Fire an Fury

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Grace

Vorsichtig öffne ich meine Augen, da ich durch ein lautes Plätschern aufgewacht bin. Vor mir sehe ich ein Fenster, es ist gekippt und die Rouladen sind nur bis zu der Hälfte unten. Obwohl ich noch ziemlich müde bin und mein Gehirn noch etwas vernebelt ist, versuche ich mich zu konzentrieren. Es sind Wassertropfen. Regen. Es regnet.

Ich versuche mich auf den prasselnden Regen zu konzentrieren. Regen hat mich schon immer etwas beruhigt und mir Sicherheit gegeben. Ja, der Regen. Er ist wundervoll, auch wenn ich ab und zu von ihm genervt bin, aber dennoch mag ich ihn. Die Tropfen treffen das Fenster wild und durcheinander, schnell und doch irgendwie langsam.

Ich lecke mir über die trockenen Lippen, meine Kehle sucht nach Wasser und am liebsten würde ich raus in den Regen laufen. Ich wende meinen Blick von dem Fenster weg und lege mich auf den Rücken.

"Uff..."

Es ist nicht mein Zimmer, was ich hier sehe. Das Bett ist größer als meins, das Zimmer ist dunkel gestrichen, dunkel grau, fast schwarz, eine Wand ist in einem schönem Weinrot verziert. Das genau Gegenteil von meinem bei Grandma. Grandma! Meine Eltern! Der Gedanke schießt mir durch den Kopf und sofort richte ich mich auf. Neben mir ist das Bett leer und ich kann niemanden im Zimmer sehen. Sofort springe ich aus dem Bett, dabei sehe ich mein Kleid auf dem dunklen Holzboden und mein Blick fällt auf meinen Körper. Ich habe ein T-Shirt an. Es ist mir nicht zu groß, aber passen tut es mir nicht genau. Ich bücke mich runter, um mein Kleidungsstück aufzuheben, doch ich werde von einem Pfeifen unterbrochen.

"Wie ich sehe bist du wach."

Vor Schreck stolpere ich einen Schritt zurück und sehe zur Tür, dabei erblicke ich Louis, der sich mit einer Tasse gegen den Türrahmen gelehnt hat.

"Du hast mich erschreckt." Sage ich nur und sehe ihn an. Sofort kommen die Bilder von dem Kuss in meinen Kopf, wie er mich sanft hält und berührt und wie wir uns küssen. Wie sich unsere Lippen gegeneinander bewegen und sich unsere Zungen berühren und miteinander spielen.

Ein heißeres Lachen ertönt und ich gucke wieder zu dem Mann, der mich seit dem ersten Moment magisch anzieht. Seine haselnussbraunen Haare sind leicht Nass, man kann leichte Wassertropfen sehen, die sich auf seiner Stirn verteilen. Louis hat schwarze Boxershorts an, dazu einen grauen Pullover.

"Willst du auch Kaffee?"

"Was?" Ich bin noch etwas in meinen Gedanken gewesen und habe ihn nicht richtig verstanden, der Kuss in meinem Kopf wirbelte herum.

"Ob du Kaffee möchtest." Fragend sieht mich der Wuschelkopf an, seine Haare fallen ihm dabei noch mehr ins Gesicht. Als ich endlich seine Frage verstanden habe schüttele ich sofort meinen Kopf.

"Nein, ich trinke keinen Kaffee. Hast du Tee?"

Ich lege mein Kleid ordentlich auf das Bett und laufe auf den Mann zu, der mich die ganze Zeit beobachtet. Eine leichte Gänsehaut bildet sich auf meinem Körper aus, denn seine blauen Augen lassen mich nicht mehr los. Sie fesseln mich. Nun stand ich genau vor ihm, meine Augen treffen auf seine. Braun trifft auf blau.

"Ja, habe ich. Komm mit."

Louis dreht sich um und lässt mich für eine Sekunde verwirrt stehen, bevor ich ihm schnell folge. Meine nackten Füße berühren den kalten Boden, er ist schon alt, da er an gewissen Stellen knarzt und auch ein paar Kratzer hat. Vielleicht hätte ich erst mal nach ein paar Socken Fragen sollen und nach einer Hose, ganz wohl fühle ich mich nicht, hier nur mit einem T-Shirt und einem Slip und BH herumzulaufen. Aber nun ist es auch egal, denn wir erreichen die kleine Küche.

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