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Es war bereits halb acht als ich das Café verließ. Putzen und die Einnahmen zählen musste ich natürlich auch alleine machen. Die anderen, abgesehen von Henry, hatten überhaupt kein Bedürfnis mir unter die Arme zu greifen. Sie machten immer so schnell wie möglich Feierabend. Egal wie viel noch los ist und wie es im Café aussieht.
Mit müden Knochen schleppte ich mich auf die Straße.
Mein Weg führte direkt zu Stephen, weil meine Kleidung noch bei ihm war.
Zum Glück musste ich nicht so weit laufen.
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Schnell erreichte ich mein Ziel und klingelte an der großen Haustür.
Schon wieder musste ich gähnen.
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"Du kreuzt hier auch noch mal auf? Hätte ich nicht gedacht.", lautete Stephens Begrüßung. Ich legte meinen Kopf schief und lächelte.
"Lässt du mich rein? Ich muss meine Sachen noch holen."
Er trat beiseite und ich somit ins Haus.
"Wie war dein Tag bis jetzt?", fragte er.
"Ich habe ein wenig Kopfschmerzen und musste allein aufräumen, also eher nicht so gut und deiner?"
Er setzte sich auf die Treppe die zum großen Fenster führte und klopft auf die Stufe neben sich. Ich ließ mich also neben ihn plumpsen.
"Soll ich dir etwas zu Essen machen?", seine Stimme klang nun ganz anders; fürsorglich.
Ich nickte müde.
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"Was möchtest du denn? Ich mach dir was du möchtest." Er legte einen Arm um mich.
"Kannst du mir irgendetwas mit Nudeln machen?"
Er schien kurz zu überlegen.
"Auflauf?"
Wieder nickte ich stumm.
"Du bist sehr müde oder?" Er sah mir eindringlich in die Augen.
"Ja, war ein anstrengender Tag."
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"Gut, dass ich vorgesorgt habe. Oben am Fenster liegt wieder dein Kissenparadies. Wenn du magst, kannst du dich dort hinlegen und dann kommst du runter wenn du wieder wach bist."
Er war ganz sicher ein Gott.
"Danke." Ich drückte ihm einen kurzen Kuss auf seine Nasenspitze und rannte die Treppe hinauf.
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Es war noch schöner als gestern. Die Kissen lagen geordnet mit einer weichen Decke vor dem Dachfenster.
Ich sah zur Vitrine in der der Schwebemantel hing.
Kurzer Hand öffnete ich sie und hoffte, der Umhang würde sichum mich legen und mich etwas wärmen.
"Willst du zu mir?", fragte ich und kam mir etwas dumm vor mit einem Kleidungsstück zu reden.
Er löste sich von seinem Gestell und legte sich sanft um meine Schultern.
"Danke. Ich wollte mich jetzt hinlegen. Wenn du das nicht willst, kannst du auch wieder gehen. Nicht, dass ich dich irgendwie beschädige."
Ich redete mit einem Mantel.
'Oh Gott.. Wo soll das noch hin führen..'
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Ich deckte mich noch ein wenig zu, wobei der Umhang, ich nannte ihn einfach mal Rudy, das meiste meines Körpers schon bedeckte.
Ich fiel schnell in einen leichten Schlaf.
Kurze Träume ließen sich vor meinen Augen blicken.
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Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte als ich aufwachte. 'Rudy' hatte sich bereits von mir befreit und hing an seinem Platz.
Ich fuhr einmal durch meine Haare und lief langsam die leicht knirschende Treppe herunter.
Mein Weg führte direkt in die Küche, in der Hoffnung Stephen dort zu finden.
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Ich öffnete die Tür.
Mein Herz blieb für einen kurzen, jedoch schmerzhaft langen, Moment stehen.
Stephen war da. Mit einer Frau. Sie küssten sich.
Mir wurde schlecht bei dem Anblick wie er seine Hände um ihre Hüften gelegt hatte.
'Alles klar. Weiß ich ja Bescheid.'
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Ohne etwas zu sagen verließ ich den Raum, das Haus und rannte so schnell wie möglich zu meiner Wohnung.
Die skeptischen Blicke der Passanten bemerkte ich gar nicht und wenn, dann waren sie mir egal.
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Meinungen?♥️

Strange LoveWhere stories live. Discover now