Kapitel XX

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April

,,Prinz Eaton!", mein Ausruf schien ihn zu amüsieren, denn ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

Eigentlich hatte ich meinen Bedarf für Konversationen mit Mitgliedern der Königsfamilie für heute nach meinem Gespräch mit dem König auf dem Pferd schon gestillt und war gerade nicht wirklich berauscht von der Tatsache, dass nun der Prinz höchstpersöhnlich in meinem Zimmer stand. Immerhin war mir sein Name in letzter Sekunde wieder eingefallen, denn sonst wäre es wirklich peinlich geworden.

,,Genau der bin ich", gab er amüsiert zurück, ,,Ich hoffe, ich störe Sie gerade nicht?"

,,Nicht wirklich...", erwiderte ich ausweichend, ,,Aber ich habe nicht mit ihrem Besuch gerechnet."

Er lächelte und irgendetwas an diesem Lächeln gefiel mir nicht. Nicht, dass es an ihm nicht gut aussah - nein, er sah umwerfend aus -, aber es sah so selbstgefällig aus, als wüsste er genau welche Wirkung er auf Frauen hatte und das konnte ich gar nicht ausstehen.

,,Das war auch mein Plan. Die meisten Ladys werden so nervös, wenn ich mich ankündige und machen sich viel zu viele Gedanken, deswegen dachte ich, ich schaue mal persöhnlich vorbei", sagte er, immer noch das Lächeln aufgesetzt. Sein Gesichtsausdruck wirkte nun nachsichtig, als wären wir alle kleine Mädchen, die in Ohnmacht fallen, wenn er uns anlächelte.

Ich konnte nicht anders, als darauf eine schnippische Antwort zu geben. ,,Seien Sie sich sicher, dass ich nicht zu der Sorte Mädchen gehöre, Eure Majestät." Den spöttischen Unterton, als ich ihn mit seinem Titel ansprach, konnte ich mir nicht verkneifen.

Er zog überrascht eine Augenbraue hoch, schien dann aber zu denken, dass ich mit ihm flirtete und lächelte breit. ,,Das macht mich jetzt aber neugierig. Hätten Sie Lust mir zu zeigen zu welcher Sorte Mädchen Sie gehören, Lady April?"

Nein. ,,Natürlich, gerne", murmelte ich. Ich musste in diesme verdammten Casting bleiben und wenn der Prinz tatsächlich auf mich zukam und mit mir flirtete, musste ich meine Chance ergreifen. Wenn es zu weit ging, konnte ich immer noch abbrechen.

Er nickte und stand dann auf. Dabei sah er so aus, als hätte er gerade einenn Sieg errungen. Ich fragte mich, bei wie vielen anderen Mädchen er genau das auch noch tun würde. Wahrscheinlich bei jeder. Auch wenn ich esnnicht wollte und ihn ganz sicher nicht sympathisch fand, versetzte es mir ein flaues Gefühl im Bauch.

,,Es war mir eine Freude Sie ein wenig kennen zu lernen, Lady April", sagte er und gab mir einen Kuss auf den Handrücken.

,,Ich denke nicht, dass Sie mich wirklich kennen, Mylord", antwortete ich und erwartete gespannt, was er daraufhin erwidern würde.

Er lächelte nur wissend und verschwand aus dem Zimmer. Warum musste er dabei nur so verdammt heiß und geheimnisvoll aussehen?


Cassie

Schon wieder neigte sich ein Tag dem Ende zu und immer noch hatte der Prinz nicht mit mir gesprochen. Ich versuchte mich damit zu beruhigen, dass wahrscheinlich auch keine andere mit ihm gesprochen hatte, aber irgendwie konnte ich mich selbst davon nicht überzeugen.

Ich sagte mir immer wieder, dass ich es nicht so sehr versuchen sollte und er dann schon auf mich zukommen würde, aber auch das funktionierte nicht wirklich. Ich war so verbissen darauf meiner Mutter etwas zu beweisen, dass ich vergaß worum es in diesem Casting überhaupt ging. Ich würde verdammt noch einmal mein Leben mit diesem Mann verbringen müssen, wenn er mich tatsächlich nahm. Aber da es im Moment sowieso nicht danach aussha, machte ich mir keine Gedanken darum.

Wenn Kameras in der Nähe waren, versuchte ich nett zu lächeln und ich freute mich wirklich darüber, dass ich anscheinend ziemlich viele Fans dort draußen hatte. Uns war nämlich schon verraten worden, dass wir, nachdem morgen ein paar Ladys gehen mussten, erfahren würden, wer bei den Zuschauern am Besten ankam und diejenige würde dann ein Date mit Prinz Eaton erhalten. Da ich mich ziemlich gut mit einem Kameramann gestellt hatte, hatte er mir schon verraten, dass meine Chancen nicht schlecht standen.

Und das freute mich aus verschiedenen Gründen. Nicht nur, weil ich dann möglicherweise endlich eine Gelegenheit haben würde, mit Eaton zu sprechen, sondern auch, weil ich, wenn die Kameras dabei waren, größtenteils versuchte ich selbst zu sein und die Zuschauer mich anscheinend so mochten.

Ansonsten wahrte ich den Schein der Unnahbaren und konzentrierte mich mehr auf Eaton, als auf die Ladys. Ich war schließlich nicht hier, um Freundschaften zu schließen. So sehr ich April auch ins Herz geschlossen hatte: Senta und Cristen ertrug ich irgendwie und um den Rest machte ich einen großen Bogen. Ich konnte nicht verstehen, wie man sich mit Mitstreiterinnen anfreunden und sich dann für diese freuen konnte, wenn sie ein Date bekamen. Immerhin wollte ich dieses Date auch!

Völlig erschöpft von all den Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, und von dem Ausflug mit der Prinzessin nach Orphan, ließ ich mich schließlich ins gemütliche Bett fallen und versuchte möglichst schnell einzuschlafen. Morgen war ein großer Tag und ich hoffte auf einmal inständig, dass ich doch bei jemand anderem als dem Prinzen, nämlich der Prinzessin, einen guten Eindruck hinterlassen hatte, da morgen sonst sowohl ein großer als auch mein letzter Tag wäre.

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