Kapitel 7 (REMASTERED)

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Ich stand in einer dunklen Kammer, die spärlich mit Fackeln an den Wänden ausgestattet war. Unsicher, wie ich hier her gekommen war, lief ich vorsichtig auf einen dunklen Flur zu, der in absolute Dunkelheit gehüllt war. Blind tastete ich mich an der Wand voran und je weiter ich den Flur voranschritt, desto weniger machte es einen Unterschied ,ob ich meine Augen offen oder geschlossen hatte. An der Bauart der Wand bemerkte ich, dass diese wohl wieder in einem großen Raum mündete und blieb stehen, während sich mir die Nackenhaare vor Angst aufstellten und ich den Atem anhielt.
Ich kniff die Augen zusammen, als würde ich dadurch besser sehen können, doch Fehlanzeige - um mich herum war nur ein schwarzes, großes Nichts.
Dachte ich jedenfalls, bis ich ein gespenstisches Kettenrasseln hörte und automatisch zurückwich.
"I-ist da wer?" Flüsterte ich, doch mein Echo hallte mehrmals nach.
Ich atmete aus und wollte nach der Wand tasten, um wieder zurückzugehn, doch in diesem Moment erschienen vor mir zwei große rote Augen, die mich gefährlich anblickten und neugierig musterten.
Erschrocken schrie auf, stolperte zurück und fiel hin.

Ruckartig öffnete ich schweißgetränkt die Augen und fand mich in dem Zimmer, auf dem Bett wieder, wo Frigga mich zurückgelassen hatte.
Verwirrt und geschockt rieb ich mir die Augen, nur um ganz sicher zu sein, doch stellte dann fest, das das ein Traum gewesen sein muss und atmete tief ein, um meinen pochenden Puls zu beruhigen.
Genau in diesem Moment klopfte es und Sif steckte ihren Kopf zur Türe hinein.
"Es ist also wirklich wahr, du bist wieder da.." grinste sie und trat ungefragt ein.
"Ja, ich brauch ein wenig Abstand von zuhause.." sagte etwas abwesend und rieb mir nochmal die Augen, denn ich sah immernoch Sternchen.
"Alles ok? Du siehst blass aus.." meinte sie, doch ich schüttelte den Kopf und stand auf. "Alles gut, das muss das andere Klima sein.." log ich und wollte schnell vom Thema ablenken. "Welcher Umstand verschafft mir deinen Besuch?" Fragte ich sie und sie strahlte mich an.
"Also weißt du, Loki schickt mich.. Er hat noch einen Auftrag vom Allvater bekommen und er bat mich, dich heute ein wenig zu begleiten, weswegen ich gedacht habe, das wir ein wenig trainieren könnten?" Ihre Augen strahlten geradezu vor Vorfreude, sodass ich schlecht nein sagen konnte.
"Ähm.. klar.. Klar können wir gerne." Willigte ich schließlich ein und sie sah mich nochmal eindringlich an.
"Ist wirklich alles gut bei dir?"
Ich zwang mir ein Lächeln ab und nickte erneut, doch dieser Traum beschäftigte mich. Er hatte sich so real angefühlt.
"Aber Sif, wie komme ich hier an eine Rüstung heran?"
"Keine Sorge, du kannst vorerst eine von mir haben und wenn du möchtest, helfe ich dir, deine eigene anzufertigen."
Ich lächelte sie dankbar an. "Das ist sehr freundlich von dir. Hat Loki denn gesagt, wie lange es dauert?"
Sif presste nur die Lippen zusammen. "Leider nein.."
Ich biss mir auf die Lippe und in mir breitete sich ein ziemlich beklemmendes Gefühl aus. Was tat ich hier nur? Ich fühlte mich plötzlich sehr Fehl am Platz, doch bemühte mich, es mit Gleichgültigkeit zu überspielen.
"Nun denn... wenn ich es recht bedenke, dann brauche ich gar keine Rüstung, um gegen dich zu kämpfen." Provokant zog ich eine Augenbraue hoch und grinste, worauf sie auch sofort einging.
"Achja?" Grinste sie und ging zur Türe. "Wenn das so ist, dann hast du jetzt 10 Minuten Zeit, dir etwas.." sie musterte mein Kleid und deutete dann zum Schrank. "...praktischeres anzuziehen.. Falls du eine Hose brauchst, im Schrank dort findest du einige Kleidungsstücke."
"Was ist eine Hose?" Fragte ich perplex, woraufhin sie, genauso perplex auf ihre Beinkleidung deutete.
"Sowas dürfen Frauen bei euch auf offener Strasse tragen?" Das war bei uns unmöglich. Nicht, dass es verboten war.. doch, ehrlich gesagt war es das. Ein weiterer, nicht nachvollziehbarer Erlass, den mein Vater vor Jahrhunderten durchsetzte. Es begründete es damit, dass es eine multiverselle Vorschrift war und man ließ es so stehen, denn niemand, mich eingeschlossen, hatte eine Ahnung, was er damit meinte.
"Bei euch nicht?" Fragte sie skeptisch, doch ich winkte ab und setzte ein Lächeln auf. "Entschuldige, das war nicht ernst gemeint." Zur Unterstreichung kicherte ich zusätzlich.
Sif ließ schnell locker und öffnete die Türe. "10 Minuten. Ab jetzt." Dann verschwand sie und ich ließ einen entnervten Seufzer frei.Ich beschloss, die eben gewonnene Erkenntnis erstmal auszublenden und mich abzulenken, denn ich wollte diesen Mann kein Stück mehr an mich ranlassen.
"Vergiss das einfach.." murmelte ich zu mir selbst und schritt vor den Schrank, wobei ich ihn öffnete. Die massiven Maraghoniflügentüren schwenkten nach außen.
Es offenbarte sich eine Reihe von wunderschönen Gewändern, doch ich hatte dunkelbraune Beinbekl.. dunkelbraune Hosen aus Leder entdeckt,nahm sie heraus und  begutachtete sie.
Mit den Achseln zuckend schlüpfte ich hinein und sehr zu meinem Erstaunen war sie unglaublich dehnbar und ich konnte mich ohne Probleme darin bewegen, es fühlte sich fast an, wie eine zweite Haut. Begeistert, stand ich vor dem Spiegel und drehte mich ein paar Mal, ehe ich ein zweites Mal zum Schrank lief und mir eine weiße, ärmellose Bluse aus Leinenstoff herausnahm. Schnell streifte ich sie über und blickte zufrieden in den Spiegel. Dann ging ich ins Bad, wusch mein Gesicht und flechtete meine Haare zu einem hohen Zopf zusammen.
Gerade, als ich fertig war, hämmerte es gegen meine Türe. "Die Zeit ist um!" Hörte ich Sif, woraufhin sie hereinkam.
"Die Hose steht dir bestens." Grinste sie, als ich aus dem Bad kam.
"Danke." Grinste ich. "Können wir los?"
Sie nickte und erst jetzt fiel mein Blick zu ein paar braunen Stiefeln, dass sie mir hinreichte. "Glaub mir, die sind bequem." Dankbar nahm ich sie an und lächelte. "Habt vielen Dank. Ich weiß gar nicht, wie ich das alles Zurückzahlen soll."
Doch sie winkte nur ab. "Ach, das ist doch nichts."
Wir sahen uns an und da war irgendwas in ihrem Blick, was ich deuten konnte, doch bevor ich dazu kam, mir darüber mehr gedanken zu mqchen, packte sie mich am Arm und zerrte mich Richtung Trainingsplatz, wie ich hoffte, denn waren wir ehrlich - ich hatte absolut keinen Orientierungssinn.

Why can you change me? (Wird REMASTERED)Where stories live. Discover now