Kapitel XLIV

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Cassie

,,Komm schon, Cassie!", rief Cristen, ,,Wir sind spät dran und Charlott wird sicher nicht erfreut sein, wenn-"

Ohne sie eines Blickes zu würdigen, stolzierte ich an ihr vorbei in Richtung des Ballsaales. Nachdem wir unser Kaffeekränzchen mit der Königin beendet hatten, stand nun noch eine Tanzstunde auf dem Programm.

In zwei Tagen würde ein Ball stattfinden und Charlott war der Meinung, dass unsere bisherigen noch nicht ausgereicht hatten. Ich hatte kein Problem damit, denn ich beherrschte alle Tänze im Schlaf. Cristen jedoch hatte ziemlich Angst davor, was eigentlich untypisch für das sonst so taffe Mädchen war, jedoch hatte sie in unserer ersten Tanzstunde keine besonders gute Figur gemacht.

,,Ähm.. Alles in Ordnung bei dir?", fragte Cristen mich, als sie mich eingeholt hatte, ,,Ist es wegen dem, was die Königin gesagt hat?"

Ich reckte mein Kinn in die Höhe, abrr ließ mich nicht beirren. Tatsächlich war es irgendwie deswegen, aber sie konnte nichts dafür. Ich hatte mich lediglich darauf besinnt, warum ich hier war und zwar um zu gewinnen. Und gewinnen konnte man nur, wenn man sein Bestes gab.

,,Hallo? Sag mal, kannst du mir vielleicht mal antworten?", fauchte sie und versperrte mir den Weg. Ich wusste, dass sie ziemlich gekränkt war und das konnte ich nachvollziehen, aber ich musste es einfach ignorieren.

,,Pardon? Hattest du etwas gesagt?", fragte ich deswegen mit einem aufgesetzten Lächeln und schob mich an ihr vorbei.

,,Ja, das habe ich! Hast du schlechte Laune oder was?"

,,Mir geht es gut, danke der Nachfrage", sagte ich möglichst neutral und verschnellerte meinen Gang, denn sie hatte Recht - zu spät kommen kam nicht in Frage.

Dann schwieg Cristen, aber ich war mir sicher, dass sie mir im Geiste tausende Beschimpfungen an den Kopf warf. In manchen Dingen waren wir uns einfach zu ähnlich.

,,Sie kommen gerade noch rechtzeitig, Ladys", ertönte da auch schon der mahnende Tonfall Charlott's, ,,Cristen? Würden Sie bitte zu mir kommen und als meine Partnerin fungieren? Und Cassandra für Sie bleibt nur noch ein Partner übrig."

Erleichtert darüber, dass dieser Partner weder Eaton noch Jason war, gesellte ich mich zu einem sympathisch aussehenden Mann mit blondem Haar. Er war ebenfalls einer der Wachen, wie auch die anderen drei. Als Eaton mich erblickte, lächelte er mir zu. Ich erwiderte es und freute mich schon beinahe darauf, dass er nach dem Unterricht das Gespräch mit mir suchen würde. In den letzten Tagen hatte ich ihn gemieden, aber nun konzentrierte ich mich wieder vollkommen auf mein Ziel.

,,Cristen und ich zeigen Ihnen jetzt ein paar Tanzschritte. Wir beginnen simpel und steigern dann die Schwierigkeitsstufe. Die Basics müssten Sie ja alle bereits beherrschen", sagte Charlott und nahm dann mit Cristen die Tanzhaltung ein.

Sie vollführten einige Tanzschritte, wobei Cristen wirklich froh sein konnte, dass sie eine so sichere Tänzerin wie Charlott als Partnerin hatte und nicht ganz so viel stolperte. Ich war aber abgelenkt, weil ich ständig zu Bianca und ihrem Tanzpartner herüberlinste. Natürlich tanzte sie mit Jason zusammen. Warum verärgerte mich das so? Die beiden gaben ein wriklich tolles Paar ab.

,,Ich bin übrigens Niron", der Blonde streckte mir die Hand hin.

Ich schreckte auf und meine Augen blitzten von Jason zu Niron. ,,Hm?"

Er lachte unsicher. ,,Ich habe mich vorgestellt. Ich heiße Niron."

Ich nickte. ,,Ah. Freut mich."

,,Und Sie sind?", half er mir auf die Sprünge.

Nun hatte er meine volle Aufmerksamkeit. Ich lachte. ,,Müssen die Wachen nicht die Ladys kennen? Gewisse Fakten und vor allem die Namen?"

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