2* | Forever alone?

3.3K 157 38
                                    

Langsam, total erschöpft und noch immer müde öffnete ich vorsichtig meine Augen und blickte mich um.

Das erste, das mir auffiel, war, dass es nicht mein Zimmer war. Immer deutlicher wurden die Erinnerungen meines Traumes und so auch die, der letzten Tage.

Doch wo war ich?

Dann erkannte ich Lukes Zimmer.

Sanft drehte ich mich leicht auf die andere Seite. Dort lag er friedlich, leicht schnarchend. Ein schmales Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab und eine seiner blonden Strähnen fielen ihm sanft ins Gesicht.

Etwas erschrocken drehte ich mich ganz zu ihm, als er mich an der Hüfte näher an sich zog. Mein Herz raste während ich meine Hand auf seine Brust legte. Sein warmer Atem streifte meinen Nacken und löste eine Gänsehaut am ganzen Körper aus.

Unsicher kuschelte ich mich etwas mehr an ihn.

Er gab mir Sicherheit.

Seine Augen schlugen auf einmal auf und sein wunderschönes Blau traf meine blau-grauen Augen. "Saphira, bitte verschwinde nie wieder ohne mir etwas zu sagen. Ich habe mir solche Sorgen gemacht." Die Besorgnis war deutlich in seiner Stimme erkennbar, die durch den Morgen noch sehr rau klang.

Das fand ich so sexy bei Jungs.

"Ich habe solche Angst, Luke. Ich bin vollkommen allein. Niemand ist mehr da. Wo soll ich hin? In ein Heim? Das kann und will ich nicht. Es würde mich innerlich zerfressen..."

Bevor ich meinen Satz beenden konnte, schnitt mir Luke das Wort ab.

"Sag nie wieder du bist allein. Wie lange kennen wir uns nun schon? Du bist nicht allein. Du hast immer noch mich. Und wie soll ich dir das am besten sagen? Ich hab gestern noch mit meiner Mutter und meinem Vater gesprochen. Sie wollen das Sorgerecht für dich beantragen. Wir wollen, dass du zu uns kommst, ein Teil unserer Familie wirst. Aber nur, wenn du das auch willst." Ein Lächeln formte seine Lippen. Dann kratze er sich ziemlich verlegen, doch gleichzeitig auch schüchtern am Nacken.

Wenn er bloß wüsste, wie viel mir das bedeutete.

Dieser eine Satz.

Er und seine Familie wollten mich bei ihnen aufnehmen. Würde er es mir glauben, wenn er wüsste, was das in mir auslöste?

Wie konnte ich das glauben? Es hörte sich so unfassbar an.

Fassungslos schaute ich ihn an.
Was sollte ich da noch sagen?

"Und willst du? Du musst natürlich nicht, wenn du nicht willst, aber meine Eltern, und vor allem ich würden uns sehr freuen..." Lukes Augen glänzten, doch er selbst schien ziemlich unsicher.

Meine Kehle war noch immer wie zugeschnürt, doch ich nickte und umarmte ihn dann einfach.

"Danke. Du weißt gar nicht wie viel mir das bedeutet. Es ist einfach nur so unglaublich schön zu wissen, dass man mit all dem nicht alleine ist." Mir lief sogar eine kleine Freudenträne die Wange hinunter, ich hoffte zumindest, dass sie eine war. Meine Stimme war noch immer so brüchig, aber sie war kein Krächzen mehr.

Dieser Junge machte mich einfach nur glücklich. Er hatte mir mein Leben gerettet, oder war zumindest gerade dabei es zu retten.

"Komm, gehen wir herunter. Mom hat bestimmt schon Frühstück gemacht." Luke zwinkerte mir noch leicht zu, legte dann stützend einen Arm um mich. Meine Beine fühlten sich noch immer so schwach an, wie mein restlicher Körper.

"Saphira, oh meine arme, kleine Süße!" Liz lief zu mir und zog mich in eine lange, mütterliche, aber auch mit Trauer erfüllte Umarmung.

Ob sie mir gut tat, wusste ich nicht, aber ich erwiderte sie. Auch wenn nicht so kraftvoll, aber ich tat es.

Through The Dark ✔️Where stories live. Discover now