Secrets - PJO/HDO FF

~19~

Annabeth

Es gibt Momente, in denen man sich wünscht, man wäre nicht zu exakt dem richtigen oder falschen Zeitpunkt, an einem gewissen Ort. Wüsste man es schon im Voraus würde man einfach kehrt machen und in die entgegengesetzte Richtung davon marschieren, einfach ignorieren was sich hinter seinem Rücken abspielt.

,,Lass ihn endlich runter Clarisse", sagte ich genervt. Hätte ich so etwas gewusst hätte ich keinen Abstecher zur Arena gemacht. ,,Ich soll diesen Zwerg runter lassen?! Seinetwegen ist die Ares Hütte komplett mit diesem violetten Zeug bedeckt! Nenne mir einen Grund warum ich ihm nicht einfach den Hals umdrehen sollte?!", knurrte Clarisse aufgebracht.

Ruhig ausatmend observierte ich nochmal das Schauspiel, das sich vor mir bot. Clarisse stand in der Mitte der Arena, umringt von ein paar Halbgöttern, die das 'Spektakel' nicht verpassen wollten. Clarisse Hände hatten sich fest um Leos Hals geschlossen und drohten ihn zu erwürgen. Chris, der neben Clarisse stand, versuchte sie zu beschwichtigen. Leo versuchte ihre Hände von sich zu reißen, jedoch vergebens. Seine Füße berührten nicht einmal mehr den Boden.

Ich erwiderte hastig: ,,Wenn du ihn nicht bald runter lässt, krepiert er noch wegen einem Mangel an O2." Ihre Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen, als wären meine Worte nicht von dieser Welt. Leo hatte noch immer Atemprobleme. ,,Sauerstoff, Clarisse. Er bekommt keine Luft", erläuterte ich. Sie drehte ihren Kopf wieder Leo zu, starrte ihn kurz finster an und ließ ihn anschließend los. Keuchend rieb er sich den Hals. ,,Bei den Göttern-" Wir werden wohl nie erfahren, was Leo sagen wollte, denn Clarisse unterbrach in mit einem Kinnhaken. Valdez fiel stöhnend zu Boden und rieb sich das Kinn. ,,Karma", murmelte er. ,,Dummheit tut nun einmal weh", entgegnete ich, woraufhin Leo grinste.

Die Tochter des Ares hatte sich inzwischen etwas beruhigt, was nicht hieß, dass sie Leo nicht mehr mit Blicken zu erdolchen versuchte. Jener erhob sich langsam, grinste Clarisse an, salutierte und eilte, mit den Worten: 'Muss los. Sunshine wartet' schnellen Schrittes davon. Ich beobachtete kopfschüttelnd, wie er in Richtung Bunker 9 hopste und Töne pfiff, die viele der Camper aufschrecken ließen. Tja, die Anspannung war noch immer da.

Chris atmete erleichtert aus und lächelte mich dankbar an. Ich nickte knapp, ehe ich mich ebenfalls umdrehte und die Arena verließ, während Clarisse fluchend ein paar Übungspuppen zerfetzte.

Zielstrebig schritt ich durch das Camp zu meinem eigentlichen Ziel: das Haupthaus. Der Geruch von Erdbeeren stieg mir in die Nase und die Sonne schien wärmend auf mich herab. Der Nebel, der erst vor kurzem noch das Camp bedeckt hatte, war komplett verschwunden und an seine Stelle war dieses wunderschöne Sommerwetter getreten.

Bei dem blauen Haus angekommen, öffnete ich die Tür, trat ein und ging ins Wohnzimmer. Dort ließ ich mich auf einen Sessel plumpsen und begutachtete, mit erhobener Augenbraue, ein Loch in der Wand, welches bis vor kurzem noch nicht da gewesen war. Interessant.

Einen Augenblick später trat auch schon Chiron in den Raum. Er sah mich mit seinem typischen allwissenden Blick an und deutete mir ihm auf die Veranda zu folgen. Ich ging nach ihm durch die Tür nach draußen. Der Geruch von Erdbeeren war nicht mehr so intensiv wie zuvor. Ich stützte mich auf dem Geländer ab. Mein Blick glitt zu den grünen Hügeln in der Ferne. Diese Aussicht brachte immer wieder ein Lächeln auf meine Lippen.

,,Also", brach Chiron schließlich die Stille, ,,was hast du auf dem Herzen?" Tief einatmend antwortete ich: ,,Über was haben sich Percy und du das letzte Mal unterhalten? Ich merke doch, dass ihr mir etwas wichtiges verschweigt." Mein Blick glitt nach oben, zu den wenigen Wolken, welche das Grasland vor mir, mit einzelnen Schatten bedeckten. Die Gedanken, an den bevorstehenden Krieg, schienen zu diesem Zeitpunkt schon fast unglaubwürdig, wenn nicht sogar lachhaft.