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PAUL

Mittlerweile sind alle bei Sofia eingetroffen. Bis heute früh wusste ich nicht, ob ich Teil hiervon sein werde. Was mich dazu gebracht hat zu gehen, kann ich nicht genau sagen.

Mehrheitlich wollte ich nicht wieder "Dinner for one" oder "Die ultimative Chartshow" ansehen.

Mir sind zwar alle Gäste, zumindest bis auf Robins beste Freundin Camille, durch ihren Geburtstag bekannt, dennoch fühle ich mich etwas fehl am Platz.

Nicht, weil sie mich nicht involvieren, sondern weil ich der einzige Frischling in der Gruppe bin.

Allerdings feiern sie das erste Mal in dieser Konstellation Silvester, also ist es nicht allzu merkwürdig, dass ich die Jahre zuvor nie dabei gewesen bin. Wobei ich mir auch gar nicht sicher bin, wie lange sich alle bereits kennen.

Es ist auch ziemlich angenehm, dass keiner sonderlich extravagant gekleidet ist. Man hat es sich einfach gemütlich gemacht.

Alkohol wird hier auch nicht in Maßen gesoffen, sondern dient eher als Genussmittel.

Da man sich nicht entscheiden konnte, wurde bei drei verschiedenen Restaurants bestellt. Allerdings haben wir alles abgeholt, um zum einen die Lieferdienste nicht noch mehr zu überlasten und zum anderen, um alle gemeinsam essen zu können.

Wir sitzen in Sofias, mehr oder weniger, Wintergarten. Es ist eher wie ein Wohnzimmer mit einer riesigen Fensterfront, die an eine große Terrasse angrenzt. Ob es sich um einen Balkon oder Terrasse handelt, ist man sich heute nicht einig geworden.

Sofia Elternhaus besteht aus drei Parteien. Die unterste Wohnung ist vermietet, während in der zweiten Wohnung ihre Eltern leben und in der obersten sich mittlerweile Sofia breitgemacht hat.

Sie hat also ein Wohnzimmer, eine eigene Küche, ein eigenes Bade- und Schlafzimmer.

Zum ersten Mal bin ich nicht hier. Wenn wir und bei einem Zuhause verabreden, dann meistens hier.

Wir haben uns am großen hölzernen Esstisch verteilt. Vor uns haben wir einen Mix aus Burgern, Pommes, Sushi und Pizza ausgebreitet.

Im Endeffekt bedient sich jeder ein bisschen an allem.

«Ich hab mal eine Frage», meint Elias in der gefräßigen Stille.

Robin hält inne, als er versucht eine weitere Süßkartoffelpommes von mir zu klauen. Anfangs habe ich mich gewehrt und versucht, ihn in die Seite zu pieken. Allerdings hat er Andeutungen gemacht weiter nach links zu Matteo, also von mir weg zu rutschen. Das hat mir dann doch nicht ganz gepasst, weswegen ich ihn einfach machen lasse und mir hin und wieder eine Edamame von ihm in den Mund schieben lasse.

Die gesamte Aufmerksamkeit wandert zu Elias, der an der Stirnseite links von mir sitzt.

Ewa, Sofia und Celia sitzen mir, beziehungsweise uns, gegenüber.

An der Stirnseite rechts von mir hat es sich Phil gemütlich gemacht. Camille saß bisher auf seinem Schoß. Fürs Essen hat sie sich allerdings Sofias Schreibtischstuhl geholt und sitzt jetzt am Eck.

«Wie läufts eigentlich mit dem Mädel, dass du gedatet hast?», fragt er an Celia gewandt.

Celia schnaubt entrüstet. «Wenn gut ausgegangen wäre, wäre sie sicher hier, oder?»

«Was ist passiert?», fragt nun Matteo.

Mein erster Gedanke dazu ist, Celia zu sagen, dass sie das nicht vor uns allen teilen muss. Nur scheinen sie in der Gruppe eine offene Dynamik geschaffen zu haben, weswegen sie zu erzählen beginnt: «Also eigentlich lief alles gut. Wir haben viel über die Zukunft und die Vergangenheit gesprochen. Also auch über Ex-Partner.» Sie streicht sich ihren Bob links und rechts hinter die Ohren und wirkt als könnte sie es selbst noch nicht so ganz fassen. «Logischer Weise kamen wir dann darauf zu sprechen, dass ich bereits eine Beziehung mit einem Jungen hatte. Tja, als ich dann deutlich gemacht habe, dass ich durchaus verliebt war und das alles nicht während meiner Findungsphase passiert ist, hat sie auf Durchzug geschalten. Ich konnte nicht einmal richtig aussprechen, dass ich keinen Wert auf das Geschlecht lege, da war ich schon blockiert.»

the love you wantWhere stories live. Discover now