Kapitel 27

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Das konnte doch nicht wahr sein. Das musste ein dummer Fehler sein. Ich sah noch einmal genauer hin.

Nick sein Name stand direkt neben meinem.

Wenn ich mir schon seine Hände auf meiner Haut vorstellte bekam ich eine Gänsehaut. Ich sollte nicht genauer darüber nachdenken. Philipp seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken: >>Die erste Probe ist für heute Abend angesetzt, ich bitte euch alle pünktlich um 18 Uhr im Saal 2 zu sein.<<

Ich spürte eine Hand, die sich um meine Taille schloss und kurz darauf eine Stimme an meinem Ohr, die hauchte: >>Freue mich schon auf heute Abend.<<

Ich musste mich nicht umsehen, um zu wissen, wem die Stimme gehörte. Ein Schauer lief meinen Rücken herunter. Warum konnte er mich nicht einfach in Frieden lassen? Jedoch wusste ich, dass es mir nichts bringen würde, wenn ich Philipp fragen würde, ob er die Rollenverteilung umstellen könnte. So etwas ist einfach undenkbar im Tanzgeschäft. Also werde ich es wohl einfach durchziehen müssen. 

Als ich mich umsah, sah ich Adrian mit Lea reden. Beide sahen sehr ausgelassen aus und freuten sich über ihre Hauptrollen. Ob ich enttäuscht bin? Ein wenig, aber es hätte schlimmer sein können, ich hatte ohnehin nicht mit einer Hauptrolle gerechnet. Jedoch störte es mich schon ein wenig, dass Adrian anscheinend so begeistert von seiner Rolle schien und ich mich mit Nick rumquälen musste. 

Zwei Stunden später saß ich mit Niklas in seinem Zimmer, er redete ununterbrochen von seiner Hauptrolle und wie wenig er das alles erwartet hätte. Ja, ist klar. Ich hingegen machte mir Gedanken, wie ich den heutigen Abend überleben sollte. Ich kam schon wieder besser mit Nick aus, da er ein guter Freund von Adrian war, nichtsdestotrotz war ich nicht gerade scharf darauf, die nächsten Monate mit ihm im Proberaum zu verbringen. ".. und dann meinte Philipp, es werden bis zu 2000 Leute bei der Premiere sein, ist das nicht unglaublich? Elena?" 

"Hm?"

"Du hörst mir ja gar nicht zu!"

"Sorry, ich war ein wenig in Gedanken.."

"Danke dafür. Du könntest dich wenigstens ein bisschen für mich freuen, du kannst nicht immer im Mittelpunkt stehen."

"Wie bitte?!" Jetzt war ich ernsthaft geschockt, was bildete er sich eigentlich ein?

"Ist doch so, wir sehen uns nachher bei der Probe, ich muss nochmal ein wenig lernen, wir haben schließlich noch andere Fächer, für die wir etwas tun müssen." Mit einer Kopfbewegung machte er mir klar, dass ich sein Zimmer verlassen sollte. Kurz gesagt, er wollte mich möglichst schnell loswerden. 

Ohne ein Wort zu sagen verließ ich sein Zimmer, die Wut brodelte tief in meinem Inneren. Ich konnte sie nur schwer zurückhalten. "Alles okay?" fragte mich eine bekannte Stimme. "Jacob!" Ich fiel ihm um den Hals. "Na, auch keine Hauptrolle bekommen?" Er grinste mich mit einem schiefen Lächeln an. "Ich habe definitiv kein Problem damit, falls du das denkst, aber mein lieber Bruder hebt gerade ein wenig ab fürchte ich." "Kann ich mir echt nicht vorstellen, er ist nicht der Typ für so was. Gib ihm ein paar Tage Zeit und dann ist er wieder ganz der Alte." Ich bedachte ihn mit einem schiefen Blick. "Na wenn du das sagst."

Eine halbe Stunde später machten Jacob und ich es uns auf unserer Dachterrasse bequem und genossen die Aussicht, ohne dass Druck wegen der Hauptrolle auf uns lastete. 

"Hast du erwartet, dass du eine Hauptrolle bekommst?" fragte ich ihn, auf Grund seiner Leistungen hätte er auf jeden Fall eine Chance darauf gehabt, in die engere Auswahl zu kommen. Jedoch war ich auch nicht gerade schlecht, und trotzdem wurde ich nicht mit einem Wort erwähnt, obwohl ich manchmal sogar Extrastunden bei Philip nahm und er mich praktisch in den Himmel lobte. "Ehrlich gesagt nicht, um die Hauptrolle zu bekommen, muss man entweder verdammt gut sein, was nicht mein eigentliches Problem ist, oder sich aber nach oben schlafen. Du glaubst doch nicht etwa, dass Adrians Tanzpartnerin besser ist als du, oder?" Ich sah ihn mit einem kritischen Blick an. "An deinem Selbstvertrauen müssen wir aber auch noch ein wenig arbeiten, oder?" Mein Ellenbogen stieß ihn in seine Taille, jedoch war diese so stahlhart wie bei allen anderen Tänzern auch. "Ey!" Er schaute mich belustigt an und fing an mich zu kitzeln, eindeutig meine Schwachstelle. Ich schnappte nach Luft. "Hör sofort auf damit, ich warne dich!" Jedoch konnte ich mein Lachen bald nicht mehr unterdrücken. Wir kampelten uns auf dem Boden unserer Dachterrasse, sodass ich beinahe in unseren Pool gefallen wäre. 

Er stütze seine Arme links und rechts meines Kopfes auf die Fliesen, mein Kopf war nur wenige Zentimeter von der Wasseroberfläche weg. "Ich warne dich!" Seine Augen funkelten. "Oder was?" Mein Kopf suchte nach einer guten Antwort, jedoch fiel mir leider nichts ein. 

"Euch ist schon bewusst, dass das Training in 10 Minuten anfängt, oder?" rief uns ein Junge aus unserem Kurs zu. Seinen Namen hatte ich mir bisher noch nicht eingeprägt, irgendetwas wie Tim oder so. "Glück gehabt." sagte Jacob und zog mich auf meine Beine. 

Exakt 10 Minuten später stürmten Jacob und ich in den Proberaum, alle bis auf uns standen schon bereit. "Sie sollten das Training etwas ernster nehmen, Mrs. Collister und Mr. West."

Nick sah mich mit einem belustigtem Blick an. 

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So meine Lieben, endlich wieder ein Neues Kapitel, sorry für die laaaaange Pause. :)

Lots of Love 

Sara

Lights Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt