Kapitel XXXIX

2.6K 110 7
                                    

April

„Du kannst nicht immer in deinem Zimmer rumhängen, April!", rief mein Vater von unten.

„Ich hänge nicht nur in meinem Zimmer rum!", widersprach ich und stand dann seufzend auf.

„Was? Ich verstehe dich nicht, wenn du so durchs ganze Haus schreist!", rief er zurück.

Ich stöhnte. Das machte er immer, wenn er wollte, dass ich runterkam. In der letzten Woche hatte ich mich wirklich sehr gefreut, dass ich endlich wieder zuhause war, aber mit der Zeit kam auch der Schmerz wieder. Eaton würde in wenigen Wochen eine andere heiraten, ohne auch nur an mich zu denken. Das tat weh.

Ich polterte die Treppe hinunter. „Was ist denn Dad?"

„Clyde und ich haben uns heute beide freigenommen. Wir dachten, wir machen mal einen Familientag."

Ich runzelte die Stirn. Vor meiner Castingteilnahme hätten wir es uns niemals leisten können, dass einer der beiden sich mal freinahm. Nun war es zwar möglich, aber ich wusste auch, dass das Geld, welches meine Familie jede Woche als Entschädigung bekommen hatte, nicht ewig reichen würde.

Dad lächelte unbeschwert. „Na komm, zieh dich an und komm dann raus. Familie Tanner hat angekündigt, sich uns anzuschließen."

„Das ist dann aber kein Familientag mehr", sagte ich und zog eine Augenbraue hoch.

Er zuckte mit den Schultern. „Wir sind zwei Familien. Also wird es ein Familientag."

Ich verdrehte die Augen, als ich in meine Stiefel schlüpfte und meine Jacke überzog. „Dann ist jeder Tag ein Familientag, Dad."

„Lass das bloß nicht Mae hören, sie kann es kaum erwarten. Der Familientag ist ein krasses Highlight."

Ich nickte schließlich und mein Vater verließ das Haus. Bevor er die Tür hinter sich zuzog, rief ich: „Bitte sag nie wieder krass, Dad!"

„Ist das nicht in?", rief er zurück.

Ich schüttelte lachend den Kopf und folgte ihm nach draußen. Irgendwie freute ich mich doch auf diesen Familientag.

Eaton

„Ich muss mit dir reden, Vater."

Mein Vater sah von seinem Schreibtisch auf und schüttelte den Kopf. „Du weist doch, dass ich bei meiner Arbeit nicht gestört werden möchte, Eaton. Ich habe heute wirklich viel zu tun."

„Es ist wirklich wichtig. Ich würde gerne deine Meinung zu einer Sache hören."

„Und da kannst du nicht deine Mutter fragen? Sie ist im Rat geben meistens weitaus besser, als ich", sagte der König und blickte wieder auf seine Unterlagen.

„Ich würde aber gerne deine Meinung hören, Dad."

Nun sah er mich wieder an und nickte langsam. Es war schon eine Weile her, dass ich ihn Dad genannt hatte. „Was gibt es denn?"

Ich blieb unschlüssig im Raum stehen. „Ich würde gerne meine Elite festlegen."

Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. „Du weißt, dass die Elite eigentlich erst in zwei Wochen festgelegt werden sollte?"

Selection - die Chance deines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt