Kapitel 11

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„Komm mit", sagte ich und streckte meine Hand nach ihr aus. Sie seufzte nur und schlug meine Hand weg: „Kannst dir den sonst wohin stecken."
„Habe ich nicht nötig aber danke", gab ich grinsend von mir.
Verwirrt guckte sie mich mit ihren dunklen Augen an. Sie wirkten so leer. Wie meine.

Auf dem weg zum Showroom, erklärte ich ihr wie es ablief: „Ich werde dich jetzt zu den anderen bringen. Marie ist dort die Leiterin. Wenn du irgendwelche Fragen hast, kannst du sie ansprechen. Sie wird dir den Ablauf näher erläutern. Und mach keine Probleme, haben wir uns verstanden?"
„Nein", antwortete sie stur.
„Wie bitte?",knurrte ich und schaute sie wütend an. Wieso war sie denn nur so dumm?
„Ich sagte nein. Du kannst mir nichts erzwingen."
Schon spürte ich die Wut in mir. Ich konnte es nicht aushalten, wenn andere mir nicht gehorchten und auch noch so frech redeten. Meine Stimme wurde dunkler und lauter:"Ahja?"
Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Rücken. „Mr.Stevenson, lassen sie mich um sie kümmern", flüsterte Marie hinter mir. Ich drehte mich um und als sie meinen Ausdruck im Gesicht sah, zuckte sie kurz zusammen.
„Nur wenn sie damit einverstanden sind..."

Ich lief schnell raus an die frische Luft.

Elenas Sicht:

„Liebes, bist du denn lebensmüde? Komm mal mit", sagte Marie und brachte mich in einen leeren Raum, bat mich hinzusetzen.
„Erzähl mal",forderte sie freundlich und sah mich an als ob ich ihr mein Herz öffnen könnte.
„Ich kann einfach nicht mehr, habe alles verloren, habe nichts mehr zu verlieren."
„So geht es uns allen doch hier. Fühl dich bitte nicht allein. Irgendwann wirst du dich dran gewöhnen-"
„Was? Du willst, dass ich mich daran gewöhne? An das hier?"
Dabei wedelte ich mit meinen Händen und fasste mir an den Kopf.
„Es gibt kein Zurück! Steck das endlich in deinen Kopf! Tu einfach das, was man dir sagt!", schrie sie mit zitternder Stimme und fing an zu weinen.
Völlig verwirrt versuchte ich mich zu entschuldigen.
Sie schüttelte mit ihrem Kopf: „Du hast doch gesehen was mit Michelle geschah... Ich konnte sie nicht beschützen, und jetzt lass mich versuchen dich noch zu beschützen!"

Daniels Sicht:

Ich zog langsam den Rauch in meine Lunge ein.
„Na, mein Schlingel", hörte ich Aidan kommend rufen.
„Jetzt nicht, Aidan"
„Gib mal her", sagte er und nahm den Joint aus meiner Hand und zog kräftig dran bevor er noch wie ein Ochse anfing zu husten. „Was ist das?!"
-
„Was ist los mit dir, Dani?", fragte er besorgt.
„Nichts."
„Ist es wegen der Kleinen? Erinnert sie dich etwa an-"
Schnell nahm ich ihn fest an den Kragen. Mein Blut kochte vor Wut. „Wehe du redest noch einmal über sie!"
„Sie ist tot, Daniel!! Raff es endlich man!"
„Ich hab gesagt du sollst deine verdammte Schnauze halten!!!", schrie ich ihn ganz laut an.
„Hey.. ich k-kriege keine Luft..Lass los!",keuchte er.
Mit meinen Händen umklammerte ich seinen Hals immer fester und fester.
„D-du Idiot! Daniel!"
Seine Augen, die nach Gnade bettelten, ließen mich machtvoll fühlen.
„Es tut mir L-Leid",sagte er ganz leise mit seinem letzten Atem.
Schnell ließ ich los.
Hustend fiel er auf den Boden. Sein Gesicht ganz rot, seine Augen weit aufgerissen.
„Verpiss dich", befiehl ich.
„Du scheiß Penner. Das wird dir noch Leid tun", waren seine letzten Worte bevor er in sein Auto einstieg.

Langsam fuhr ich mit den Fingern über mein Tattoo an meiner Hauptschlagader. An dem Namen, der mich wieder zum Leben erweckt hatte. An dem Namen, der mein ganzes Leben verändert hatte. An dem Namen, der schließlich mein Herz erobert und mit ins Grab genommen hatte.
Rose

Lass uns was spielen!Where stories live. Discover now