Suche (Edwards Sicht)

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Das war mal wieder klar.
Weil Al lieber mit seiner Lieblingskatze spielte, die er erst vor ein paar Tagen, zu meinem Ärger, mit nach Hause gebracht hatte, konnte ich die ganze Arbeit mal wieder selbst erledigen. Aber das war ich ja gewohnt.Ich blieb missmutig stehen, worauf ein Mädchen fast in mich rein lief. Aber so rempelte sie meine Schulzer nur an.  „Pass gefälligst auf, Kleiner!” rief sie mir zu und mit einer kleinen Handbewegung schmiss sie ihr ungewöhnlich langes, rotes Haar über die Schulter. Es reichte ihr bis zur Hüfte. Wütend rief ich zurück: „NENN MICH GEFÄLLIGST NICHT KLEIN!!!”
Sie drehte den Kopf ein wenig in meine Richtung, wodurch ihre grünen Augen zum ersten Mal sichtbar wurden.
Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
„Aber warum denn nicht, Kleiner ?!”
Ich ging vor Wut fast an die (nicht vorhandene) Decke. Was bildete sich diese daher gelaufene Schnepfe überhaupt ein ?! Ohne groß nachzudenken führte ich meine Alchemie durch und schlug meine Hände gegen die nächstbeste Hauswand, so dass sich ein Stein lockerte und auf sie zu flog.
Blitzschnell reagierte sie, tat es mir nach und bildete so eine schützende Mauer vor sich. Ohne innezuhalten schlug sie ihre Hände nocheinmal gegeneinander und anschließend auf den Boden. Unter mir erhob sich noch in der selben Sekunde ein weitaus größerer Backstein und traf mich mit voller Wucht am Kinn.
Aua.
Verdammt. Sie war also auch eine Alchemistin. Und genauso wie ich brauchte sie keinen Transmutationskreis. Erstaunlich.
„Hey, warte...” Mist, zu sprechen tat jetzt ganz schön weh.
„Wer bist du ?” brachte ich noch heraus.
„Geht dich einen Dreck an, du Loser”
Damit verschwand sie um die Ecke.
Na toll. Es hatte auch noch angefangen zu regnen und mit jeder Sekunde verdunkelte sich der Himmel um so mehr. Mein Mantel war schon seit einiger Zeit durchnässt und meine blonden Haare waren teilweise aus dem geflochtenen Zopf gerutscht und leiteten das eiskalte Wasser direkt in meinen Nacken. Ich griff das, was vom Zopf noch übrig war und wrang ihn aus. Bestimmt sah ich aus wie ein nasser Pudel.
Aus irgendeinem Grund trieb mir der Gedanke, dass diese Fremde mich so gesehen hatte, einen Hauch von Röte ins Gesicht. So ein Mist. Und zusätzlich fehle jede Spur von Lust, Envy und dem Rest der Bande. Wer weiß schon wo die untergetaucht sind.
Ich seuftzte und schlug meine Handflächen gegeneinander um sie anschließend auf den Boden zu pressen, mit meiner Alchemie konnte ich mir vielleicht einen Unterschlupf erschaffen, indem ich die Nacht verbringen könnte. Ich war viel zu weit von Zuhause, um jetzt noch zurück zu gehen. Außerdem war ich so unglaublich müde, dass ich fast im Stehen eingeschlafen könnte.
Wie spät war es denn ?
Ich griff in die Tasche, um einen Blick auf meine eigene Alchemistenuhr zu werfen. Doch ich griff ins Leere. Ich musste schlucken. Meine Alchemistenuhr, an der so viele Erinnerungen hingen und die mich jedes mal vorantrieb, auf der Suche nach dem Stein der Weisen, war weg.

Die MaskeHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin