Kapitel VII

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April

Sehnsüchtig schaute ich das letzte mal in mein, unser, graues, kleines Zimmer. Einzelne Sonnenstrahlen suchten sich den Weg in das Zimmer und erleuchteten den Raum, sodass wir keine Elektrizität benötigten. Ich seufzte. Ab heute würde ich in einem Schloss leben! In einem echten Märchen-Schloss ! Ich fand es zwar ein bißchen übertrieben, aber am schlimmsten fand ich, dass meine Familie immer noch leiden musste. Immerhin bekamen sie so jede Woche ein wenig Geld zugeschickt...

Mit einem letzten Blick verließ ich das Zimmer und polterte die Treppe hinunter, mit dem elegant gehen hatte ich es nicht so... Dad, Mae und Clyde warteten unten auf mich und nahmen mich alle drei in die Arme. Ein paar Tränen flossen, bis ich schließlich von einer schwarzen Limosine abgeholt wurde. Ein bulliger, großer Mann, im schwarzen Anzug und Sonnenbrille nahm mir meine Koffer ab und ließ mich, bis wir am Flughafen waren, wo ich Mit drei anderen Mädchen fliegen sollte, nicht mehr aus den Augen. Ich stöhnte entnervt, als er sogar mit zu den anderen zwei, bereits anwesenden, Mädchen kam. Auch sie hatten ihre persönlichen Bodyguards dabei. Eines der beiden War groß, schlank, und blond. Der Traum vom perfekten Mädchen, aber wahrscheinlich tief arrogant. Die andere sah eher ein wenig schüchterner aus, was ihre großen, braunen Rehaugen noch mehr zur Geltung brachten, als ihre dunklen Locken.

Die blonde rümpfte sofort die Nase, als ich kam. "Die 7 im Anmarsch.", murmelte sie nur, während ein rothaariges Mädchen, mittlerweile auch angekommen, laut aufwachte und mich hämisch angrinste. Die schwarzhaarige schwieg nur und musterte mich genau. Unbehaglich sah ich auf den Boden, bis wir schließlich ins Flugzeug steigen sollten.

Während des Fluges fielen viele Witze, natürlich auf meine Kosten. Gerade erzählte Nancy, die blonde, Juliana, der rothaarigen, wieder irgendetwas, als mich die schwarzhaarige anschaute: "Echt nervig, die beiden, findest du nicht?" Überrascht, dass sie mich ansprach, geschweige denn überhaupt sprechen konnte, sah ich sie an und nickte dann. "Ja, wie die beiden sich immer aufspielen müssen... Ich bin übrigens April und du?", ich sah sie neugierig und etwas gespannt an. Meine sitznachbarin ließ sich ein wenig Zeit mit der Antwort, bis sie schließlich sagte: "Ich finde es kommt auf die Person und nicht aus die Herkunft an. Wenn es diese Kasten nicht geben würde, wären alle zufrieden und keiner würde nach Kasten beurteilt werden. Senta. " Sie bot mir ihre Hand an. Ich nahm die, immer noch baff und alle Anspannung löste sich von uns.

Endlich waren wir angekommen. Mein Bodyguard, Jack, trug mir alles. Jede Menge Fans warteten schon auf uns und sogar ich hatte eine Familie, die ganz hin und weg War von mir. Zwar nicht so viel, wie Nancy oder sogar Senta, aber ich War trotzdem gerührt. Erst jetzt fielen mir die Kameras auf, die uns filmten. Na super, ich war mal wieder groß drauf.
Nachdem ich mich von meiner Fan-Familie verabschiedet hatte, begleitete mich Jack zu unserer nächsten Limosine.
Die ganze Fahrt verlief schweigend, jedenfalls von meiner Seite. Nancy und Juliana redeten dafür umso mehr. Senta besah die beiden mit einem genervten Blick, worauf ich ein wenig grinsen musste. Beide sahen Senta abfällig an, aber sie störte es wenig. Wir würden noch gute Freunde werden...

Eine halbe Stunde später kamen wir endlich an. Alle 35 Erwählten standen schließlich in der Selection-Kleidung in einer Reihe und wurden auf die wichtigsten Regeln hingewiesen. Danach gingen alle mit ihren Bodyguards auf ihre Zimmer, wo sie mit ihren Zofen bekannt gemacht wurden. Jack hielt mir seinen Arm hin, den ich aber ignorierte. Er seufzte: "Bitte, April! Alle anderen machen es auch! Ich möchte nicht meinen Job verlieren." Ich sah seinen Arm prüfend an, lehnte dann aber doch ab: "Ich übernehme die Verantwortung. Und jetzt bring mich auf mein Zimmer, sonst verlierst du wirklich deinen Job." Mittlerweile waren wir beim 'du' angekommen, da sowohl er, als auch ich es überflüssig fanden den anderen zu sietzen. Er seufzte abermals und lotste mich schnell durch viele Gänge, bis er vor einer schlichten Tür stehen blieb. Er klopfte kurz und drei Frauen/Mädchen in meinem alter kamen heraus. Entzückt betrachteten sie mich und entwarfen in Gedanken schon einmal die besten Outfits. Alle drei waren blond, hatten grüne Augen und waren schlank, sodass sie, meiner Meinung nach, genau so gut, wie ich an dem Casting hätten teilnehmen können. Jack sah die drei an: "Das sind Caila, Celly und Céline." Ich begrüßte die drei mit einem Nicken. Wie passend... Schnell verabschiedete sich Jack und ließ mich mit den drei Mädels alleine..

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