Cadets

115 3 2
                                    

Ich bin einem Tipp nachgegangen : Nicht so oft hochladen um mit Ich trete als erster Kadett in den großen Innenhof. Die morgendliche Sonne taucht bereits einige Ecken in organgenes Licht. Ich atme tief durch, halte meine Hände hinter dem Rücken und schreite den gepflasterten Weg entlang, welcher den nur aus Sand bestehenden Boden umringt. Das Training wird hauptsächlich aus Nachkampftraining, Ausdauer und Muskelaufbau bestehen. An Attrappen, wie in den Trainingseinheiten, werden wir kaum trainieren können. Dafür müssen echte Titanen erledigt werden.

Ich erreiche eine Ecke, in der die Sonne die Luft bereits erwärmt hat. Ich lehne mich an eine Säule der Rundbögen, schließe die Augen und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Die Helligkeit dringt durch meine Augenlider und die angenehme Wärme kitzelt auf meiner Haut. Vereinzelt höre ich ein paar Vögel zwitschern. Angenehm, ein beinahe normaler Tag, wenn man die Geschehnisse missachten könnte.

Ich denke an Ymir und denke an das, was sie zu mir sagte. Viele denken ich sei feige geflohen. Wie viele der anderen Kadetten teilen wohl  ebenfalls diesen Gedanken? Nach einiger Zeit höre ich, wie die Tür geöffnet wird. Ich öffne die Augen und sehe wie die Kadetten nach und nach in den Innenhof treten. Etwas Zeit ist noch um sich zu unterhalten, bevor der Morgenappel stattfinden wird. Ich beobachte die einzelnen Grüppchen. Ich halte nach Ymir ausschau. Ob sie meiner bitte nachkommen wird?

„Jane? Alles in Ordnung?", reißt mich eine männliche Stimme aus den Gedanken.

„Ja.", sage ich mit fester Stimme und beobachte weiterhin drei junge Mädchen, die miteinander schwatzen.

„Du bist gestern so überstürzt verschwunden. Habe ich etwas falsch gemacht?", fragt er mich nun.

„Alles in Ordnung , Reiner! ",  sage ich deutlich und blicke über meine linke Schulter.

Reiner hat sich ebenfalls an die Säule aus Sandstein gelehnt. Er steht so dicht, dass sich unsere Arme fast berühren, doch er hat den Blick stur geradeaus gewandt und die Arme vor der Brust verschränkt.

„Ist es weil ich dich berührt habe?", fragt er zögernd  und ich reise die Augen auf.

„Ymir hat mir schon den Kopf gewaschen! Ich wollte dir wirklich nicht zu nahe treten!", versucht er sich zu erklären und dreht den Kopf beschämt zur Seite.

Ich balle die Hände zu Fäusten. Dieses verdammte Gör? Was gibt ihr das Recht, sich in fremde Angelegenheiten einzumischen? Wütend starre ich auf meine Füße.

„ Schwachsinn!", knurre ich wütend und spüre Reiner's Blick auf mir.

„Du solltest nicht auf sie hören!", sage ich, stoße mich von der Säule ab und stelle mich direkt vor Reiner. Der große Blonde blickt auf mich hinab und das Gold seiner Augen schimmert in der Sonne  wie edelster Schmuck.

„Du bist ein hübscher Kerl, Reiner.  Ich schätze kaum, dass mir deine Nähe Unbehagen bereitet hat.", sage ich wahrheitsgemäß, denn hätte er meine anderen Arm berührt hätte ich kaum so reagiert.

Ich streiche mit den Zeigefinger über seinen kräftigen Arm, bis auf seinen Handrücken und schenke ihm ein verführerisches Lächeln. Reiner ist auch nur ein Mann, er wird nicht weiter nachfragen. Seine  Augen beginnen zu funkeln und auf seinen Lippen legt sich ein leichtes Grinsen. Ich ergreife seine Hand und ziehe ihn mit mir. Wir müssen uns langsam aufstellen.

Seite an Seite schreiten wir über den sandigen Platz. Auch ein paar der anderen Kadetten bringen sich breites in Position. Ich ordne mich in die vierte Reihe ein.

„Ich bin gespannt, ob es so schlimm wird  wie Ymir sagte.", flüstert mir Reiner  ins Ohr , zieht eine Grimasse und stellt sich hinter mich in die nächste Reihe.

Ich schlucke bei seinen Worten. Penibel streiche ich noch einmal über die Uniform. Ich will nicht auffallen. Ich will nicht, dass mir die Aufmerksamkeit des Hauptgefreiten durch irgendeine Unachtsamkeit zuteil wird. Ich will nicht zu seinem Sündenbock werden.

„Hey, Jane!", grüßt mich der Junge, mit dem kurz geschorenem Haar. Connie.

Ich nicke und schenke ihm ein leichtes Lächeln. Er stellt sich vor mich. Sasha kommt dazu und nimmt ebenfalls in der vierten Reihe zu meiner Rechten ihre Position ein.

Im Innenhof wird es allmählich ruhig, die Gespräche lösen sich auf, das Scharren der Stiefel auf dem sandigen Untergrund verstummt ebenfalls.

Ohne mich zu bewegen blicke ich nach rechts, als eine Tür schwungvoll geöffnet wird und sie mit einem lauten Krachen auf die Wand dahinter trifft. Er ist unschwer zu erkennen. Die kleine Gestalt die doch recht unscheinbar wirkt, ähnlich wie Meine. Er tritt zuerst in den Hof. Gefolgt von Hanji und zwei Männern, deren Name ich nicht kenne.

Mit einem unguten Bauchgefühl löse ich meinen Blick vom Gesicht des  Hauptgefreiten. Zu groß ist die Angst, er könnte es spüren und mich ins Visier nehmen. Er stellt sich vor die Truppe aus Kadetten und salutiert kurz. Wir tuen es ihm gleich. Wir führen die Faust zum Herzen. Ich Blicke zu meinem Vordermann, zu Connie und erkenne seinen Fehler.

„Psst. Connie!", flüsterte zwischen zusammen gepressten Zähnen. Connie dreht den Kopf etwas zur Seite. Er scheint mich gehört zu haben.

„Falscher Arm!", ermahne ich ihn streng und atme erleichtert aus, als er hastig den Arm wechselt.

Ich wende meinen Blick wieder zum Hauptgefreiten und sehe, wie er genau in meine Richtung sieht. Ich verkrampfe mich merklich und starre erneut auf Connie. Auch er wirkt verkrampft. Der Hauptgefreite hat uns wohl erwischt.

„ Kadett Braun! Ich wäre dir dankbar, wenn deine Aufmerksamkeit mir gelten würde und nicht dem Arsch deines Vordermanns!", hallt plötzlich laut die Stimme des Hauptgefreiten durch den sonst so stillen Innenhof.

Ich kneife die Augen zusammen. Bin ich tatsächlich nur von Idiotien umgeben?

„Runter und dreißig Liegestütze! Kadett Springer! Für Jemanden, der nicht richtig salutieren kann, gilt diese Strafe ebenfalls!", wendet er sich nun auch an Connie. Ich vernehme das Scharren des Sandes und beobachte Connie dabei, wie er sich auf den Boden an seine Strafe macht.

„Und du?", erhebt der Hauptgefreite nun erneut das Wort und setzt sich in Bewegung. Regungslos stehe ich da und folge ihm mit meinen Augen. Langsam kommt er auf mich zu und stellt sich direkt vor mich. Ich blicke leicht nach oben in seine grauen Augen. Hasserfüllt blickt er auf mich hinab.

„Wie heißt du, Neue?", fragt er mich so laut, dass ich beinahe zusammen fahre. Ich reise meine Augen auf und blicke ihn entsetzt an.

Ich wusste es. Dieser Mistkerl will mich bloßstellen.

Wallflower (Attack on Titan Levi x OC FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt