Fluchtversuch

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Ich wollte gerade niemanden sehen, allerdings beschloss ich meinen Vater anzupumpen und ein paar Wochen in den Urlaub zu fliegen. Ganz allein.
Ich brauchte Ruhe und Zeit für mich.

Es tutete ein paar mal bis er am anderen Ende der Leitung antwortete.
"Hallo Tochter schön dich endlich zu hören."
"Hallo Dad, wie läuft es?"
"Wir können nicht klagen und bei dir?"
"Alles beim Alten aber ich wollte dich was fragen..."
"Ja ich dich auch was sollte die Aktion mit dem Haus?"
"Dad bitte jetzt nicht.... Ich habe eine Bitte. Kannst du mir etwas Geld überweisen ich wollte ein paar Wochen wegfliegen."
"Mit diesen Tyrannen?"
"Nein alleine."
"Ich überweise dir was muss jetzt Schluss machen wichtiger Kunde. Tschüß lieben dich."

Meine Bitte hatte funktioniert, keine dummen Fragen das liebte ich an meinem Dad.
Ich schaute auf meinem Online-Banking Konto und das Geld war direkt drauf, online schaute ich direkt nach einer Reise nach Bora Bora. Ich fand ein super Angebot und buchte es direkt.
Ich beschloss den Jungs nichts von meinem Fluchtversuch zu sagen.
Der Flug sollte in knapp 2 Tagen gehen, genug Zeit zum Packen und hinaus schleichen.
Ich klappte meinen Laptop zu, nahm ein paar Sachen und beschloss mir ein Bad ein zu lassen.
Es waren ein paar Stunden seid Stevens Geständnis vergangen, es war unheimlich ruhig im Haus.
Ich schnappte mir ein paar Anziehsachen und stampfte ins Bad.
Er hatte seine Zimmertür offen und war etwas am singen.

"Und jetzt sind wir auf einmal erwachsen
Am liebsten würd' ich eine Zeitreise machen
Zurück an jenen Tag wo dieses Wunder passierte
Wo man uns sagte das passt nicht, als ob es uns interessiert"

Auch wenn er mir das Herz rausgerissen und drauf gestampft hatte lauschte ich seinem kurzen Absatz. Es hörte sich trotzdem wunderschön an.
Ich durfte es jetzt nicht an mich ran lassen.
Er bemerkte mich drehte sich in dem Moment um und sah mich im Türrahmen stehen.
"Schatz...." er wollte auf mich zu.
"Lass mich...." Ich wich zurück und ging ins Bad.
"FUCK!" Ich hörte ihn laut und deutlich schreien dann rumste es, er hatte gegen den Türrahmen geboxt.
Ich schaltete die Boxen ein und öffnete meine Spotify Depressions Playlist.
Dann drehte ich das Wasser auf und setzte mich schonmal rein, das warme Wasser floss meinen Körper hinunter und ich lehnte mich zurück dabei lauschte ich der Musik. Ich vergaß alles um mich rum und stellte mir schon vor wie ich auf Bora Bora war, da ging es mir gut ich war allein im Sonnenschein am Strand beim blauen Kristallklaren Wasser.
Mein Handy vibrierte, es war eine Nachricht von Basti in der stand
"Wir kommen morgen wieder Prinzessin, sind noch im Studio. Mach dir n schönen Abend mit deinem Mann."
Das zu lesen tat weh er wusste von nichts, keiner wusste etwas.
Ich schrieb zurück.
" Passt auf euch auf!"

Eigentlich wollte ich weder Basti noch meinen besten Freund Timi noch meinen 'Bruder' Lukas zurück lassen ohne etwas zu sagen, aber sie würden mich aufhalten das wusste ich genau.
Basti würde Steven fertig machen, ich musste mit ihm reden und mir irgendeine Ausrede einfallen lassen die er nutzen konnte. Vielleicht fragte ich auch einfach meine beste Freundin Mandy sie hatte zwar in letzter Zeit nicht viel Zeit für mich aber für einen Rat war sie immer für mich da.
Ich rief sie an erzählte ihr die Geschichte, es tat ihr unglaublich Leid aber sie meinte ich solle Steven einen Brief schreiben ihm sagen das ich Abstand brauche und er soll einfach sagen das ich zu meinen Eltern bin aber nicht sagen wohin genau. Die Idee war super, ich schrieb sofort den Brief nachdem ich aus der Wanne war:

"Hey Steven,
Da ich dir momentan einfach nicht mehr unter die Augen treten kann sage ich es dir auf diesem Wege.
Ich werde eine Zeit lang zu meinen Eltern fliegen. Ich brauche einfach Abstand. Bitte schweige darüber was zwischen uns passiert ist, ich möchte nicht das jemand davon erfährt und du sollst trotzdem weiter leben.
Pass trotz allem auf dich auf!"

Mehr schrieb ich nicht denn ich dachte das reicht als Statement.
Ich beschloss den Brief erst kurz bevor ich zum Flughafen gehe ab zu legen.
Mir schossen Tränen in die Augen bei dem Gedanken alles stehen und liegen zu lassen, aber ich konnte seine Anwesenheit nicht ertragen.
Irgendwann schlief ich ein, dann wachte ich am nächsten Morgen völlig fertig auf. Ich fühlte mich als hätte ich kaum geschlafen, umso mehr freute ich mich gleich weg zu sein.
Abstand, Ruhe, Frieden, nur ich und Sonne Meer frische Luft.
Der Gedanke war schön, ich packte den Rest meiner Klamotten zusammen und warf einen Blick auf die Uhr. Steven schlief noch die Jungs waren noch weg, ich schlich mich in sein Zimmer legte den Brief auf seinen Tisch und schloss leise die Tür.
Ich schnappte mir schnell meine Koffer und verließ das Haus, ich drehte mich noch ein letztes mal um und erblickte Steven am Fenster, ich rannte schnell zum Taxi das am Tor stand.

Steven's Sicht

Lucy....? Wohin will sie...? Ausziehen?
Ich nahm den Brief in die Hand und las ihn..Was das kann sie doch nicht tun, was habe ich gemacht...?! Scheisse fuck, ich bin so ein Arschloch...
Ich beschloss in ihr Zimmer zu gehen und lief ins Ankleidezimmer, nein sie geht.... Dann nahm ich den Laptop wahr und öffnete ihn.
Bora-Bora... Sie will fliehen...!!!!
Ich muss sie aufhalten, unaufhaltsam zog ich mich schnell an rannte runter ins Erdgeschoss und schlüpfte in meine Schuhe, die Schlüssel riss ich vom Haken und rannte los da mein Auto mit den Jungs weg war.
So schnell es geht rannte ich zum Flughafen um sie auf zu halten.
Den ganzen Weg dorthin wünschte ich mir das es nicht zu spät war... Ich wollte sie nicht verlieren nicht noch einmal.
Meine Lungen fühlten sich schon schwer an und ich bekam Seitenstiche aber ich gab nicht auf und rannte weiter.
Endlich war der Flughafen zu sehen, das Taxi hatte gerade angehalten, die letzten Meter rannte ich nochmal los.
"BITTE BLEIB." Rief ich und hielt ihr Handgelenk.

Lucy's Sicht

Seine Berührung tat weh. Auch wenn er nicht feste zu drückte.
Ich drehte mich zu ihm um
"Ich kann nicht." Er atmete schwer und bekam kaum Luft, ist er den ganzen Weg gerannt....?!
"Bitte verlass mich nicht, ich brauche dich..... Bitte...Gib uns eine letzte Chance ich lasse dich nie wieder allein.... Versprochen...!" er konnte kaum vernünftig reden und machte längere Pausen zwischen seinen Sätzen. Er blickte mich an und Tränen stiegen in seine Augen, was er weint....?
"Es tut mir leid, ich hab Scheisse gebaut und ich bitte dich nicht sofort zu verzeihen aber Gib uns nicht auf.... Ich flehe dich an..."
In seinem schweren Atem waren nun deutlich Tränen zu hören.
Durch Zufall fuhren die Jungs vorbei, sofort hielten sie an und stiegen aus und rannte sofort zu uns.
"Was ist hier los?"
sagte Basti und atmete tief ein.
Steven war immernoch außer Atem und weinte.
"Basti...ich, wir...."
Er blickte Basti an
"Ich hab Mist gebaut Basti."
"Was hast du gemacht?!" Timi und Lukas stellten sich vor Basti. Sie hatten ihn relativ gut im Griff.
"Basti lass ihn es ist eine Sache zwischen uns okay...?" ich schaute ihn ernst aber sanft an.
"Komm mit nach Hause." Steven reichte mir seine Hand.
Ich blickte ihm tief in die Augen, sie strahlten Ehrlichkeit aus also atmete ich tief ein nickte und wir stiegen alle mit Koffern ins Auto.
Mein Fluchtversuch war missglückt.

Immer wenn du durch meinen Kopf rennst will ich Scherben essenWhere stories live. Discover now