Kapitel 15

3.9K 120 0
                                    

Cayden POV

Daheim angekommen schob ich mir eine Pizza in den Ofen und ging nach oben in mein Zimmer, Leyla folgte mir. Liam drehte seinen Kopf in meine Richtung, aber er hatte die Augenbinde noch immer an. Die war echt gut. Bevor ich mich aber um ihn kümmerte, nahm ich erstmal sein Handy und steckte es aus, das hatte ich vorher auch benutzt, um ihn die Sätze zu diktieren. Dass wir vom Modell her das gleiche hatten, war sehr praktisch. 

"Und? Was habe ich gesagt?", fragte ich ihn, während ich mich oben auszog, hier im Haus war es ja warm genug, um so rumzulaufen. Nach einigen Sekunden und einem Seufzer antwortete er dann: "Das Mädchen und ihre Freundinnen lieben ein Pferd. Das Mädchen sieht ein Pferd. Das Pferd ist gross." "Hast du nicht was vergessen?", machte ich ihn auf einen seiner Fehler aufmerksam, aber er murrte nur: "Ich hab dieses 'pulchrum' noch nie gesehen." Hatte er eigentlich, halt einfach nur als 'pulcher'. So schwierig, das davon herzuleiten, sollte es eigentlich nicht sein. 

"Zwei Fehler", kommentierte ich nun, dass er den Rest herausgefunden hatte, war aber gut, es zeigte, dass er sich doch bemüht hatte. Ich befreite seine Finger von dem Panzertape und löste einen Ring seiner Handschellen, sodass sie nun einfach an der rechten Hand baumelten, seine Hände aber nicht mehr an den Gitterstäben angemacht waren. Anschliessend öffnete ich die Tür und machte auch die Leine los, nur um sie mir ums Handgelenk zu wickeln. Ich trat beiseite und meinte knapp, dass er jetzt rauskommen konnte. Das tat er dann auch gleich und auf meinen Befehl hin stand er auf. Als ich seinen rechten Arm griff, riss er sich einfach los und machte einen Schritt nach hinten, da die Handschellen nicht mehr an seinen Füssen waren, konnte er auch einen recht grossen machen. Aber er hatte wohl die Leine vergessen. An dieser zog ich ihn nun wieder zu mir. "Willst du dein Essen oder nicht?", fragte ich ihn und er liess seinen Widerstand sofort fallen. War auch nicht so verwunderlich, in den letzten Tagen hatte er nur einen Riegel bekommen und auch wenn er sich nicht sonderlich viel bewegt hatte, reichte der natürlich bei weitem nicht. Ich fädelte die Handschellen zwischen dem Halsband und seiner Haut durch und schloss den zweiten Ring nun auch wieder um seine linke Hand. So sollte er seine Hände zwar nicht viel mehr als gestern bewegen können, aber vorne sollte es doch angenehmer sein, als hinten.

Ich brachte ihn ins Bad und liess ihn da erst einmal auf die Toilette gehen. Nachdem das erledigt war, kümmerte ich mich zuerst um seine Finger der linken Hand, je schneller die Nägel da nachwuchsen und alles verheilte, desto besser. "Umdrehen", befahl ich knapp und nach kurzem Zögern tat er das dann auch. Ich nahm eine Salbe zur Hand und schmierte die ohne Vorwarnung auf einen der Striemen. Liam zischte und brummte: "Sag doch was!" "Ich kanns auch lassen", erwiderte ich kühl, wenn er so undankbar war, würde ich das wirklich tun. "Dagegen hab ich nichts gesagt. Du hast mich einfach erschreckt", kam etwas ruhiger zur Antwort, aber ich konnte deutlich sehen, dass er noch immer angespannt war. Egal. Ich machte nun weiter und beliess es aber bei der Salbe, ein Verband war schon nicht nötig, das machte nur Arbeit. 

Anstatt das Essen nach oben zu bringen, brachte ich ihn runter. Erst einmal machte ich den Ofen aus und öffnete ihn, dann nahm ich meine Pizza raus und tat sie auf ein Brett, Liam liess ich derweil einfach in der Küche stehen. Für ihn schnitt ich dann einfach eine Scheibe Brot, das sollte reichen. Mit dieser und der Pizza in der einen und mit der Leine in der anderen Hand lief ich nun mit Liam ins Wohnzimmer. Ich stellte die Pizza und das Brot auf dem kleinen Tisch ab und brachte ihn dazu, auf dem Teppich vor dem Sofa auf die Knie zu gehen. Aber da er sich nun ja eben mal strecken sollte, drückte ich ihn nun nach unten, sodass er lag. "Was...?", setzte er zu fragen an, aber ich unterbrach ihn: "Bleib." Danach wandte ich mich ab. Ich gab Leyla auch ihr Essen und holte für uns beide noch was zu trinken. Das stellte ich dann auch wieder ab. Ich machte den Fernseher an und sah, dass Liam sofort den Kopf zu diesem drehte. Aber dass er mitschauen durfte, hatte er sich nicht verdient. Ich drückte ihm einfach das Brot ihn die Hand und setzte mich auf dem Sofa hin. Während Liam nun brav sein Brot ass, verdrückte ich meine Pizza und schaute den Film. Nur mehr durch Zufall warf ich einen Seitenblick zu Liam und bemerkte, dass er mit dem Essen fertig war und nun tatsächlich versuchte, sich selbst die Augenbinde abzunehmen. "Wenn du mitschauen solltest, hätte ich dir die Augenbinde schon abgenommen. Das hast du dir noch nicht verdient. Also lass deine Finger davon oder du darfst jetzt gleich wieder nach oben", warnte ich ihn kühl. "Was soll der ganze Scheiss eigentlich?", knurrte er nun. "Welcher Scheiss?", fragte ich nach, nachdem ich geschluckt hatte. "Du weisst genau, was ich meine. Ja, ich habe mir einfach Zutritt zu deinem Haus verschafft und deine Hündin kurz geschlagen, aber mehr auch nicht. Das was du hingegen mit mir angestellt hast, ist weit schlimmer. Wenn du also denkst, dass du mich so bestrafen musst, bist du wohl eher derjenige, der bestraft werden sollte", sagte er und verrenkte sich, um in meine Richtung zu schauen. Ich nahm zuerst noch einen weiteren Bissen von meiner Pizza und strich Leyla, die nun neben mir auf dem Sofa lag, über den Kopf. Erst danach antwortete ich ganz gelassen: "Es geht mir hier nicht nur darum, dich deswegen zu bestrafen. Wie ich dir schonmal gesagt habe, habe ich noch einen anderen Grund, aber den musst du selbst herausfinden. Und jetzt sei still, ich will den Film angucken." 

Er hielt dann auch tatsächlich seine Klappe und ich konnte in Ruhe weiterschauen. Erst als er fertig war, sorgte ich dafür, dass Liam wieder auf die Knie kam und liess ihn dann noch trinken. Danach ging ich mit ihm und Leyla nach oben und liess ihn nochmals die Toilette benutzen, kümmerte mich gleich auch um meine eigenen Angelegenheiten im Bad und brachte ihn wieder in seinen Käfig, ehe ich mich ins Bett begab. Ich musste wieder leicht grinsen. Diese Welt war sowieso schon zu verkorkst, als dass irgendwas überhaupt noch irgendeinen Sinn machte. Ich bestrafte ihn einfach, weil ich wollte, nicht weil es einen Unterschied machte. Es war nunmal geschehen, ändern konnte man es auch nicht. Und irgendwie war ich ihm auch dankbar dafür, dass er mir die Augen geöffnet hatte. 


Ein neues Haustier?Where stories live. Discover now