Best Friend? Boyfriend? • Malik

T h r e e

Am Nächten Morgen weckt mich das nervtötende Geräusch meines Weckers, und ich fange sofort an danach zu schlagen.

Ich hatte mir den Wecker auf 10 Uhr gestellt um den ganzen Tag mit Lina shoppen zu gehen aber so früh, das war wohl die falsche Entscheidung. Ich war ein Morgenmuffel. Und alle Menschen die mich vor 10 Uhr ansprechen... Ja, das waren auch die Menschen, die mit einem Feuerzeug nachgucken ob noch genug Benzin im Tank ist. Ich springe schnell unter die Dusche, Föhne meine Haare und binde sie zu einem lockeren Dutt zusammen, schminke mich, dann laufe ich zu meinem Kleiderschranke und ziehe eine schwarze Leggings und eine weiße Bluse heraus. Meine vollständig getrockneten Haare lasse ich mir einfach über die Schultern fallen.  Ich poltre die Treppe runter, begrüße meine Mutter, und setze mich an den Tisch, wo schon eine große Schüssel Müsli für mich steht. Kurz lächle ich in mich hinein und schlinge das Müsli hinunter, dann ziehe ich mir eine dünne Jacke über und meine Chucks an. Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit dem Ergebnis, trotzdem sieht man immer noch wie wenig wir uns leisten können. Vor allem in der Schule werde ich von vielen deswegen gemobbt. Und nur wegen Lina, die mir immer zur Seite steht, überstehe ich die Woche einigermaßen heile. „Hey!" ruft sie schon als ich aus der Haustür trete. Sie springt mir freudig in die Arme und reißt uns damit ein Stück nach hinten, doch blitzschnell löst sie sich wieder von mir und während ich mir ihr Geschwärme für irgendeinen Typen auf unserer Schule anhören muss laufen wir zur Bushaltestelle. Das Resultat unserer Shoppingtour fällt zwar nicht sonderlich groß aus, aber wenigstens hatte ich endlich mal wieder was neues zum anziehen. Zuhause angekommen, lassen wir uns auf mein Bett fallen und begutachten erst unsere neuen Sachen, dann entschieden wir uns - vielmehr Lina entscheidet sich für einen Film, der wie sich herausstellt ein Horrorfilm ist. Ich werde heut sich er nicht schlafen können. Also versuche ich mich abzulenken, speichere Zayns Nummer ein und schreibe ihm direkt ein „Hi :)" Keine Minute später blinkt mein Handy auf.  

Zayn, 21:33 pm: Hey Kleine, wie geht's?   Ich schiebe beleidigt meine Unterlippe vor. Und ja, ich weiß, er sieht mich nicht.  

Ich, 21:34 pm: Ich bin nicht klein :( Gut dir?  
Zayn, 21:34 pm: Warum kann ich mir so gut vorstellen, wie du schmollend auf deinem Bett hockst?:)   „Mit wem schreibst du?" fragt Lina dann aufeinmal dazwischen und ich grinse sie an. Reicht ihr wohl als Antwort, denn ihr Mund klappt auf.   „Nein." kreischt sie dann und ich lache und nicke heftig. „Oh mein Gott!" 

 Ich, 21:34 pm:  Ey!  

Zayn, 21:35 pm :) Was machst du?  

Ich, 21:35 pm: Hab mich überreden lassen nen Horrorfilm zu gucken und werde vorraussichtlich die nächsten Tage Angst vor Geistern in meinem Zimmer haben und du so?  

Zayn, 21:36 pm: Mache mich auf den Weg um die bösen Geiser aus deinem Zimmer zu verjagen ;)  

Ich, 21:36 pm: Idiot.   

Zayn, 21:36 pm: Da will man einmal nett sein...   Ich fange an zu lachen und lege schließlich mein Handy weg. Irgendwann, spät in der Nacht verschwindet Lina nach Hause und ich mache mich totmüde Bettfertig.   Ich werde von meinem Handy aus dem Schlaf geklingelt. Genervt taste ich meinen Nachttisch ab. Welcher Idiot ruft bitte so früh an? „Ja?" nuschele ich verschlafen ins Telefon. „Hey." höre ich Zayns Stimme. Mein Herz macht einen Sprung. Warum ruft er an? Okay Moment, er ruft mich an?  „Zayn! Es ist voll früh!" erwidere ich, da mir im Moment nichts besseres in den Sinn kommt.  „Es ist halb 1." lacht er und ich schaue verwirrt auf den Wecker. Ohh. „Warum rufst du an?" „Ich wollte nu..." - "Ist sie das?" höre ich plötzlich eine Stimme im Hintergrund schreien, die nur einem gehören konnte. Louis Tomlinson höchstpersönlich. Automatisch fange ich an zu lächeln. „Sein Dauergrinsen ist nach ner Zeit echt nervig!" schreit er weiter und ich habe das Gefühl mein Herz bleibt für einen Moment stehen. Dauergrinsen.  „Gut zu wissen." lache ich. „Aber warum rufst du jetzt an?"    „Er wollte wissen ob..." - „Louis, ich weiß ja, dass du gerne viel und vorallem unnützes Zeug redest, aber wenn du dich einmal beherrschen könntest, damit ich ein Telefonat führen kann, wär ich dir sehr dankbar!" ruft er als Louis sich wieder einmischt. Kurz darauf hört man ein Tür knallen. „Ich wollte fragen ob du übermorgen mit zum Konzert kommen möchtest." Ich hätte ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass er mich höchstpersönlich fragt, auf ein Konzert zu kommen. Ein ungewolltes Quicken verlässt meinen Mund, sofort schlage ich meine Hand darauf. Zayn fängt an zu lachen. „Ich nehme das dann mal als ja. Eleanor wird auch da sein." erklärt er. Innerlich war ich so dermaßen am ausrasten, da ich realisierte gerade, dass Zayn Malik, mich zu einem One Direction Konzert eingeladen hatte, wofür wir monatelang gespart haben. Und ich werde die anderen Jungs kennenlernen und Eleanor treffen ich werde Zayn wiedersehen. Bei dem Gedanken muss ich automatisch noch mehr lächeln, und kann gleich gar nicht mehr aufhören. „Noch da?" lacht Zayn am anderen Ende der Leitung und ich schrecke auf. „Ehm... klar." erwidere ich völlig neben der Spur.  „Okay also kommst du mit?" „Klar." sage ich und ich kann sein atemberaubendes Lächeln beinahe sehen.   „Okay dann bis übermorgen, du kannst eine Freundin mitnehmen wenn du willst." meint er. Meine Gedanken wandern sofort zu Lina, die bei dieser Nachricht ausflippen wird.  „Okay bis dann." lächle ich und lege auf.  Ich schreibe Lina, dass wir uns in einer halben Stunde im Park treffen, da ich ihr etwas wichtiges sagen muss und bekomme sofort ein Okay zurück . Ich will gerade zur Tür rennen, da hält mich meine Mutter auf. Genervt drehe ich mich zu ihr um.  „Wohin des Weges?" fragt sie und ich weiß schon was jetzt folgt. „Ich wollte mit Lina raus." „Aber..."-„Mum es sind Sommerferien! Soll ich da jeden Tag drin hocken und lernen? Stellst du dir so mein Leben vor? Ich bin 18 du kannst mir gar nicht vorschreiben wann ich raus darf und wann nicht das ist immer noch MEIN scheiß Leben!" fauche ich sie genervt an und ich merke gar nicht, wie mir dabei Tränen die Wangen runter laufen. Sie sieht mich geschockt an. „Sorry." murmle ich, obwohl es mir nicht wirklich leid tut.    „Nein es tut mir leid. Ich habe mitbekommen, was in der Schule alles passiert und ich will doch nur, dass es dir gut geht."  Ein wenig tut sie mir leid. Sie hat eine Tochter, die in der Schule gemobbt wurde. Und die deshalb ein knappes halbes Jahr depressiv war.  Genau deshalb zieren nun viele kleine Narben meinen Unterarm. Und ich bin nicht stolz darauf. Ich bin ganz und gar nicht stolz auf das, was ich ich getan habe. Aber zu dieser Zeit habe ich keinen anderen Ausweg gefunden. Ich war viel zu tief abgerutscht in meine Welt, voller Selbsthass. „Wenn du das nicht willst, dann lass mich doch auch mal was unternehmen. Dann kann ich neue Freunde oder so finden aber das geht nicht wenn ich den ganzen Tag mit irgendwelchen Büchern in meinem Zimmer sitze!" Noch bevor das letzte Wort ausgesprochen war, stürme ich schon auf die Haustür, reiße sie mit Schwung auf und sprinte die Treppen runter. Ich renne in Richtung Park und lasse mich auf eine Bank fallen. Erst nachdem ich mich gründlich umgeguckt habe, fällt mir auf, dass es die Bank ist, auf der ich mit Zayn saß. Kalter Wind kommt mir entgegen, und auch wenn die Sommerferien relativ spät angefangen haben, ist es immer noch mitten im Sommer. Mühsam versuche ich meine Tränen zu unterdrücken, doch ich kann nichts machen und sie fangen an zu fließen. Gefühlte Stunden sitze ich auf der Bank, bis mir einfällt weshalb ich eigentlich hier bin. Es müsste inzwischen schon nach 1 sein und Lina schon längst hier. Wo bleibt sie nur? Genervt krame ich mein Handy aus der Tasche, und bleibe wie erstarrt sitzen, als ich die Uhrzeit sehe. Schon halb 3. Warum taucht sie nicht auf? Ich sehe mich noch einmal im Park um, doch finden kann ich sie nirgends, deshalb rufe ich sie an. Nach kurzer Zeit meldet sie sich dann. „Lina wo bist du?" „Hä warum?" „Wir waren verabredet? Wir wollten uns im Park treffen?" „Oh sorry, dass habe ich ganz vergessen." meint sie und ich wollte erst nicht sauer auf sie sein, doch dann höre ich im Hintergrund eine Mädchenstimme belustigtes Kichern. Und die würde ich überall wieder erkennen. „Bitte sag mir, dass das nicht Kira war." schluchze ich und mir laufen schon wieder Tränen die Wangen runter. Das ist nichtmal das Schlimme. Vielmehr, dass Lina nun mit ihr lacht, wahrscheinlich, weil sie unsere Verabredung vergessen hat. Kurze Erklärung: Kira, die Bitch die mir schon seid der fünften Klasse das Leben zur Hölle macht. Früher waren wir befreundet und ich habe nie verstanden, warum sie so etwas macht. Lina ist immer noch mit ihr befreundet, und ich habe das akzeptiert, aber mich hier im Park sitzen zu lassen, sich dafür mit meiner „Erzfeindin" zu treffen und dann auch noch darüber zu lachen versetzt mir einen Stich ins Herz. „Doch... Sorry." murmelt sie, wieder schluchze ich. „Hmm. verstehe schon." murmle ich nur und lege sofort auf. Ich lasse meinen Tränen noch mal freien Lauf und es ist mir egal, dass mich alle komisch angucken. Ich habe keine Ahnung wo ich jetzt hingehen soll. Nach Hause will ich nicht, und hier im Park kann ich auch nicht sitzen bleiben, denn mit meinem Top wird es allmählich etwas kalt. Ich wollte gerade den Entschluss fassen, im Park zu übernachten, als sie von hinten eine Hand auf meine Schulter legt und ich so heftig zusammenzucke, dass ich mit dem Kopf gegen einen Ellenbogen knalle. „Wieso müssen unsere Treffen immer mit Verletzungen beginnen?" Zayn.          

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