Kapitel 2

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Die beiden setzten sich zu uns auf das Bett und wir begannen zu planen.

"Wir müssen davor noch zusammen einkaufen gehen. Übermorgen Nachmittag fahren wir. 5 Tage sind wir dort, also müssen wir auch ausreichend Lebensmittel und Anzünder für den Ofen mitnehmen. Und Alkohol besorgen wir auch zusammen, schlage ich vor.", fing Alex irgendwann an und unterbrach davor die nachdenkliche Stille. "Aber wir kommen noch gar nicht an hochprozentiges oder?", warf ich ein. "Doch, ich werde morgen 18", antwortete Manu. "Das heißt, ich kann dann auch fahren.", grinste er stolz. Stimmt, das hatte ich vergessen. "Gut, dann wäre das geklärt. Bettwäsche und Strom haben wir oben. Warmwasser können wir mit dem Wasserkocher machen. Wir brauchen noch einen Flaschenöffner, ein Feuerzeug und ein Erste-Hilfe-Set. Vorsichtshalber.", meldete sich Ruby zu Wort. "Die Sachen kann ich besorgen" "Ok Sam besorgt diese Sachen. Dann schreibe ich einen Einkaufszettel. Ihr Jungs könnt noch Schlitten organisieren, dann haben wir alles. Es wird sehr zugeschneit sein, weshalb wir laufen müssen, schaffen wir das mit den ganzen Dingen?", überlegte Ruby. Alle stimmten zu und damit war eigentlich alles geklärt.

Da es schon ziemlich spät war, verließen Manu und ich gleichzeitig das Haus. Wir verabschiedeten uns von einander, ich ging durch den Vorgarten zu meiner Haustür und er machte sich auf den Weg nach Hause, da er etwas weiter weg wohnte. 

Müde ließ ich mich auf meinem Bürostuhl nieder und begann Manus Geschenk fertig zu machen. Wir hatten zwar kein besonderes Verhältnis zueinander, aber dadurch, dass ich die Geschwister schon so lange kannte, war er auch schon immer da. Ich würde ihm ein Buch schenken, da ich wusste, dass er gerne laß und mir sonst nichts einfiel. Ich klebte noch einen 5€ Schein drauf und beließ es dann dabei. Dann legte ich mich ins Bett und schlief relativ schnell ein.

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Die morgendliche Sonne schien mir ins Gesicht, als ich meine Augen aufschlug. Mein Blick fiel auf die schwarze Uhr, die mir zeigte, dass es bereits 11 Uhr war. Mein ganzes Zimmer war eher in schwarzen Möbeln gehalten. Ein Basic-Ikea Regal, in dem meine Bücher standen, ein - nicht allzu großer - Schrank und ein Schreibtisch, auf dem nichts als ein Notizbuch und Manus Geschenk lagen und mein Bett. Mehr war nicht in meinem Zimmer, das ziemlich minnimalistisch gehalten war. So lagen bei mir nicht überall Dinge herum wie bei Ruby, sondern waren ordentlich in drei kleine Kisten verstaut, die in meinem Regal standen. Mein Boden wurde von einem kleinen, schwarzen Teppich geschmückt und an der Wand hingen ein paar Bilder mit Erinnerungen.

Ich sah auf mein Handy, das mir anzeigte, dass ich eine neue Nachricht hatte. >>Hi Sam, hier ist Manu. Alex hat mir deine Nummer gegeben. Ich feier heute Abend meinen Geburtstag, da meine Eltern nicht da sind. Ich weiß, wir hatten nie viel miteinander zu tun, aber ich finde dich echt nett und würde mich freuen, wenn du auch vorbeischaust. Um 18:00 Uhr geht's los! -Manu :)<<

Die Einladung war wirklich nett also würde ich mal vorbeischauen, wenn ich wüsste, wo er wohnt. Ich rief schnell Ruby an und machte mit ihr aus, dass wir uns zusammen fertig machen und dann dort hin gehen würden. In der Küche machte ich mir erst einmal Frühstück und aß dann wieder in meinem Bett. Mein Dad war nicht mehr Teil meines Lebens und würde es hoffentlich auh nie wieder sein. Und meine Mum war den ganzen Tag bei der Arbeit, weswegen ich die meiste Zeit alleine war. Deshalb hatte ich viel Zeit meiner Kindheit bei Ruby und ihrer Familie verbracht. Das heißt auch, dass ich eigentlich immer in meinem Bett aß, da es einfach gemütlicher war und ich meine Serien weiterschauen konnte.

Gegen 17:00 Uhr ging ich duschen und suchte mein Outfit für den Abend heraus. Ich wollte mich nicht übertrieben stylen, da es ja nur ein Geburtstag war, aber aussehen wie ein Penner wollte ich auch nicht. Also suchte ich mir eine hellblaue Jeans aus und zog einen eng anliegenden, schwarzen Pullover an, der bauchfrei war. Danach ging ich zu meiner besten Freundin rüber, die sich auch schon umgezogen hatte. Ruby half mir, meine hellbraunen Haare zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen zu binden. Daraufhin machte ich ihre Haare. Ich nahm zwei ihrer Haarsträhnen und band sie hinten zusammen. Rubys braunen Haare fielen also wellig, aber sie hatte eine dezente und hübsche Frisur. Wir schminkten uns etwas auffälliger und gingen dann los.

Ein grinsender Manu öffnete die Haustüre. "Hey Mädels", begrüßte er uns. "Hi", sagten wir im Chor. Als erstes gab Ruby ihm ihr Geschenk, danach ich. Es waren nicht viele Leute da, nur seine Freunde und wir. Wir gingen erstmal in die Küche, um uns ein Bier zu holen. Dann begrüßten wir mehr oder weniger jeden. Das heißt, Leute kamen zu uns und sagten Hallo und ich murmelte ein schüchternes Hey zurück.

Ich hatte mich inzwischen zu einer Gruppe gesetzt, die jetzt einfach etwas trank und redete. Ich hatte nicht so viel getrunken, deshalb war ich nur leicht angetrunken. Ich stand auf und suchte das Badezimmer. Auf einmal spürte ich eine Hand, die mein Handgelenk ergriff und mich umdrehte. Ich schwankte leicht, doch fasste mich schnell wieder. "Hey Zwerg." Alex. Ihn hatte ich bisher noch gar nicht gesehen. "Alex", antwortete ich nur darauf. Er grinste. "Siehst gut aus" Ein Zwinkern. "Alex lass mich..", meinte ich und drehte mich um, um weiter zu laufen. Dabei schwankte ich wieder leicht. "Heey vorsichtig. Hast du getrunken?" "Nicht viel, ich bin noch fast komplett nüchtern." Er nickte daraufhin einfach nur. "Hast du getrunken?", fragte ich ihn zurück. "Ne nur'n Bier.", meinte er. Mit einem "Aha" drehte ich mich endgültig um und ging weiter. Dieses Mal hielt er mich nicht zurück wofür ich ihm sehr dankbar war, da ich ihn wirklich nicht leiden konnte.

Als ich zurückkam saß Alex auch in der Gruppe. Sie waren auf die Idee gekommen, Flaschendrehen zu spielen. Die ersten Personen, die an die Reihe kamen, mussten meistens etwas auf ex trinken. Das musste ich im laufe des Spiels auch einmal. Doch als die Flasche auf Alex zeigte, meinte ein recht hübscher Junge: "Du musst mit Handschellen an die Person rechts von dir gekettet werden." Erst grinste ich schadenfroh, doch dann realisierte ich, wer diese Person war. Niemand anders als ich. "Ach komm schon, geht nicht jemand anders?", flehte ich. Die anderen verneinten alle einstimmig, sodass ich kurze Zeit später mit meinem linken Handgelenk an sein rechtes gefesselt war.

Nach einigen weiteren Runden wollten alle gehen, da es schon 2 Uhr morgens war. "Hey Leute wartet mal, wer hat den Schlüssel?", hielt Alex die anderen auf. "Der, der den Schlüssel hatte ist doch schon gegangen oder?" "Oh Gott, du verarscht mich oder?", fragte ich schockiert. Entschuldigend schüttelte er den Kopf. "Ok, dann komme ich halt mit zu dir und morgen schauen wir, wie wir das wieder wegbekommen.", schlug der Bruder meiner besten Freundin vor. "Na gut, meine Mutter ist eh nicht da.", antwortete ich genervt, aber nicht ohne ein trauriges "Wie immer" danach zu murmeln. Das tat ich jedoch so leise, dass es niemand außer mir selbst hörte.

Bei mir zuhause angekommen liefen wir erstmal in mein Zimmer und zogen uns um. Das heißt, ich wechselte meine Jeans gegen eine kurze, gemütliche Hose und Alex stand dann nur noch in Boxershorts und T-Shirt da. Unsere Oberteile konnten wir ja nicht wechseln, da unsere Hände ja immernoch gezwungener Weise miteinander verbunden waren.

Daraufhin gingen wir ins Badezimmer, wo ich ihm eine neue Zahnbürste gab und mir dann selbst die Zähne putzte. Das ganze klappte ohne dumm Kommentare und Sprüche, worüber ich sehr froh war. Wir liefen nach oben in mein Zimmer, wo wir uns ins Bett legten, wobei wir darauf achteten, dass genug Abstand zwischen uns war. Relativ schnell schlief ich dann auch schon ein.

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