Kapitel 18

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>>Nenn mich bitte Philipp, so viel älter als du bin ich auch nicht.<< forderte mich Mr. Hardin- Philipp auf. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Philipp führte mich zu dem gleichen Raum, wo auch meine erste Ballettstunde stattfinden würde. Die war jedoch erst am Montag. Ich musste zugeben, dass der Raum riesig war. Er hatte eine rechteckige Form, wobei die beiden kürzeren Seiten verspiegelt waren und eine längere Seite eine komplette Fensterfront darstellte. Drei große Flügeltüren bildeten den Eingang. >>So, jetzt weißt du schon mal, wo du am Montag zwei Stunden trainieren wirst.<< wandte sich Philipp zu mir. >>Der Raum ist toll.<< sagte ich bloß. >>Ich weiß. So, lass uns anfangen.<<


Ich zog meine Spitzenschuhe aus, schmiss sie in eine Ecke und zog meine weißen Converse an. 

>>Mach dich erst mal warm, ich bin gleich wieder da.<< Und schon war er aus dem Raum verschwunden. 

Ich begann mich zu dehnen und machte mich an der Stange warm. Ich nahm meinen Fuß in die Hand und streckte ihn zu meinem Kopf ein bisschen über 180°. Nach 10 Minuten kam Philipp wieder. 

>>Ich musste nur kurz etwas mit Mademoiselle Leclerc besprechen. Bist du fertig?<<

Ich nickte. >>Wer ist Mademoiselle Leclerc?<<

>>Eure Ballettlehrerin mit der du morgen 2 Stunden Unterricht hast.<< Er grinste mich an.

>>Ist sie streng?<< Vor meinen Ballettlehrerinnen hatte ich schon immer ziemlich viel Respekt. 

>>Ich glaube sie ist sogar noch schlimmer als du sie dir vorstellst.<< Er fing an zu lachen.

>>Sehr witzig.<< Ich wollte nicht meine nächsten Jahre an dieser Schule mit einer verbitterten Ballettlehrerin verbringen.

>>Das war kein Scherz.<< Er kam aus seinem Lachkrampf gar nicht mehr heraus.

>>Schön.<< gab ich bloß zurück. 

>>Du wirst schon mit ihr klarkommen.<< Nun grinste er mich an.

>>Muss ich ja wohl...<<

>>Lass uns lieber tanzen statt zu diskutieren.<< Schlug er vor und drehte die Musik auf.

Er tanzte mir immer wieder einzelne Parts vor, die ich versuchte so gut wie möglich nachzumachen. 

>>Sehr gut, nicht ganz so steif. ... Ja, genau so. ... Das Bein ein bisschen weiter anwinkeln. Ja, so ist es gut.<< Er redete ununterbrochen auf mich ein, was mich zum lachen brachte. 

>>Was ist los?<< Er schien sichtlich verwirrt. 

>>Nichts.<< Ich musste mich zusammenreißen, um ein Lachen zu unterdrücken. 

Der Boden vibrierte unter meinen Füßen, weil Philipp den Bass voll aufgedreht hatte. 

Ich tanzte mir meine Seele aus dem Leid, ich wollte ihm einfach zeigen, dass es sich gelohnt hatte, seinen Sonntag für mich aufzuopfern. 

Nach einer Weile stellte er fest: >>Es ist schon ganz schön spät. Ich würde sagen wir machen wann anders weiter.<< Er zwinkerte mir zu. 

>>Wie spät ist es?<< 

>>Schon 18 Uhr<< 

Oh, ich sollte mich beeilen, um Janna und Michelle beim Abendessen zu erwischen.

>>Oh okay, ich bin dann mal weg. Danke für das Extratraining.<< 

>>Immer wieder gerne.<< erwiderte er grinsend.

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