Kapitel 18

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[Harry]
Mein Wecker läutet erst um 11:55, was ich mir aber mehr als verdient habe, weil die letzten Tage doch sehr mit Terminen überschüttet waren. Ich bleibe noch 5 Minuten wach in meinem weichen Bett liegen, bevor ich mich dazu durchdringen kann, endlich aufzustehen und mich fertig zu machen. Das Frühstück habe ich definitiv verpasst und wir haben nur Frühstück gebucht, weil wir meistens den restlichen Tag mit Terminen beschäftigt sind und Essen eher etwas notwendiges und eher spontan geplantes geworden ist. Das Konzert heute ist für 15:00 Uhr festgelegt, weil Lou und ich heute noch über Weihnachten nach Hause zu unseren Familien  fliegen wollen. Fest steht aber, dass ich nicht mit leerem Magen auf die Bühne gehen kann, also muss ich mir wohl oder übel in der Stadt ein Restaurant oder so suchen. Ich verlasse mein Zimmer, aber anstatt in den Gang hinunter, Richtung Ausgang zu gehen, marschiere ich auf Lous Zimmer neben meinem zu und klopfe an. Als mir niemand öffnet, bin ich enttäuscht und erleichtert zugleich, weil ich jetzt einerseits alleine losziehen muss, ich mir andererseits aber sowieso nicht sicher bin, ob Louis mich noch immer hasst oder ob sich das mit letzter Nacht geändert hat. So verletzt wie gestern, habe ich ihn noch nie gesehen. Seine blauen Augen total leer und seine Lippen nur ein Strich, ohne den Anflug eines Lächelns. Und genau genommen war ich der Grund dafür, dass er sich so schlecht gefühlt hat. Ich bin so ein Idiot! Wenn, dann hasst er mich jetzt nur noch mehr. Ich drehe mich wieder um, zum Gehen und mache die ersten Schritte den Gang entlang als ich Lous verschlafene Stimme hinter mir höre: ,,Harry?" Wie angewurzelt bleibe ich stehen und drehe mich langsam zu ihm um. Louis trägt nur hellblaue Boxershorts mit dunklen Streifen darauf und ich schätze, dass er eben erst aufgewacht ist. Obwohl ich es nicht will und definitiv noch weniger sollte, kann ich nicht verhindern, dass mein Blick an seinen harten Bauchmuskeln hängen bleibt. Mein Blick wandert langsam nach oben, bis ich schließlich in Lous verschlafene blauen Augen blicke. Er hat bestimmt gemerkt, dass ich ihn geradezu gescannt habe, denn er sieht mich verwirrt, aber auch ein bisschen amüsiert an. Sofort wird mein Gesicht heiß und ich werde rot, also senke ich den Kopf, sodass Louis es nicht sehen kann. ,,Tut mir leid, ich wollte dich nicht aufwecken", meine ich leise. ,,Schon okay, ich war eh schon wach. Nur zu faul aufzustehen und...naja mich anzuziehen", antwortet Louis und als ich wieder aufschaue, stelle ich erstaunt fest, dass auch seine Wangen leicht gerötet sind. ,,Eigentlich wollte ich dich nur fragen, ob du mit mir in die Stadt gehen willst, um ein Restaurant zum Mittagessen zu finden, aber...naja ich lass dich dann einfach mal weiter...im Bett liegen", stammle ich. Oh Gott, reiß dich zusammen, Styles! Ich will mich schon wieder umdrehen. ,,Nein! Warte! Ich würde gerne mitkommen-" Überrascht sehe ich ihm wieder in die Augen ,,-Gib mir 5 Minuten, dann bin ich fertig", meint er. Ich nicke nur, bleibe aber auf der Stelle stehen. ,,Harry?" ,,Ja?" ,,Willst du vielleicht reinkommen oder hast du vor, dich hier auf den Boden zu setzten, während du auf mich wartest?", fragt Lou mich grinsend. ,,Oh...ja klar...ich meine nein..." Ich gebe es einfach auf vernünftige Sätze zustande zu bringen, wenn er halbnackt vor mir steht, und betrete schweigend Lous Zimmer, das genauso aussieht wie meines, nur in unordentlich. Während Louis sich fertig macht, setzte ich mich auf sein Bett und warte. Nach ein paar Minuten, kommt er fertig aus dem Bad und wir machen uns gemeinsam auf den Weg in die Stadt. Dort angekommen, dauert es länger als gedacht, ein Restaurant zu finden. Naja eigentlich haben wir schnell eines gefunden, wir wurden aber von einigen  Fans aufgehalten. Schließlich sitzen wir jetzt in einem Restaurant namens "The Grill". ,,Du siehst gerade ziemlich geflasht aus", stellt Louis fest. ,,Ich bin nur noch immer jedes Mal überrascht, dass mich Leute erkennen und um ein Bild oder nach einem Autogramm fragen", erkläre ich ihm. Louis nickt nur, als ob er das verstehen kann. ,,Wann hört das auf?", frage ich ihn. ,,Was?" ,,Wann gewöhnt man sich daran, überall erkannt zu werden?" ,,Gar nicht." ,,Willst du damit sagen, dass auch du immer noch überrascht bist, wenn dich Fans um ein Autogramm bitten?", meine ich ungläubig. ,,Naja ich bin bestimmt nicht ganz so überfordert wie du-" Ich schnaube leise. ,,- aber es fühlt sich nie wie Alltag an, auch wenn es irgendwie zum Alltag gehört, verstehst du?" ,,Ja, das klingt logisch", antworte ich etwas überrascht über seine offene Antwort. Ich weiß nicht, irgendwie hätte ich mir eine andere von ihm erwartet. Eine, die typisch für den selbstverliebten, arroganten Louis Tomlinson ist, aber das Gespräch gestern, hat etwas zwischen uns verändert. Wir sind gerade dabei unsere Bestellung zu verspeisen, als Louis Handy klingelt. Er nimmt sein Handy in die Hand und nimmt den Anruf an.

L:,,Paul was gibt's? ...  Wie jetzt? ... Harry  auch? ... Wieso nur ich? ... Aja okay, ich bin in 15 Minuten da."

,,Was ist los?",frage ich Lou sobald Paul aufgelegt hat. ,,Ich treffe mich jetzt mit Mike." ,,Wieso nur du?", wiederhole ich seine Frage von vorhin. ,,Weil ich einen Song für das Konzert heute proben werde." Ich hebe eine Augenbraue. ,,Liam, ein Freund von mir, und ich werden unseren gemeinsamen Song "Polaroid" heute performen. Liam ist deswegen heute Früh eingeflogen und jetzt proben wir ihn noch, bevor wir auf die Bühne gehen", klärt Lou mich auf. Weil ich zu perplex bin, nicke ich einfach nur. ,,Cool", bringe ich schließlich doch noch heraus. ,,Ich muss jetzt auch gleich los. Findest du alleine zurück?", fragt Lou, während er sich schon seine Jacke anzieht. ,,Ja, ich denke, das schaffe ich", antworte ich grinsend. Auch Louis kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Selbst nachdem Lou aus der Tür verschwunden ist und ich nun alleine  hier sitze, kann ich nicht aufhören zu lächeln. Als ich merke, was ich hier tue, zwicke ich mir selbst in den Arm. ,,Reiß. Dich. Zusammen."

Tour De L'amourWhere stories live. Discover now