu liegen. Da der Rücken nicht in Frage kam, drehte ich mich auf die Seite. So brannte es auch nicht mehr so stark in den Striemen auf dem Rücken, es war fast schon angenehm. So lag ich einfach nur da und versuchte, mich wegzudenken. Vergeblich. Langsam aber sicher wurde mir kalt. Und ich musste aufs Klo. Und ich hatte schon wieder Hunger. Und Durst auch. Und ich war echt müde. 

Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon hier draussen war, aber je länger ich hier im feuchten Gras lag, desto mehr wünschte ich mir, dass dieses Arsch endlich wiederkommen und mich reinholen würde. Das müsste er ja früher oder später. Er konnte mich schliesslich nicht hier draussen lassen, bis ich verreckte. 

Irgendwie war ich offenbar doch in meinen Gedanken versunken, denn plötzlich spürte ich was an meiner Stirn. Es war zwar auch feucht, aber definitiv kein Wasser, es war rau und... War das etwa eine Zunge?! Automatisch verzog ich das Gesicht und wollte mich wegdrehen, aber da versperrte mir was den Weg. Ich hörte jemanden lachen und wurde erneut abgeleckt. Ekelhaft! Zum Glück wurde der Köter dann aber von Blondie zurückgepfiffen. "Hast du deine Lektion gelernt, Liam?", kam von oben und ich nickte leicht, anders konnte ich ihm gerade ja auch nicht antworten. "Wirst du dich dafür entschuldigen, dass du unartig warst?", fragte er. Innerlich rollte ich mit meinen Augen, aber ich nickte nach kurzem Zögern einfach wieder. Was anderes blieb mir auch nicht übrig. Ich zuckte kurz zusammen, als ich Hände an meinem Gesicht spürte, aber er zog nur das Klebeband von meinem Mund. Da war es jetzt gut, dass das nass war, so tat es nicht so weh. "Denk nicht einmal dran, zu schreien", warnte er mich, bevor er dann an meinem Hinterkopf herumfummelte. Aber ich hätte es auch ohne seine Warnung nicht getan. Als er Knebel dann endlich weg war, bewegte ich zuerst einfach so kurz den Mund. "Also?", vernahm ich und sah nach oben, auch wenn ich sowieso nichts sehen konnte. Ich nahm mich zusammen und meinte ruhig: "Es tut mir leid, dass ich dich geschlagen und beleidigt hatte." Ich nahm einfach an, dass es das war, was er hören wollte. Während ich darauf wartete, dass noch was von ihm kam, hatte ich den Mund noch immer leicht geöffnet, damit ein paar der Regentropfen meine Kehle etwas befeuchten konnten. 

Plötzlich wurde ich hochgehoben. Ich zappelte mehr vor Schreck kurz und war dann sofort wieder ruhig. Er sollte mich ruhig nach drinnen bringen. Das tat er auch, gleich nach oben. Wahrscheinlich ins Bad. Ich landete auf einem Teppich und verhielt mich ganz ruhig, obwohl ich zuerst nicht wusste, was er vorhatte. Allerdings registrierte ich nach einigen Sekunden, dass meine Füsse nicht mehr nach oben gezogen wurden und war echt erleichtert. Stoff berührte mich und lenkte mich ab. Obwohl er mich ziemlich grob abgetrocknet hatte, war mir noch immer kalt. Aber auch wenn ich jetzt wieder sprechen konnte, so würde ich garantiert nicht jammern.

Nachdem ich endlich die Toilette hatte benutzen können, warf mich Blondie über die Schulter und trug mich in das Zimmer. Er trug mich allgemein immer so, als ob ich nichts wiegen würde. Ich war zwar eher klein und schlank, aber trotzdem, es zeigte wieder, dass er echt stark war. Wenn ich also gegen ihn aufkommen wollte, musste ich mir was anderes überlegen. Meine Gedanken wurden unterbrochen. Ich musste plötzlich niesen. "Hast du...", beendete Blondie seinen Satz nicht und liess mich fallen. Ohne eine Möglichkeit, meinen Sturz abzufangen, landete ich auf dem Boden und stöhnte. "Entschuldigung", sagte ich leise und verkniff mir das Grinsen. Geschah ihm eigentlich recht, auch wenn es gar nicht meine Absicht gewesen war, ihn anzuniesen. Ich spürte, wie die Handschellen an meinen Füssen abgemacht wurden und fragte mich ehrlich gesagt auch, warum er das nicht früher gemacht hatte. Dann wies er mich auch schon an: "Käfig ist direkt vor dir, rein mit dir." Also begab ich mich auf alle Viere und bewegte mich langsam vorwärts. Plötzlich musste ich wieder niesen und schlug mir irgendwo den Kopf an. Autsch. 

"Wirst du jetzt etwa krank?", folgte einem Seufzen. "Kann ich nicht sagen. Und wenn, so ist das deine Schuld", murrte ich und wollte weiterkrabbeln, wurde allerdings aufgehalten. "Warte", meinte er und ich tat das brav, lauschte seinen Schritten. Nach wenigen Sekunden war er schon wieder da und machte was, bevor er mir sagte, dass ich weiter konnte. Ich setzte mich also wieder in Bewegung und war überrascht, als ich plötzlich etwas weiches unter meinen Händen hatte. "Nur, damit du nicht noch wirklich krank wirst", erklärte er und ich nickte nur. Im Käfig legte ich mich dann auch wieder auf der Seite hin, mit der Decke war das wesentlich angenehmer. Er machte meine Hände wieder an den Gitterstäben an und schloss die Tür. "Ruh dich aus, ich habe keine Lust, mich mit dir herumzuschlagen, wenn du krank bist", irgendwie jagten mir seine Worte einen Schauer über den Rücken. Aber ich befolgte seinen Ratschlag und sobald die Zimmertür geschlossen worden war, seufzte ich leise und fiel nach wenigen Sekunden in einen unruhigen Schlaf. 


Ein neues Haustier?Where stories live. Discover now