𝐅𝐚𝐯𝐨𝐫 𝘛𝘢𝘦𝘩𝘺𝘶𝘯𝘨𝘹𝘙𝘦𝘢𝘥𝘦𝘳 ␌

𝟙

Zusammen mit Jimin und Hoseok befindet sich Taehyung in der Küche von Hoseok, um sich ein neues Getränk zu holen. Er ist sich nicht sicher, was Hoseok dieses Mal in die Becher gemischt hat, doch er nimmt sich trotzdem einen von den roten Plastikbechern, die gerade von seinem Kumpel vorbereitet wurden.

Die laute Musik aus dem Wohnzimmer ist auch in der Küche nicht zu überhören, weswegen er sich wundert, warum Hoseoks Nachbarn sich noch nie über die ständigen Hauspartys beschwert haben. Bei Taehyung selbst klingeln jede Woche irgendwelche Leute aus der Nachbarschaft, weswegen sein Vater sicherlich bald durchdrehen würde.

»Na los kommt.« Jimin deutet mit einer Kopfbewegung hinter sich zum Flur, hinter welchem sich das Wohnzimmer und somit auch die restlichen Leute dieser Hausparty befinden.

Mit dem Becher in der Hand folgt Taehyung seinen beiden Freunden, doch im Türrahmen des Wohnzimmers bleibt Jimin plötzlich stehen.

»Was ist?«, fragt Taehyung nebenläufig und nimmt einen Schluck von seinem Becher. Der Alkohol brennt deutlich in seinem Hals, doch Taehyung ist schon ziemlich gut darin, dies auszublenden. Es ist schließlich nicht sein erstes Mal auf einer Hausparty.

»Ist das da nicht Y/n?« Jetzt wird Taehyung hellhörig und folgt dem Blick seines Freundes. Er ist sich sicher, dass dieser sich geirrt haben muss, denn du gehst nicht auf solche Partys, und schon gar nicht auf die von den Leuten in seinem Alter.

Doch dann erblickt er dich, tanzend auf dem Esstisch, während alle Jungs um dich herumstehen und dir zujubeln. Taehyung ist sich bewusst, dass Jungkook durchdrehen würde, wenn er wüsste, dass du hier bist und dazu noch so ein kurzes Kleid trägst.

»Verdammt.«, hört Taehyung Hoseok sagen und kann aus dem Augenwinkel sehen wie er sich über die Lippen leckt, während er dich beobachtet.

Daraufhin bekommt er einen Schlag auf den Hinterkopf. »Das ist Jungkooks Schwester!«
Taehyung sieht seinen Freund warnend an.

Dann drückt er Jimin seinen Becher in die Hand und quetscht sich an den Jungs vorbei, um nun vor dir zu stehen.

»Y/n!«

Du hörst sein lautes Rufen trotz der Musik und drehst dich zu der Stimme um. Vor dem Tisch steht Taehyung und sieht ernst zu dir herauf.

Du siehst fragend zu ihm herunter, doch hörst nicht auf deine Hüften im Takt der Musik zu bewegen.

»Komm sofort darunter!« Du ignorierst seinen Befehl und siehst ihn amüsiert an. »Du bist nicht mein Bruder, Taehyung.«, gibst du von dir, ehe du dich umdrehst und einfach weiter tanzt.

Du hattest recht. Du bist nicht seine Schwester und eigentlich interessiert es ihn auch nicht was du tust und was nicht. Doch die Tatsache, dass du die Schwester von seinem besten Freund bist, ändert die Situation gewaltig. Jungkook würde nicht nur durchdrehen, wenn er herausfindet was du hier tust, auch würde er Taehyung dafür Köpfen, dass er das zugelassen hat. Also hat er keine andere Wahl.

»Verpisst euch alle! Hier gibt es nichts zusehen!« Taehyung sieht die ganzen Jungs um dich herum, drohend an, mit dem Bewusstsein, dass sie alle Respekt vor ihm haben. Taehyung hat seinen Ruf in der Schule, welcher ihm nun ein Vorteil ist.

Die Jungs hören auf, dich zu beobachten und sehen nun zu Taehyung.

»Na los! Haut schon ab!«
Sie verschwinden tatsächlich alle, weswegen du seufzt und dich zu Taehyung umdrehst.

»Ich hätte echt nicht gedacht, dass du so eine Spaßbremse bist, Taehyung.«, murmelst du, während du versuchst von dem Tisch herunterzuklettern.

An deinem Schwanken erkennt Taehyung, dass du betrunkener bist, als er erwartet hatte, weswegen er deinen Oberarm packt, damit du nicht dabei hinfällst.

»Weiß Jungkook, dass du hier bist?«, er sieht prüfend zwischen deinen Augen hin und her. Die Antwort ist ihm eigentlich schon bewusst.

»Natürlich nicht. Denkst du, er würde mich hier her lassen?«, fragst du ihn spöttisch. Niemals würde dein Bruder sowas tun. Er passt auf dich auf, wie als wärst du noch 6, dabei bist du inzwischen schon 16.

»Ich bringe dich nach Hause.« Es klingt nicht wie ein Angebot, sondern mehr wie eine Tatsache.

»Ich will aber-« er unterbricht dein Schmollen.

»Denkst du ich diskutiere jetzt wirklich mit dir? Du hattest genug für heute.«
Du seufzt und verkreuzt deine Arme Vor deiner Brust. Er muss wirklich dann den Spielverderber spielen, wenn du gerade so richtig Spaß hast und deine Sorgen vergessen hast.

Er legt seine Hand auf deinen Rücken und schiebt dich durch die Menge zu seinen beiden Freunden, Jimin und Hoseok, die sich gerade mit dir unbekannten Mädchen in der Küche unterhalten.

Sie verstummen und sehen euch beide an, als ihr vor ihnen stehen bleibt. Du hast noch immer die Arme vor der Brust verkreuzt und wirkst deutlich genervt auf andere, was du auch definitiv bist.

Da bist du deinen Bruder mal für einen Tag los, da beginnt Taehyung jetzt den Aufpasser spielen zu müssen.

»Ich bringe sie nach Hause.«

»Tschüss Jungs.«, seufzt du, während du Taehyung einen Blick zuwirft, welcher ihm mehr als nur deutlich signalisiert, dass du sauer auf ihn bist.

»Schade. fand's cool, dass du-«, fängt Hoseok an zu sprechen, doch verstummt sofort, als er den Ellenbogen von Jimin in die Seite gerammt bekommt.

»Bis dann.«, sagt Taehyung und legt wieder seine Hand auf deinen Rücken, um dich an den Leuten vorbei, zur Haustür zu schieben.

»Ich kann auch allein gehen!« Zischt du, als du dich zu ihm Türrahmen der Haustür umdrehst, um seine Hand wegzuschlagen.

»Dann mach. Mein Auto ist das schwarze an der linken Seite.«

Er kann noch hören wie du ›Jaja‹ vor dich hin murmelst, während du schon beim ersten Schritt aus der Haustür stolperst und dein Gesicht Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hätte, wenn Taehyung dich nicht an der Hüfte gepackt hätte. Erschrocken atmest du auf, als Taehyung dich wieder auf deine Füße zieht.

»Stimmt. Du kannst ja auch allein gehen.«, macht er sich über dich lustig und muss schmunzeln.

»Was kann ich dafür wenn da eine Stufe ist?!«, fährst du ihn an und siehst zu ihm herauf. Es dauert keine 5 Sekunden, da verwandelt sich deine ernste Miene in ein Lächeln und du lachst kurz auf. Sowas kann ja auch nur dir passieren.

Zusammen geht ihr nun zu seinem Auto und du steigst auf der Beifahrerseite ein. Als Taehyung ebenfalls eingestiegen ist, fährt er auch schon ohne ein weiteres Wort los.

»Du kannst gar kein Auto fahren. Du hast doch getrunken.«, stellst du fest, als ihr schon fast dein Haus erreicht habt. Das ist nicht schlimm, schließlich bist du betrunken, redest du dir ein.

»Ich kam nicht dazu etwas zu trinken. Zufällig hat die Schwester meines Freundes Dummheiten gemacht und ihr Bruder würde mich umbringen, wenn ich das zulassen würde.«

»Tzz.«

»Wir sind da.«, erinnert er dich, als ihr schon länger vor dem Haus steht, doch du noch immer nicht aussteigst.

»Ja, das ist so ne Sache...«, murmelst du verlegen vor dich hin und starrst auf deine Hände, die in deinem Schoß liegen.

Fragend sieht er dich an.

»Ich kann jetzt nicht nach Hause.«, fasst du es knapp in einem Satz zusammen und siehst nun hoch in sein fragendes Gesicht.

»Wieso denn das nicht? Dein Bruder ist doch Zuhause.« Selbst wenn sie ihren Schlüssel vergessen hat, würde ihr jemand die Haustür aufmachen.

»Das ist ja das Problem. Er bringt mich um, wenn ich um diese Uhrzeit so nachhause komme.«, du deutest auf dein Schwarzes kurzes Kleid, welches gerade mal bis zu der Mitte deiner Oberschenkel reicht.
»Ich habe ihm gesagt, dass ich bei deiner Schwester schlafe.«