Tour De L'amour

Kapitel 27

[Louis]
Ich ziehe Harry hinter mir her. Wir laufen gerade ernsthaft von den Fans und den Paparazzis davon. Darüber werden sicher wieder viele Artikel geschrieben werden und ich wette, dass auch Paul nicht gerade begeistert von dieser Aktion sein wird. Ich habe die Schlagzeilen schon vor mir "Louis Tomlinson und Harry Styles laufen von Fans davon" oder "Louis Tomlinson und Harry Styles - Wird ihnen etwa alles zu viel!?" Ich kann unseren Wagen sehen und beschleunige nochmal etwas. Erst dann fällt mir auf, dass ich Harrys Hand immer noch halte, da er mit der plötzlichen Beschleunigung nicht gerechnet hat. Darauf löse ich meine Hand von seiner. Angekommen beim Auto springen wir beide hinein und ich kann Harry zucken sehen, als ich die neuen Weihnachtskugeln einfach auf den Rücksitz schmeiße. Ich lege den Rückwertsgang ein und fahre uns nach Hause, dabei Bedacht alle Kurven extra scharf zu nehmen, um Harry einen Schrecken einzujagen. Mein Plan geht aber nicht in Erfüllung, da er gelassener als je zuvor mit einem lächeln im Gesicht aus dem Fenster.

,,Das war irgendwie lustig," sage ich zu Harry, als wir den Baum hineintragen. ,,Welchen Teil meinst du jetzt genau?", fragt er mit einem Grinsen und macht damit eine Anspielung auf mein Desinteresse beim Baum bzw. Weihnachtsschmuck kaufen. Ich strecke nur lachend die Zunge heraus. Wir stellen den Baum in die Mitte unseres Wohnzimmers und Harry betrachtet ihn zufrieden. Mir ist das Ganze eigentlich ziemlich egal. Ich meine es ist nur ein Baum!? Zufrieden setze ich mich auf die Coach und schalte den riesigen Fernseher ein. Sofort läuft ein Fußballmatch meiner Lieblingsmannschaft und ich bin tief in meinen Fußballgedanken versunken. ,,Louis!!?", schreit Harry. ,,Was?", schreie ich zurück, immer noch fixiert auf den Fernseher. ,,Wir müssen den Baum auch schm-", sein Satz wird durch ein niesen unterbrochen. ,,-Schmücken," vollendet er ihn nun. ,,Nee... Das kannst du alleine machen," versuche ich gezielt gelassen zu sagen und versuche dabei jeden Gedanken an die Vergangenheit zu verdrängen, jedoch scheint es mir nicht gelungen zu sein. Harry steigt über meine hoch gelegten Füße und setzt sich neben mich auf die Coach. ,,Was ist los Lou?", fragt er. ,,Nichts," sage ich und versuche ihm nicht in die Augen zu sehen. ,,Sag mir was-," er niest erneut ,,-los ist." ,,Wirst du krank?", frage ich besorgt. Ja tatsächlich besorgt. ,,Versuch nicht vom Thema abzulenken, Louis!" Ich seufze. ,,Es, es ist... Naja also.... ,-" Ich drücke mit meinen Fingerspitzen gegen meine Schläfen. Sag es einfach, so schwer ist es doch wirklich nicht! Warum überlege ich überhaupt!? Warum sollte ich es genau ihm erzählen, wo ich ihn vor einigen Tagen doch noch über alles in der Welt gehasst habe!? Harry starrt mich immer noch eindringlich an und bevor ich noch weiter darüber nachdenken kann, beginne ich weiterzureden. ,,-Ich hab das früher immer mit meiner Mutter gemacht und-" Harry zieht mich in eine Umarmung. Er sagt nichts mehr, sondern drückt mich einfach fest an sich. Wieder breitet sich Ruhe in mir aus. Ich weiß nicht wieso, aber wenn er da ist, mich umarmt, fühle ich mich wohl. Ich erwidere seine Umarmung. Er entfernt sich wieder etwas von mir um erneut zu niesen. ,,Ich glaube du wirst wirklich krank, Styles," sage ich und greife auf seine Stirn. ,,Du bist heiß," sage ich. Damit meine ich eigentlich seine Körpertemperatur, trotzdem geht mir die andere Bedeutung des Wortes durch den Kopf und versetzt mir ein mulmiges Gefühl im Magen. Harry scheint den selben Gedanken zu haben und wir entfernen uns etwas weiter von einander. ,,Ich glaube du hast Fieber," komme ich nun wieder auf das Thema zurück. Ich stehe auf, nehme die Decke, auf der ich gerade gesessen habe und reiche sie ihm. Er zögert zuerst, nimmt sie dann aber dankend an. ,,Du legst dich jetzt hin und wirst ja nicht richtig krank! Wehe du steckst mich an," sage ich und bedrohe ihn mit meinem Zeigefinger, was uns beide zum Grinsen bringt. ,,Jawohl, Sir!", sagt er mit einem Lachen im Gesicht, wobei seine süßen Grübchen zum Vorschein kommen. Warte was, süß!? Ich meine man kann einfach nur seine Grübchen sehen und die sind sehr attr- nett! Ich schüttle meinen Kopf, um wieder auf andere Gedanken zu kommen. ,,Just like you" erklingt aber ich realisiere nicht sofort, dass mich jemand anruft. ,,Du hast nicht ernsthaft immer noch diesen Klingelton!?", fragt Haz mit hochgezogenen Augenbrauen. ,,Es ist ein toller Song!", verteidige ich mich und schaue nach, wer mich anruft. Es ist Paul. Ich drehe mein Handy, damit auch Harry den Namen, der auf dem Display steht, sehen kann. Ich entscheide mich ihn wegzudrücken, was ihm sicher nicht gefallen wird, aber ehrlich gesagt habe ich keinen Bock, mir sein Gejammer über unsere Ungehorsamkeiten anzuhören. Er kann mir, oder besser gesagt uns, auch später noch die neuen schrecklichen Schlagzeilen an den Kopf werfen. Als ich wieder von meinem Handy aufsehe, hat Harry bereits die Augen geschlossen. Ich starre ihn an. Er liegt auf dem Rücken, hat seine rechte Hand nach hinten gelegt und seinen Kopf darauf angelehnt. Seine Haare sind verwuschelt, fallen ihm aber noch nicht ins Gesicht, was allerdings nur eine Frage der Zeit ist. Nach wenigen Minuten wird sein Atem gleichmäßiger und er schläft ein. Ich schüttle meinen Kopf erneut. ,,Hör verdammt nochmal auf damit!", befehle ich mir leise selber. Dann gehe ich hinüber zur Kommode, nehme den Weihnachtsschmuck und packe ihn aus. Ich weiß ehrlich gesagt selber nicht wieso ich jetzt beginne den Baum zu schmücken. Auch wenn ich es nicht zugeben will, es liegt an Harry. Zu wissen, dass es ihm eine Freude bereiten wird, dass er lächeln wird und man dabei seine Grübchen sehen kann, bringt mich dazu etwas zu tun, was ich seit dem Tod meiner Mutter nicht mehr gemacht habe. Nicht mal meine Schwestern konnten mich dazu bringen einen Weihnachtsbaum zu schmücken und sie haben wirklich lange auf mich eingeredet. Jetzt schafft es ein 20-jähriger Anfänger, den ich jetzt übrigens erst eine Woche kenne, einen Baum zu schmücken. Unseren Baum zu schmücken.

Eine Stunde später bin ich fertig mit dem Baum und betrachte ihn. Er sieht schön aus. Die Kugeln die Harry ausgewählt hat, sehen wirklich gut aus. Ich nehme mein Handy heraus, mache ein Foto und poste es dann auf Instagram. Ich schreibe: ,,Unser Weihnachtsbaum! Danke Mr. Styles für deine große Hilfe!!" Innerhalb weniger Sekunden bekommt der Post unzählige Likes und auch Kommentare. Dann sehe ich #Larry in den Kommentaren. Wenn ich mich richtig erinnere, haben das die Fans auch bei unserem Konzert hier in L.A. geschrien. Harry meinte es sei unserer Shipname, oder so. Ich drücke auf den Hashtag und mir werden über 200.000 Bilder vorgeschlagen. Es sind auch Bilder von heute dabei. Das letzte Bild das in diesem Hashtag gepostet wurde, zeigt Harry und mich, wie wir gerade aus der Menge fliehen. Wenn man nach links swipet sieht man das Bild genauer. Dabei ist der Fokus auf meine und Hazzas Hand gelegt. Der erste Satz der unter dem Bild steht ist: ,,OMG!! Sie nehmen sich sogar schon an den Händen!!" Darunter folgen noch massenhaft Herzen. Ich gehe wieder zurück und scrolle durch den Feed des Hashtags. Wir werden ernsthaft geshipt!!? Meine Fans glauben echt, dass ich mit Harry zusammen bin!? Ich weiß nicht wieso, aber bei diesem Gedanken läuft mir ein Schauer über den Rücken.