One More Night

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Grace

Wütend knalle ich die Haustür zu, als ich das Haus betreten habe und schnaubend lehne ich mich dagegen. Ich muss mich wirklich beruhigen, denn mein Tag hat erst begonnen und ich will keine schlechte Laune verbreiten. Seufzend stoße ich mich von der Tür ab und laufe direkt ins Wohnzimmer, wo ich nun meine Eltern entdecke, jedoch spüre ich eine gewisse Spannung, die ziemlich unangenehm ist. "Guten Morgen, Mom, Dad.", begrüße ich beide lächelnd und öffne dabei meinen straffen Zopf, sodass meine Haare leicht über die Schultern fallen. Sofort blickt Mom zu mir, lächelt mich sanft an und stellt ihre Tasse auf den Tisch. "Guten Morgen, mein Schatz. Du warst Joggen?", fragend zieht sie ihre Augenbrauen hoch. Ich nicke nur leicht als Antwort und sehe zu Dad, der nun seine Zeitung auf den Tisch legt und mich ebenfalls anlächelt. "Sagt mal, ist alles in Ordnung bei euch?" Ich mag dieses Gefühl, das gerade im Wohnzimmer ist und deshalb frage ich direkt nach. "Ich habe gestern euern Streit mitbekommen.", füge ich noch schnell hinzu, sodass sie mir antworten müssen.

"Oh, das tut uns leid, aber es ist wirklich alles ok.", antworte mein Vater und meine Mutter nickt bestätigend. Irgendwie kann ich ihnen nicht glauben, aber wenn sie nicht darüber reden wollen, dann mische ich mich sicher nicht ein. "Okay, dann bin ich duschen.", sage ich, jedoch werde ich, bevor ich in den Flur verschwinden kann, von Moms Stimme aufgehalten.

"Wo ist Ryan?"

"Ach, der ist bei Zoé. Fragt mich nicht, was da läuft." Ich schmunzele am Ende, als ich meinen Vater Lachen höre und meine Mutter leicht schmollt. Vielleicht ist es doch nur ein kleiner Streit gewesen. Ohne noch länger zu warten flitze ich die Treppen hoch, gehe geradewegs in das Bad und genieße das Wasser, das auf meine Körper prasselt. Nach der kurzen Dusche wickele ich mein Handtuch um mich und verlasse das Badezimmer. Ryan ist nicht hier und meine Eltern sind unten, Granny ist wahrscheinlich im Garten und deshalb kann ich ganz entspannt im Handtuch in mein Zimmer laufen. Leise summe ich vor mir her, als ich zu meinem Schrank laufe, um mir Unterwäsche rauszusuchen, aber vielleicht hätte ich mich besser in meinem Zimmer umschauen sollen, denn in den nächsten Sekunden erschrecke ich mich und lasse meinen Hunkemöller BH mit Slip fallen.

"Du kannst gerne so bleiben. Mich stört es sicher nicht."

Sofort drehe ich mich um und sehe das spitzbübische Grinsen von Louis, seine Augen blitzen auf, als sich mein Handtuch leicht löst. "Was machst du denn hier!?", kreische ich überrascht und verwirrt. Das Handtuch drücke ich näher an mich. Wie zum Gottes Willen ist er hierhergekommen? Ich bin vielleicht gerade mal eine halbe Stunde daheim und gefolgt ist mir Louis sicher nicht. Das hätte ich bemerkt. Ein heißeres Lachen unterbricht meine Gedanken und sofort sehe ich zu meinem Freund, der sich von dem Schreibtisch abstößt und zu mir geschlendert kommt. Ich bleibe auf der Stelle stehen und mustere ihn. Sein Skateboard hat er noch immer unter seinem Arm geklemmt, er scheint etwas geschwitzt zu haben, doch sein Gesicht ziert ein Grinsen. "Louis? Was willst du hier? Musst du nicht im Park sein und dich vergnügen?", frage ich weiter nach und ich kann es nicht verhindern das mein Ton leicht zickig klingt. Könnt ihr es mir verübeln?

Seufzend bleibt mein Freund vor mir stehen, er fährt sich einmal durch sein chaotisches Haar und sieht nun direkt in meine Augen. Blau trifft auf braun.

"Es tut mir leid, ok? Ich hätte vielleicht nicht so reagieren sollen.", gibt Louis von sich, was mich wirklich überrascht. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet.

"Vielleicht?", hacke ich weiterhin nach und ziehe fragend eine Augenbraue hoch. Von Louis kommt ein leises Stöhnen, was mich zum Schmunzeln bringt. Irgendwie macht es mir Spaß ihn zu ärgern, aber gerade hat er es verdient.

"Okay, ich hätte nicht so reagieren sollen, aber ich bin eine Beziehung noch nicht so richtig gewöhnt und ich habe es gestern, dank dem Chaos, wirklich vergessen.", erklärt er weiter und sieht mich ernst an. Ein sanftes Lächeln macht sich auf meinen Lippen breit und ein kurzes Kichern kann ich mir nicht verkneifen. Louis ist gerade ganz anders, als er sonst ist. Ich meine, welche Typ entschuldigt sich sofort und sieht dabei so verloren aus? Kopfschüttelnd mache ich einen kleinen Schritt nach vorne und schlinge meine Arm um seinen Oberkörper, drücke ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. "In Ordnung, aber ich hoffe so eine Scheiße kommt nicht noch einmal aus deinem Mund."

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