11. Domino des Lebens

212 6 3
                                    


Ich ging den allzu bekannten Weg entlang. Ich war diesen weg schon oft gegangen, aber dieses mal würde das letzte mal sein, dachte ich. Mein Handy klingelte und ich warf es weg. Mit Leuten sprechen war das letzte was ich zu diesen Zeitpunkt wollte. Wollte ich überhaupt jemals mit Leuten sprechen? Ich erinnerte mich an die Zeit in der ich noch klein war. Es war an dem Geburtstag meiner Mutter gewesen. Mein Bruder und ich sind herumgelaufen und haben den Leuten auf der Straße erzählt, dass unsere Mutter jenen Tag Geburtstag hatte. Damals waren Geburtstage noch etwas schönes. Ich starrte auf meine Uhr. In einer halben Stunde würde ich 19 werden. Doch meinen 19. Geburtstag würde ich hoffentlich nichtmehr erleben.

Es war windig und meine langen schwarzen Haare wehten im Mondlicht. Knapp über den Horizont sah ich Schütze, das Sternbild unter dem ich geboren wurde, das Sternbild unter dem ich sterben würde. Ich kletterte über das Geländer der Brücke und schaute auf das Funkelnde Wasser hinaus. Ich lehnte mich nach vorne dem Wind entgegen. Es war die perfekte Nacht zum Sterben.

Ich war kurz davor loszulassen, als ein Kind hinter mir auftauchte. "Was machst du da?",fragte es. Ich wagte es nicht in seiner nähe zu springen und antwortete stattdessen:"Ich beobachte die Sterne." Was es als nächstes sagte überraschte mich: "Warum lügst du?" Ich lachte verwirrt. "Ich lüge nicht!", log ich ein zweites mal. Ich kletterte auf die sichere Seite des Geländers um meinen Worten ausdruck zu verleihen. Als ich das Kind sah stockte mir der Atem. Es erinnerte mich an jemanden. Nur an wen, das wusste ich zu diesen Zeitpunkt nicht.

Das Kind fragte mich:"Warum willst du sterben?" Ich wich der Frage aus und sagte:"Wie alt bist du? Was machst du denn alleine hier draußen?" "Ich bin vor einer Woche sieben geworden und trotzdem muss ich auf dich aufpassen." Ich winkte ab:"Du musst nicht auf mich aufpassen. Ich verdiene mein Geld schon lange alleine Koche für mich selbst und so weiter." Das Kind sah mich bewundernd an und sagte:"Ich wünschte ich wär wie du." Ich wurde traurig. "Wünsch dir das lieber nicht", sagte ich, "vor fünf jahren sind mein Vater und mein Bruder bei einem Feuer gestorben, kurz darauf ist meine Mutter an Krebs erkrankt und hat mich anschließend mit einen Haufen Schulden alleine auf der Welt zurückgelassen" Mir kamen tränen, aber ich redete weiter:"Nein, nichtmal meinen schlimmsten Feind würde ich es wünschen so zu sein wie ich." Warum hatte ich das diesen Kind erzählt? Das ist eine gute Frage, aber es hatte sich richtig angefühlt. Zuvor hatte ich mein Herz nie bei jemanden ausgeschüttet. Es tätschelte meinen Arm und ich dachte es würde irgendwelche tröstenden Worte sagen, doch stattdessen fragte es mich:" Wer ist dein schlimmster Feind?"

Es hatte recht, wer war mein Schlimmster Feind? Das Leben? War ich es selbst? Stand ich mir die ganze Zeit selbst im Weg? Was hatte ich mit mir angefangen? Die eine Frage eines siebenjährigen Kindes war wie bei Dominosteinen der erste Stein, doch waren alle Steine Fragen. Ich war mir sicher bevor ich starb wollte ich alles diese Fragen beantwortet haben. Eines Tages stirbt jeder, das war mir klar, doch wann ich sterben wollte, dass hatte ich selber zu entscheiden. Ich bedankte mich bei dem Kind und auf dem Weg nach Hause, erinnerte ich mich, wen das Kind ähnlich sah. Meinen mit sieben Jahren verstorbenen Bruder.

560 Wörter

Es ist euch wahrscheinlich aufgefallen das, dass kein Shipping war und auch nicht FanFiction vs. Realität, deswegen auch nicht so hier hin passt... aber dieser OS ist von einer Freundin die mir angeboten hat diesen Os zu schreiben, weil ich heute einfach keine zeit mehr hatte. Also ich bin dankbaar für diesen Os und hoffe ihr versteht es ab morgen sollte es dann normal weiter gehen....


KawaiKind

Yaoi Os SamlungWhere stories live. Discover now