Kapitel 11

4.5K 131 1
                                    

Liam POV

Wir waren auf den Toiletten. Den alten, dreckigen Toiletten, die eine Renovierung dringend nötig hatten. Aber für den Zweck, den meine Freunde und ich verfolgten, waren sie ideal. Simon und Conny hielten den blonden Jungen, der sich auf den Knien direkt vor einer der Kloschüsseln befand, gut fest. Er wehrte sich zwar heftig, kam aber gegen nicht gegen beide an. Ich grinste nur leicht. Es war doch sinnlos, er hatte verloren. Wir waren die Stärkeren hier, wir hatten das Sagen, wir bestimmten hier, wer zu den Coolen gehörte und wer zu den Opfern. Und dieser kleine Streber vor mir gehörte definitiv zu der letzten Gruppe. Genau deshalb drückte ich seinen Kopf nun nach unten, in das Wasser der Kloschüssel. Ich liess ihn nicht nach oben kommen und grinste leicht. Aber plötzlich war alles anders. Wasser. Mein Kopf befand sich in Wasser und ich konnte nicht atmen. Ich wollte hoch, aber eine Hand drückte mich weiter nach unten, liess mich einfach nicht Luft holen.

Ich holte tief Luft und schüttelte den Kopf. Nichts war nass. Dafür war alles schwarz. Was war denn jetzt los? Was war überhaupt passiert? Ich bekämpfte die Panik und sortierte meine Gedanken. Das vorher, das war nur ein Traum gewesen. Ein blöder, bedeutungsloser Traum, auch wenn der erste Teil wirklich geschehen war. Aber dass erklärte die Tatsache, das sich nichts sehen konnte, noch immer nicht. Ich versuchte mich daran zu erinnern, was geschehen war. Ich war auf der Toilette gewesen. Aber nicht auf der von unserer alten Schule, sondern auf der von diesem Irren, der mich hier gefangen hielt. Und danach... er hatte mich wieder hier eingesperrt und es schien mir so, als wäre ich wieder eingeschlafen. War eigentlich auch die einzige Möglichkeit, den Traum wirklich zu erklären. Die Dunkelheit erklärte es aber trotzdem nicht. Da musste also noch was anderes sein.

Langsam dämmerte es mir. Ich wollte meinen Verdacht überprüfen, musste aber merken, dass meine Hände offenbar an die Gitterstäbe gefesselt waren. Ein leises Knurren entfuhr mir und ich schüttelte verärgert den Kopf. Reichte es ihm denn nicht, dass ich mich ohnehin nicht bewegen konnte? Ich probierte nun, ob ich stattdessen einfach mit meinem Kopf zu den Händen konnte, aber ich kam nicht weit, bis mir das Halsband in die Kehle schnitt. Also musste ich es anders machen. Ich wollte nun einfach meinen Kopf gegen die Gitterstäbe reiben und hoffen, dass die Augenbinde so abging, aber auch als ich mit dem Kopf nach hinten wollte, machte mir das Halsband einen strich durch die Rechnung. Wie zur Hölle hatte er mich angeleint?! Ich senkte den Kopf, immerhin das war mir möglich, also rieb ich ihn nun gegen die metallene Platte, die den Boden bildete, aber es ging nicht sonderlich gut und half nicht.

Deshalb liess ich es dann einfach bleiben und blieb ruhig liegen. Die Dunkelheit war eigentlich nicht schlimm, aber trotzdem nervig. So konnte ich nicht einmal sagen, wie spät es ungefähr war und wie die Zeit verging.

Erst als ich Geräusche von unten hörte, hob ich den Kopf, obwohl ich immer noch nichts sehen konnte. Ich konnte Schritte vernehmen, welche eigentlich recht leise waren. Mein Gehör sagte mir dann auch, dass er sich vor mir befand und die Tür geöffnet wurde. Automatisch spannte ich mich an. Etwas streifte meine Hände und ich zuckte leicht zusammen, aber er schien sie nur losmachen zu wollen. Gleich darauf wurde schon an der Leine gezogen und noch immer ohne was zu sehen krabbelte ich langsam raus. Ich hielt dann wieder an und wollte mir diese blöde Augenbinde selbst abnehmen, bekam aber einen Schlag auf meine Hand, zum Glück auf die gesunde. Dennoch sorgte das dafür, dass ich es bleiben liess.

Er zog mich an den Schultern nach hinten, sodass ich nun aufrecht war. Danach spürte ich seine Hände an meinem Bauch unten und setzte gerade an, zu fragen, was das bitteschön sollte, merkte es dann aber selbst. Und war nicht begeistert davon. Wollte er mir die Unterhose gleich auch ausziehen und mich hier nackt herumspringen lassen? Glücklicherweise schien das aber nicht der Fall zu sein, denn er befahl mir nun, aufzustehen, was ich dann auch gerne tat. Ich spürte seinen musternden Blick auf meinen fast komplett entblössten Körper. Bevor ich die Augenbinde abnehmen konnte, spürte ich den Zug an der Leine und machte unbeholfen einen Schritt nach vorne. Blondie hatte das wohl ebenfalls getan, denn ich wurde wieder nach vorne gezogen. Während ich erneut einen unsicheren Schritt machte, nahm ich abermals die Hände hoch, um die Augenbinde abzunehmen. „Lass das oder du darfst gleich wieder in deinen Käfig", kam von ihm und ich hielt inne. Mit einem leisen Seufzer liess ich die Arme wieder fallen. Immerhin hatte er sie nicht gefesselt, aber wenn ich das Halsband anhatte und zusätzlich blind war, musste ich gar nicht erst versuchen, von ihm wegzukommen.

Also stolperte ich ihm einfach so hinterher und wusste auch ohne es zu sehen, dass wir im Bad gelandet waren. Ich durfte dann auch aufs Klo und wusste da allerdings nicht, ob Blondie mir zuguckte oder nicht. Deshalb beeilte mich. Sobald ich fertig war, führte er mich zum Waschbecken. Nur hielt er dann meine linke Hand fest, welche ich instinktiv zurückziehen wollte. "Halt still und es wird auch nicht wehtun", sagte er ganz ruhig und ich atmete tief durch, liess ihn dann aber machen. Wieder war er ganz sanft mit dem Versorgen meiner Wunden. Es nervte mich. Er konnte grausam und sadistisch sein und dann aber war er wieder ganz sanft. Er spielte. Aber nicht mit mir. 

Ich erwartete, dass er mich zurück ins Zimmer und in den beschissenen Käfig bringen würde, aber stattdessen ging es nach rechts und ich wurde knapp vorgewarnt. "Treppen", sagte er. Ich war verwirrt. Was sollte das jetzt? Wohin ging es jetzt? Aber bevor ich nachfragen konnte, legte sich schon eine grosse Hand auf meinen Rücken und schob mich nach vorne.

Ein neues Haustier?Where stories live. Discover now