Alleine und doch Vereint!

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„Vater! Hörst du mir überhaupt zu?" Legolas sah seinen Vater mit hochgezogenen Augenbrauen an. Dieser Stand in seinem Arbeitszimmer am Fenster und schaute hinaus. Legolas ging noch ein paar schritte weiter auf ihn zu, und tippte im auf die Schulter. Und endlich brach Thranduil aus seiner starre aus. „Verzeih mein Sohn, ich war in Gedanken. Was sagtest du eben?" Legolas fragte sich was mit seinem Vater los war. Doch ignorierte es für den Moment. Es gab Wichtigeres, über das sie sprechen mussten. Doch würde er später noch einmal darauf zurückkommen. „Wie ich bereits sagte..." Legolas atmete tief ein. „Berichte zu folgen, sollen sich Orks am Rande unseres Königreichs aufhalten. Vereinzelt wurden schon Händler und Reisende angegriffen. Allerdings weiß niemand wo sich diese Orks zurzeit aufhalten. Sie tauchen wie aus dem Nichts auf, töten und Plündern. Und anschließend verschwinden sie dann wieder. Mein Vorschlag wäre Späher zu entsenden die unsere Grenzen abgehen. Sie sollen dort nach verstecke der Orks suchen." Thranduil legte seine Stirn in Falten. „Ich werde es nicht zulassen das Orks frei durch meine Lande ziehen. Es soll keinem mehr ein leid zugefügt werden, von diesen abscheulichen Kreaturen. Ich stimme deinem Vorschlag zu. Entsende Späher, und zusätzlich verdopple die Wachen an den Grenzeingängen." Legolas verbeugte sich und eilte hinaus.

Thranduil setzte sich in seinen großen Ledersessel gegenüber dem Kamin, und Massierte sich die Schläfen. Orks zogen ungestraft durch seine Lande. Diese widerlichen Kreaturen würden es noch bereuen, dass sie es wagten sein Land zu betreten. Thranduil hatte jede Menge gründe Orks zu hassen. Es waren Orks, die seine Frau töteten. Die Erinnerung schmerzte ihn sehr. Und es waren Orks, die Elenya so viel leid brachten. Es waren gerade mal ein Paar Stunden vergangen, als sie beide im Walt unter der Eiche saßen. Nach ihrer Geschichte war er zugleich erschüttert und beeindruckt. Erschüttert das sie alle die sie liebte verloren, und sie sich nicht mehr mit ihren Eltern versöhnen konnte. Und beeindruckt wie stark diese Elbin doch war. Manch einer wäre daran zerbrochen, aber nicht sie. Nein, ihr Lebensmut war stärker als all der Kummer, den sie erfuhr. Thranduil schloss die Augen, und dachte über den heutigen Tag nach.

Es war ruhig in des Königs Arbeitszimmers. Nur das Prasseln des Feuers im Kamin war in der Stille zu hören. Thranduil saß noch immer in seinem Sessel. Wie er doch diese Stille haste. Es machte ihm nur zu deutlich wie allein er doch war. Er war König. Und viele Elben Wohnten unter seinem Dach, darunter auch sein Sohn. Doch keiner von ihnen konnte ihm das geben was er suchte. Obwohl das nicht so ganz stimmte. Da war noch Elenya. Es gab etwas was in wie Magisch an sie zog. Und als er mit ihr zusammen war, strömte eine Wärme in ihn. Er fühlte sich wohl bei ihr, so wohl, dass er sich wünsche das sie nun bei ihm wäre. Er wollte sie im Arm halten. Ihre Haut auf seiner spüren. Und er wollte ihre weichen, roten Lippen auf seinen haben. Thranduil wusste das er gerade dabei war sich in sie zu verlieben. Auch wenn er sie nur sehr kurz kannte, war das Gefühl, das sie im gab einfach zu stark. Und er würde alles dafür geben, wenn sie ihm eines Tages ihr Herz Schenken würde.

Elenya genoss den Tag im Walt sehr. Doch war sie erstaunt über sich selbst. Sie hatte einem praktisch unbekanntem Elben ihre halbe Lebensgeschichte mittgeteilt. Doch es fühlte sich so richtig an. So als ob sie ihm alles sagen konnte. Als ob es im Moment nur sie beide geben würde Sie hatte noch nie solche Gefühle, doch noch wusste sie nicht wo das ganze hinführen würde. Konnte sie ihren Gefühlen freien lauf lassen, oder war es ein Fehler. Sie sehnte sich so sehr nach einem Zuhause. Nach dem Gefühl von liebe und Geborgenheit. So viele Jahre war sie nun schon allein und auf sich gestellt. Sie hatte es einfach nur satt. Und sie konnte nicht bestreiten das da etwas zwischen ihr und dem Jäger war. Eine Tiefe, unerklärliche Verbindung. Ihr Herz schlug spürbar schneller in seiner Nähe. Und sie konnte nicht zählen wie oft sie sich in seinen Augen verlor. Kann man sich so schnell in jemanden verlieben? Man spricht doch immer von liebe auf den ersten Blick, doch glaubte Elenya bis vor kurzem nicht daran. Doch war es liebe? Oder nur die Sehnsucht nicht mehr allein zu sein. Nein, wenn es nur das wäre, würde sie sich nicht so fühlen. Allein wo er ihre Hand genommen hatte, fühlte sie ein wohliges kribbeln auf ihrer Haut. Ein kribbeln das sie nur zu gerne wieder spüren würde.

Nach einiger Zeit, als der Mont schon hoch am Himmel stand, legte sie sich nieder. Doch ihre Gedanken kreisten in ihr umher. Nach einer halben Ewigkeit gelang es ihr endlich einzuschlafen. Und in dieser Nacht, hatte sie einen Traum, der ihr ihren Weg weisen sollte.

Ein langer Pfad ergoss sich inmitten eines großen alten Waldes. Die Bäume so hoch, dass es schien sie würden den Himmel berühren. Und das Laub unter ihren nackten Füßen zeigten das sich der Sommer dem ende neigte. Elenya folgte dem Pfad ohne zu wissen wo er hinführen würde. Doch ihre Füße blieben nicht stehen. Der Weg schien endlos. Doch als sie sich fragte wo genau sie den hinwolle, erschien vor ihr eine Weggabelung. Links war der weg so wie der auf dem sie gerade war. Doch auf der Rechten Seite, sah sie was wo sie glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Dort standen ihre Eltern und ihr kleiner Bruder. Sie standen einfach so da und lächelten sie an. Doch das konnte nicht sein, sie waren doch tot. Elenya wollte was sagen, doch brachte sie nur ein wispern hervor. Kaum verständlich sagte sie „Mutter". Und auch wenn es nicht mehr als nur ein hauch war verstand ihre Mutter sie. Langsam kam ihre Mutter auf sie zu. Und nach wenigen Metern war sie bei ihr und schloss sie in ihre Arme. Nach Minuten ließen sich Mutter und Tochter wieder los. „Was macht ihr hier?" Die Worte sprudelten plötzlich so aus ihrem Mund. Ihre Mutter strich ihr wie früher über die Wangen und sagte „Es tut mir so leid mein Schatz, es ist nicht gerecht was du alles erleben musstest. Du hattest es in den vergangenen Jahren nicht leicht. Doch nun sind wir hier um dir bei zu stehen. Du stehst an einem Punkt in deinem Leben wo du dich entscheiden musst. Willst du deinem Herzen folgen, und dich auf das Leben hier einlassen. Oder wählst du den Weg, den du immer Genomen hast. Und fliehst vor deinen Gefühlen."

Elenya sah von ihrer Mutter, rüber zu ihrem Vater und Bruder. „Ich habe Angst meinem Herzen zu folge. Was wenn ich mich auf ihn und diesen Ort einlasse, und ich dann wieder alles verliere?" Ihr Vater war zu ihnen gestoßen und nahm die Hand seiner Tochter. „Mein kleines Mädchen!" Er lächelte sie an. „Unser aller Schicksal ist ungewiss. Doch wenn du jetzt nicht auf dein Herz hörst... So glaub mir wirst du es den Rest deiner Tage bereuen. Doch egal wie du dich entscheiden wirst, sind wir immer bei dir." Ihr Vater ließ ihre Hand los und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, und verschwand im nichts. Fragend sah sie zu ihrer Mutter doch auch sie und ihr Bruder verschwanden. Was anfänglich nur Nebel Erscheinungen waren, lösten sich immer mehr auf bis sie verschwunden waren. Nun war sie wieder allein. Allein, an einer Kreuzung, von der sie nicht wusste welchen Weg sie doch nehme solle. Ihr Herz war schwer, doch halten die Worte ihres Vaters noch an ihre Oren. Sie würde es Wagen. Und ein Fuß nach dem andern setzten sich in Bewegung. Nun gab es kein zurück mehr. Sie würde den Rat ihrer Eltern folgen.

Am Nächsten Morgen erwachte Elenya wieder sehr früh. Kaum war sie aufgestanden drangen die Bilder des vergangenen Traumes vor ihre Augen. Seltsamerweise fühlte sie keine Angst. Nein, ein Gefühl von Glück schlich sich in ihr Herz. In dem Augenblick hatte sie keinerlei Zweifel das sie sich Richtig entscheiden wird, wenn es darauf ankam. Nun konnte nur die Zeit sagen ob sich ihre Gefühle bestätigen. Und ob auch der Jäger was für sie empfand. Und bei dem Gedanken an ihn färbten sich ihre Wangen rot.

Zur selben Stunde machten sich ein Trupp der besten Späher bereit. Bereit den befehlen des Königs und ihres Prinzen zu folgen. Ihre Mission war klar. Das Versteck der Orks zu finden, und aus zu rotten. Sie waren sich der Gefahr bewusst. Doch keiner von ihnen ahnte was auf sie noch zu kommen würde.

Des König's HerzWhere stories live. Discover now