Niemals ist er dir von der Seite gewichen, wenn er bemerkte, wie gestresst du doch warst. Er war immer da, für dich und das Kind.

„Ich hole nur kurz meine Jacke aus meinem Auto, ok?" kündigt er an, geht auf die Tür zu.

Nickend siehst du ihm nach, bis er geht. Währenddessen liest du deinem Sohn leise eine weitere Geschichte vor, obwohl dieser schon längst tief und fest schläft.

Verträumt streichst du ihm über Stirn.

Er ist so ein schönes Kind.

Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden sich die ersten Fragen häufen. Er wird wissen wollen, was mit seinem Vater geschehen ist.

Und du wirst ihm eine Antwort geben müssen.
Kann der Erzeuger gleichzeitig Vater genannt werden, wenn er nie da gewesen ist?

Als Jimin durch die Flure des Gebäudes schlendert, hört er plötzlich schwere Schritte, die immer näher rücken.

Er weiß nicht, wer um diese Zeit hier rumirrt, schließlich kennt er aus diesem Wohnhaus nur dich.

Einige Sekunden später offenbart sich auch schon der Mann, es ist Jungkook, der achtlos an Jimin vorbeigeht, er bemerkt ihn nicht mal richtig.

Verwundert bleibt Jimin stehen, drehst sich zu dem anscheinend aufgelösten Mann um. Sollte er ihn aufhalten und ihn von dir, wo er hinwill, fernhalten?

Kurz kratzt er sich am Hinterkopf.
Jungkook will dich besuchen. Das kann er nicht verhindern und er sollte es nicht.

Seufzend dreht er sich wieder weg, wieso kann er den Gedanken, dass Jungkook derselbe wie damals ist, nicht loslassen. Dass er sich immer noch nicht auf nur eine Frau festlegen kann.

Nicht auf dich festlegen kann.

Er ist verlobt, er liebt eine andere.
Daran sollten sich alle gewöhnen.

Außer Atem macht Jungkook vor deiner Tür halt, stützt sich an dieser ab. Er ist den Weg zu dir gelaufen, obwohl es so spät ist.

Claire hat er nichts gesagt, sie schläft sicher tief und fest. Also klopft er sehnsüchtig an deiner Tür.

Da du denkst, dass Jimin mit seiner Jacke an der Tür steht, gehst du sofort, schon etwas müde, an die Tür.

Jungkooks Anblick überrascht dich, mit einem Mal bist du wieder hellwach.
„Was willst-"

„Wie heißt er, hm?" lässt er dich nicht einmal fragen, was er hier zu suchen hat.

Diese Frage hat ihm den Schlaf geraubt.
Sie plagt ihn so sehr, er muss es wissen.
Sofort, nicht eine Sekunde später.

Perplex symbolisierst du ihm, dass er leiser sein soll, da er im Flur steht. Doch nervös wechselst er immer wieder seine Position, atmet laut ein und aus.

Er kann nicht still stehen.

Seine Augen sind glasig, er sieht mitgenommen aus.

„Sag schon, wie heißt der Kleine?" geht er einen Schritt auf dich zu, drängt doch von der Tür weg.

„Das geht dich nichts an, ich-" stotterst du überfordert von seiner Aktion, traust dich nicht, ihm näher zu kommen. Also weichst
du zurück.

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